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Diese Fragen hat sich wohl die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG auch gestellt und dann auf ihre Art auch beantwortet. Wenn man das Ergebnis – nach Abschluss des Wochenendes – betrachtet, kann man schon nachdenklich werden. Ich habe mal versucht, nicht nur ein paar Fakten zusammen zu tragen, sondern auch ein paar Zusammenhänge aufzuzeigen, die nicht per Zufall entstanden sind. - Leider kann man heute als Journalist kaum noch jemand mit seiner Argumentation ernst nehmen, da die doch sehr oft – bzw. überwiegend – von persönlichen und geschäftlichen Interessen bestimmt werden, während man als Journalist versucht, ein öffentliches Interesse wahrzunehmen. - Leider schreibt das Geschäft heute vielen „vorgekaute Worthülsen“ vor.- Man versucht - gerade heute – alles zu einem Geschäft zu machen. Was sicherlich grundsätzlich kein Verbrechen darstellt, aber unter den aktuellen Corona-Bedingungen z.B. ziemlich eigenartig wirkt, weil es gerade da, ziemlich unverständlich ist. - Aber darum sind die folgenden Fragen um so verständlicher:
Was bringt mehr €? - Rennen oder Touristenfahrten?
Am 17. März hätte Motor-KRITIK diese Frage nicht mit einem Beispiel beantworten können. Da wurden die Test- und Einstellfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife, für Samstag, den 20. März geplant, vom Veranstalter abgesagt:
„Der Probe- und Einstelltag am 20. März 2021 findet nicht statt. Die zu erwartende Witterungsverhältnisse mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mindestens bis zum Mittag haben die VLN dazu bewogen, den Termin frühzeitig abzusagen. Mit aktuellen Corona-Entwicklungen steht die Absage in keinem Zusammenhang.“
Und dann wird Christian Stephani, Geschäftsführer der VLN VV GmbH & Co. KG., u.a. mit folgender, die Absage erklärenden Aussage zitiert:
„Auch eine Rolle spielt der Sicherheitsaspekt: Bei Minusgraden kommen die Reifen nur schwerlich auf Betriebstemperatur und auch die Bremsen kühlen auf der langen Döttinger Höhe soweit wieder ab, dass die Bremskraft dadurch merklich beeinflusst wird.“
Das galt wohl alles nur für Rennfahrzeuge. Denn am Samstag, dem 20. März wurde dann die Nürburgring-Nordschleife – zwar etwas verspätet, gegen 10:45 Uhr – für Touristenfahrten geöffnet.
Wie Motor-KRITIK sich „vor Ort“ überzeugen konnte, drehten die Touristenfahrer fleissíg ihre 30 Euro-Runden. Da spielte dann der o.g. Sicherheitsaspekt keine Rolle mehr.
Man hat sogar auf den Einsatz der sonst mit fahrenden „Stresi“-Kontrollfahrzeuge verzichtet. Wobei da – natürlich - auch wieder in der Argumentation Sicherheitsaspekte eine Rolle spielten. - Man hatte den bisher dort eingesetzten Mitarbeitern kurzfristig „den Stuhl für die Tür gestellt“. - Motor-KRITIK meint: Wohl mehr aus Kostengründen! - Aus dem „Kündigungs-Schreiben“ des „Streckenmanagements“:
„Durch die Umstrukturierung der Streckensicherung bei den Touristenfahrten wird es jedoch in Zukunft leider keine aktiv mit fahrenden Marshalls mehr geben. Hintergrund ist, dass mittlerweile ausreichend Kolleginnen und Kollegen rund um die Strecke für Sicherheit sorgen und wir das Risiko für Mitarbeiter größtmöglich reduzieren möchten.“
Dafür wird das Risiko für Touristenfahrer nun größer! - Dafür brauchten die – zumindest am 20.3. -auch nicht mehr für das Ausruhen auf vom Nürburgring-Pächter verwalteten Parkplätzen 2 € zu zahlen. Alle Parkplätze waren für Zuschauer geöffnet. Auch der am „Brünnchen“ Dieses Mal war nicht nur der „Fan-Shop“, sondern auch die Würstchenbude geöffnet. Und eine Reihe von Ordnern, die Polizei und die Verkehrswacht achteten darauf, dass die Besucher FFP2-Masken trugen. - Hier folgen ein paar Bild-Dokumente, damit sich meine Motor-KRITIK-Leser ein Bild machen können:
Warum denn die für den gleichen Tag angekündigten Test- und Einstellfahrten abgesagt wurden, lag wohl eigentlich daran – wie meine entsprechenden Recherchen ergaben – dass nur um 40 Teilnehmer für diesen Termin ihre Nennung abgegeben hatten. - Da hätte man Geld dazu getan! - Da hat man dann die Wettervorhersagen genutzt! - So ein Wetter kann man wahrscheinlich nur Touristenfahrern zumuten!
Damit wäre dann – zufällig - auch die Frage beantwortet, was dem Veranstalter die besseren Einnahmen, bzw. Überschüsse beschert: In diesem Fall ganz klar die Touristenfahrten! - Mit Sicherheit! - Bei weniger Sicherheit, weil z.B. die sonst mit fahrenden Strecken-Marshals nun fehlten.
Am Nürburgring gab es an diesem Tag auch trotz einer negativen Entwicklung der Corona-Pandemie, die die Politiker wieder zu schärferen Maßnahmen zwingt, eine geradezu lockere Auslegung amtlicher Bestimmungen. Auch im Kreis Ahrweiler, zu dem der Nürburgring gehört, liegt der Inzidenzwert derzeit immerhin über 100!
Da fragt man sich doch – wenn man z.B. vom Parkplatz „Brünnchen“ zurück kommt – warum man in der Politik die Corona-Entwicklung so schwer nimmt. Die Geschäftsleitung der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG sieht das alles viel lockerer und – orientiert sich einfach daran, wie man direkt und einfach zu Gewinnen kommen kann. - Mit Sicherheit ohne zu viel Sicherheit!
Sicherheit erlangt man auch einfacher. Da macht man dann auch schon mal die Strecke zu. Leider nicht weil man weiß:
- Wer nicht an den Touristenfahrten teilnehmen kann, kann auch nicht verunfallen!
Notwendige Streckenschließungen werden den Unfallfahrern nach Zeit berechnet. - Zu solchen Rechnungszustellungen wird es auch nach diesem Touristenfahrer-Wochenende kommen!
Wer nicht mehr vom Nürburgring-Pächter in Sachen Sicherheit beschäftigt wird, der kann auch mit Sicherheit nicht mehr in eine unsichere Situation bei den Touristenfahrten geraten! - Darum hat man wahrscheinlich dann – wenn ich der üblichen Argumentation des Nürburgring-Pächters folge – gerade 13 Sicherheitsmitarbeitern die Kündigung zugeschickt!
Am Sonntag gingen so die Touristenfahrten mit etwas weniger Sicherheit weiter. Das Wochenende stand für den Nürburgring-Pächter wohl unter dem Motto:
- Mit weniger Sicherheit zu mehr „Kohle“!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Weil die FHR-Test- und Einstellfahrten (Youngtimer + Formelwagen/Historic Race Events GmbH, Bad Honnef) auf dem GP-Kurs (lange Version) durchgeführt wurden, waren die an diesem Sonntag (21.03.) trotz dem angekündigten schlechten Wetter auch nicht abgesagt worden! - Auf der Nordschleife zählte Motor-KRITIK (ohne Gewähr!) am Wochenende (20./21.) bei den Touristenfahrten dann insgesamt 7 Unfälle, bzw. Ein- und Überschläge! -
Dazu hier ein Beispielfoto von Sonntagnachmittag. - Viele Nordschleifenbesucher wollten den Ereignissen auf der Strecke auch nahe sein – und hatten an den Leitplanken Aufstellung genommen. - Jeder hat das Wochenende eben auf seine Art genutzt!