Genauer hingeschaut: „Touri-Fahrten“ Nordschleife!

Ich erhebe nicht den Anspruch unfehlbar zu sein. Ich trage Fakten zusammen, bewerte sie und füge die neuen mit alten – schon bekannten Informationen – so zusammen, dass sie ein Bild ergeben. - Für meine Leser!  - Die müssen nicht unbedingt meiner Meinung sein. - Und wir diskutieren. - Dabei erhalte ich dann manchmal auch neue Informationen, die vielleicht das bei mir entstandene Bild ein wenig verschieben. - Ich bin meinen Lesern aber nicht nur für ihre Kritik, sondern auch für ihre Informationen dankbar. Wie mir die Server-Statistik zeigt, habe ich – dem Internet sei Dank – jetzt im Monat August in 22 Staaten diesen Welt interessierte Leser gefunden. Eigentlich ist meine Leserschaft für mich wie ein großes Korrespondentennetz, dass es mir mit meinem kleinen Informationsdienst auch hin und wieder möglich macht, als Erster meine Leser – und das gut – informieren zu können. So ist auch praktisch diese Geschichte zum Thema „Touristenfahrten“ am Nürburgring entstanden. Hinweise und Kritik meiner Leser haben mich dazu gebracht, mich mit Diesem und Jenem noch einmal intensiver zu beschäftigen. Darum auch der Titel:

Genauer hingeschaut: „Touri-Fahrten“ Nordschleife!

Da erinnerte mich z.B. einer meiner Leser daran, dass ich wohl übersehen hätte – obwohl ich darüber berichtet hatte – dass man einem Gerichtsurteil des OLG Koblenz auch entnehmen könne, was die Nordschleife im Fall der „Touristenfahrten“ nun wirklich ist, bzw. wie sie vom OLG Koblenz in einem Urteil zugeordnet wird.

Ein anderer meiner Leser schrieb mir z.B. vor einigen Tagen u.a.:

„Dabei liegen sie mit Ihren Artikeln häufig falsch. Das gilt insbesondere bei juristischen Fragen, wenn Sie z.B. Gesetzestexte oder Versicherungsbedingungen in Ihrem Sinne interpretieren (z.B. zum Thema Touristenfahrten).“

Er hat mir allerdings keine präzisen Beispiele genannt. Das hat mich dazu gebracht, mich auch mit dem o.g. Gerichtsurteil noch einmal genauer zu befassen: Mein Leser hat recht!

Aus dem Gerichtsurteil des OLG Koblenz ergibt sich eigentlich, dass die Nürburgring-Nordschleife im Fall der „Touristenfahrten“ bei den Versicherungsgesellschaften wohl in allen Fällen davon ausgegangen werden kann, dass es sich um eine öffentliche Straße handelt. Sonst würden sie nicht für Schäden haften, sonst hätte es nicht den Prozess in Koblenz gegeben, bei dem das OLG der Versicherungsgesellschaft einen Abzug in Höhe von 25 Prozent von eigentlich 100 Prozent der Kasko-Schadenssumme zugebilligt hat, weil auf einer öffentlichen Rennstrecke der Fahrzeugbenutzer – bei deren Nutzung – einen Teil des Schadens selber zu tragen hat. - (Betriebsgefahr!) - Es handelte sich hier um einen Kasko-Fall!

Mein Leser stellt dazu fest:

„Das Urteil sollte jedem Touristenfahrer an der Kasse ausgehändigt werden.“

Er meint die Kasse der Ticketverkaufsstelle am Nürburgring, die allerdings – jetzt in Corona-Zeiten – keine Tickets verkauft. Die müssen online bestellt werden!

Damit meine Leser das interessante Gesamturteil mit dem Aktenzeichen 12 U 1571/20 in allen Details und Zusammenhängen kennen, ist es HIER mit einem Mausklick zu erreichen – wenn es interessiert!. Man kann es sich dort auch ausdrucken lassen!

(Ich stelle gerade bei einer "Kontrolle" fest, dass es für meine Leser nicht so einfach ist wie von mir gedacht. Sie müssen selber die "Suche" vornehmen. Das geht so: Zunächst folgende Adresse eingeben: http://www.landesrecht.rlp.de - dann das schon erwähnte Aktenzeichen 12 U 1571 / 20 - und dann den "Langtext" aufrufen. - Leider kann ich Ihnen diese Arbeit nicht abnehmen!)

Andere Leser haben eine von mir nur ungenau beschriebene Differenz zwischen den Touristenfahrten vor Jahrzehnten und heute dann aktuell mit Zahlen präzisiert. Ich hatte dazu wohl angeregt, obwohl ich nur geschrieben hatte, dass heute die „Touristenfahrten“ am Nürburgring gegenüber früher stärker frequentiert sind. - Sie sind aber auch „stärker“ teurer geworden!

Einer meiner Leser hatte mir zum Thema Frequenz ein Beispiel von letzter Woche Freitag am Abend geliefert, wo er 100 Fahrzeuge bei der Vorbeifahrt in einer bestimmten Zeit registriert hatte. Das hat mich auf ein Versäumnis aufmerksam gemacht, so dass ich dann am letzten Sonntag den Nachmittag mit dem Zählen von jeweils 100 Fahrzeugen in einer bestimmten Zeit (mit einer Stoppuhr) verbracht habe.

Meine – realistische - Hochrechnung: Eine Frequenz von 600 Fahrzeugen pro Stunde!
(Resultierend aus insgesamt 4 Zählungen von jeweils 100 Fahrzeugen: In 7:00, 10:00, 8:19 und 10:32 min. - Das macht in der Stunde exakt 666 Fahrzeuge, eine Zahl, die ich dann auf für das Wochenende realistische Zahl von 600 Fahrzeugen pro Stunde korrigiert habe.)

Das lässt auch die finanzielle Bedeutung der Touristenfahrten für den Nürburgring-Pächter verstehen! - Eine Runde Nordschleife am Wochenende lässt man sich mit 30 Euro bezahlen!

  • Das erklärt aber auch den hohen Anteil von über 50 Prozent am jeweiligen Jahresgewinn!

Und mir fiel wieder ein, dass schon bei der „capricorn NÜRBURGRING GmbH Besitzgesellschaft mbH“, in die der heutige Besitzer überraschend eingestiegen war, schon „damals“ als „Gegenstand des Unternehmens“ im Handelsregister eingetragen war:

„...das Halten und der Betrieb von Freizeiteinrichtungen im Rennsportbereich“

Wo ist da vom eigentlichen Hauptzweck die Rede, der doch eigentlich darin bestehen sollte, für die Durchführung von Motorsport-Veranstaltungen eine Basis und das notwendige Umfeld zu bieten und zu schaffen?

Was das aktuell beschriebene „Touristenfahrer“-Wochenende betrifft, so hatte der aktuelle Pächter auch Werbung – z.B. bei Facebook – betrieben...

die sich dann auch – als Ergebnis – in folgenden Fotos niederschlug, die von mir am letzten Sonntag (15. August) gemacht wurden:

 

 

 

Das in der gezeigten Nürburgring-Werbung oftmals verwendete Wort „Offen“, traf leider nicht auf alle Zuschauerplätze des Nürburgrings zu, wie das Foto mit der von einer Kette versperrte Zugang im Bereich „Brünnchen“ zeigt. Der Parkplatz „Brünnchen“ (unterhalb) war „proppenvoll“. Wie auch der Parkplatz an der Tankstelle „Döttinger Höhe“, wo sich dann gerne einige Selbstdarsteller bei der Vorbeifahrt präsentieren. Es war eben – wie auch in der Werbung für die Touristenfahrten zu lesen, ein...

„Sommer-Wochenende am Ring!“

Corona schien keine Rolle zu spielen. Alle – meist jungen Leute - standen ohne Mund und Nasenschutz in intensive Gespräche vertieft eng zusammen.

Das letzte gezeigte Foto in der obigen Reihe soll eigentlich nur verdeutlichen , dass man auch etwas als „rund“ darstellen kann, das eigentlich in der Realität keine „runde Sache“ ist!

Von mir wurde – nicht nur an diesem Sonntag – ein hoher Anteil von „alten“ 3er-Modellen (BMW) bei den Touristenfahrten registriert. Das erinnerte mich an ein interessantes Gespräch mit einem der besten Vorsitzenden einer Automobil AG der damaligen Zeit, die ich kennenlernen durfte. - Damals, vor Jahrzehnten!

Dazu – und was von anderen dieser „Wirtschaftsführern“ dieser Zeit – auch im Vergleich zu den Heutigen zu halten ist, darüber werde ich dann irgendwann später mal etwas schreiben.

Ich muss aber noch erwähnen, dass in den o.g. - von mir ermittelten - Frequenzzahlen bei den sonntäglichen „Touristenfahrten“ auch zwei Abschleppwagen und vier „Stresi“-Fahrzeuge (Streckensicherungsfahrzeuge) mit gezählt wurden. Die Abschleppwagen waren aber mit zwei Unfallfahrzeugen beladen. - Das hat den von mir errechneten Durchschnitt nicht verfälscht, da ich schon eine Korrektur eingebracht habe.

Was mich wundert: Ich habe zum Wochenende 14./15. August 2021, einem Wochenende in der Eifel mit wunderschönen Sommerwetter, keine Unfallmeldung der Polizei - bezogen auf die  Nürburgring-Nordschleife - gefunden. Zwar habe ich selber Unfallwagen beobachtet, aber das könnten durchaus Unfälle gewesen sein, die man unter „Blechschaden“ abtun kann.

Trotzdem habe ich mich mal – über alte Verbindungen – um die am Nürburgring selbst registrierten Unfallzahlen während der „Touristenfahrten“ an diesen zwei Tagen bemüht.

Was mir im Ergebnis dabei auffiel sind Unfälle, die immer wieder durch den Verlust von Betriebsmitteln ausgelöst werden. Nun ist es mir schon vor vielen Jahren selbst passiert, dass ich auch auf Betriebsmitteln Quersteher hatte, die ich aber – weil schon ein wenig routiniert – abfangen konnte. Diese Betriebsmittelspuren waren bei Regen auf der Straße auch praktisch nicht wahrnehmbar, obwohl ich als Motorradfahrer mit vielen zurückgelegten Kilometern – auch auf der Nürburgring-Mordschleife -  schon über einen geschulten Blick verfüge.

Darum habe ich in der Folge darauf geachtet, wie es überhaupt zum Verlust von Betriebsmitteln kommen kann. Sie traten sogar bei Testwagen der Industrie während der Industriewochen auf. Ich habe dabei beobachten können, dass so ein Kühlwasserverlust immer in Verbindung mit einem krassen Lastwechsel auftritt, wobei dann z.B. ein Kühlerschlauch vom Kühler gezogen wird. Das ist nach meinen Überlegungen besonders dann leicht möglich, wenn nach einer hohen Kilometerleistung bei scharfer Fahrweise – wie sie bei der Industrie in den Testwochen normal ist – die Motorlager „weich“ geworden sind und der Motor bei einem Lastwechsel – z.B. vor einer Kurve - „größere Ausschläge“ als normal in seinen Lagern macht. - Gerade auf einer für den Publikumsverkehr geöffneten Rennstrecke, die – wie man beobachten kann – auch entsprechend genutzt wird. - Wen interessiert da schon die StVO?

Nun wissen dann auch die Verantwortlichen am Nürburgring, warum es gerade bei den „Touristenfahrten“ immer öfter zu Betriebsmittelverlusten kommt. Am Wochenende des 14./15. trat ein solcher Vorfall nach meinen Recherchen allerdings nur einmal im Bereich „Schwalbenschwanz“ auf, wo diese Betriebsmittelspur auch abgestreut wurde.

  • Nach meinen Recherchen war das an diesem Wochenende der einzige registrierte Betriebsmittelverlust!

Außerdem wurden – soweit ich das ermitteln konnte – an dem Wochenende 14./15. August insgesamt 8 Einschläge/Unfälle registriert. - Die Strecke musste auch mehrfach geschlossen werden.

Ob diese Unfälle in der Polizei-Statistik Eingang finden kann ich nicht überprüfen. Soweit ich das für mich persönlich sagen kann:

  • Ich nehme diese Statistik aufgrund meiner Beobachtungen nicht ernst. Man sollte eben nur eine Statistik ernst nehmen – frei nach Winston Churchill – die man selbst gefälscht hat!

Ich werde nach wie vor auch die Vorgänge während der „Touristenfahrten“ weiter beobachten und bei besonderen Ereignissen meine Leser informieren, bin aber natürlich auch für Anregungen aus dem Leserkreis dankbar!

Ich versuche jedenfalls dem Anspruch von Lesern, den sie eigentlich an Journalisten haben, mit meiner Arbeit gerecht  zu werden!

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.7 (bei 55 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!