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Der Titel ist gut gewählt: „Benzin im Blut“. Natürlich war das Leben von Willi Weber in der Öffentlichkeit in einer gewissen Zeit deutlich vom Scheinwerferlicht der Medien mit angeleuchtet, das aber eigentlich den großen deutschen F1-Star Michael Schumacher ausleuchten sollte. So ist es auch kein Wunder, dass in einem Vorabdruck im Kölner EXPRESS von einzelnen Abschnitten aus dem gerade im Lübbe Verlag erschienenen Buch, dann auch Michael Schumacher die Hauptrolle spielt. Was ich im Laufe meines Lebens in Kenntnis an „Dichtung und Wahrheit“ von Autobiografien kennen gelernt habe, wird auch bestätigt, wenn man mal bei „Wikipedia“ vorbei schaut. Dort ist zum Stichwort „Autobiografie“ u.a. zu lesen: „Autobiografien beziehen sich in gewisser Weise auf die historische Realität, dies macht die Autobiografie zu einem referentiellen Text. Andererseits ist es auch offenkundig, dass sie diesem Anspruch nicht genügen kann, da der objektiven Berichterstattung die subjektive Autorposition gegenübersteht. Es ist offensichtlich, dass niemand in der Lage ist, die subjektive Wahrnehmung hinter sich zu lassen.“ - So habe ich das auch beim Lesen der vom „Express“ ausgewählten Kapitel empfunden. - Aber ich habe dort auch meine Meinung von einer anderen Person bestätigt gefunden!
Gerade erschienen: Auto-Biografie von Willi Weber!
Gestern ist das Buch offiziell erschienen. Ein Buch von Willi Weber. Ob er es wohl selbst geschrieben hat? - Mir fällt nämlich ein, dass es heute fast üblich geworden ist, für eine Autobiografie einen „Ghostwriter“ zu beschäftigen. Man sagt ihm, was er schreiben soll und der bringt das dann auf seine – oder gewünschte - Art zu Papier.
Vor langer Zeit sprach mich mal eine nicht unbekannte Persönlichkeit im deutschen Motorsport an:
„Wilhelm, du bist genau der Richtige! - Ich will ein Buch schreiben. Über mein Leben. Ich sage dir was mir wichtig ist und du schreibst. Den „Rest“ kannst du ja dazu packen. Du kennst dich doch aus.“
„Klar – kenn’ ich mich aus! - Aber wie viele Jahre willst du denn nach der Veröffentlichung hinter Gittern verbringen?“
Mein Gesprächspartner überlegte kurz, lächelte und meinte: „Aber das natürlich nicht!“
„Dann solltest du dir jemand anders zum Schreiben suchen“, habe ich dann freundlich gesagt. - Da bin ich nicht der Richtige!“
Ich habe schon vorab – dem Kölner EXPRESS sei Dank! - bestimmte Ausschnitte aus dem Willi-Weber-Buch lesen können. Der Text wirkt „jung“, wie auf der Journalistenschule gelernt: Kurze, knackige Sätze, mit vielen Stimmung erzeugenden „Attributen“ (Beifügungen).
Klar, dass der Buchinhalt von den Erlebnissen um und mit Michael Schumacher bestimmt wird. Der Lübbe-Verlag beschreibt den Buch-Autor, um dessen Leben es eigentlich geht, auf seinen Internetseiten so:
„Willi Weber, geboren 1942 in Regensburg, ist Sportmanager und Unternehmer. Er betrieb einen Autohandel, baute einen Rennstall auf und war erfolgreicher Gastronom. Zu seinen bekanntesten Mandanten zählten neben Michael Schumacher auch dessen Bruder Ralf, Timo Scheider, Jutta Kleinschmidt, Nico Hülkenberg und das Model Naomi Campbell. Er lebt mit seiner Familie in Stuttgart.“
Das Buch hat 304 Seiten und kostet im Buchhandel in der „Hardcover“-Version 20 Euro. Als eBook kann man es sich im „epub“-Format (9 MB) für 16,99 herunter laden. Das Buch ist auch als Hörbuch erhältlich. Auch da ist „Download“ erwünscht, nachdem man 13,99 € gezahlt hat.
Ich selbst werde mir das Buch nicht herunterladen. Ich habe Michael Schumacher oft direkt erlebt. Auch er war das , was man als Rennfahrer-Persönlichkeit bezeichnen muss. Es gab auch eine Reihe von eigenartigen Geschehnissen, die mit seinem Namen verbunden sind.
Ob er in der DTM als „Gastfahrer“ nun zufällig mit seinem Mercedes den in der DTM führenden BMW mit Johnny Cecotto in Hockenheim ins Aus beförderte, oder ob er sich nach seiner schnellen Qualifyingrunde in Montecarlo zufällig in der Auslaufrunde drehte oder… - Man musste ihn eben so nehmen, wie Michael Schumacher nun mal war. - Erfolgreich!
Und er war gut und sehr ehrgeizig. Er hatte übrigens eine Lehre als Kfz-Mechaniker gemacht. Sein Lehrherr, Willi Bergmeister, erzählte mir mal, dass er niemals einen besseren Lehrling gehabt habe.
Logisch, dass ich da auch nach Bruder Ralf gefragt habe. Der hatte auch eine Kfz-Lehre bei Willi Bergmeister begonnen, die dann aber abgebrochen.
Ralf hat übrigens seine Ex-, die Cora, zufällig auch auf einer Fete bei Bergmeister kennen gelernt. Sie war vorher die Freundin eines der Bergmeister-Junioren.
Damit wären wir dann auch wieder beim Buch von Willi Weber. Der schreibt auch über Corinna Schumacher, die ich auch – damals als Freundin von Heinz-Harald Frentzen - kenne. Mit dem bin ich nämlich mal vor Jahrzehnten ein 24h-Stunden-Rennen am Nürburgring gefahren. Marco Werner gehörte übrigens auch zu unserem Fahrer-Team.
So kam es denn, dass Corinna schon mal bei uns – genau: bei meiner Frau – den Samstagvormittag vor dem Rennstart in Virneburg verbracht hat. - Sie fuhr damals privat einen MINI.
Viele, viele Jahre später habe ich sie dann auf dem Virneburger Fußballplatz als Zuschauerin (mit Hund) neben Sabine Kehm (Schumacher-Mitarbeiterin) sitzen sehen, die interessiert zur Kenntnis nahmen, das Michael Schumacher auch als Fußballer eine gute Figur machte. - Der Hund hat sich übrigens sehr gefreut als das Spiel zu Ende war und Michael vom Platz ging. - Der Hund ist ihm freudig und schwanzwedelnd entgegen gelaufen!
Ich habe immer einen guten Eindruck von Corinna Schumacher gehabt, der sich jetzt auch bestätigte, als in einem der EXPRESS-Vorabdrucke aus Willi Weber Auto-Biografie zum Thema Corinna gelesen habe:
„Willi Weber: Corinna Schumacher löschte mich aus ihrem Leben
Noch immer erreiche ich Corinna nicht. Heute nicht. Morgen nicht. Was ich nicht ahne: auch die nächsten Tage, Wochen, Monate nicht. Bis heute: kein Anruf, kein Brief. An diesem Tag des übermächtigen Schmerzes löscht sie mich, das weiß ich heute, aus ihrem Leben. Wischt mit dem Finger über die Delete-Taste. Hart? Ja. Unbarmherzig? Sicherlich auch.“
Oder von mir vorsichtig formuliert: Konsequent!
- Das bestätigt eigentlich meine Meinung von Corinna Schumacher!
Willi Weber hat übrigens in seiner Auto-Biografie auch seine Meinung zum SPIEGEL-Artikel über ihn – erschienen vor Jahrzehnten – niedergeschrieben:
„Der Artikel erscheint mit viel Getöse. Vordergründig geht es um meine angebliche Rotlicht-Vergangenheit. Aber eigentlich ist dem Spiegel die ganze Person Willi Weber ein meterlanger Dorn im Auge: die Art, wie ich aus dem Auto steige, mir die Haare kämme, spreche, gehe, atme, findet keinen Zuspruch; und dass ich zwanzig Prozent bekomme von Michaels Einnahmen, auch dafür hätte man am allerliebsten einen Kniefall samt Entschuldigung.“
Willi Weber vergisst aber auch nicht zu erwähnen, was ihm Michael Schumacher bei dieser Gelegenheit dann – soweit er sich erinnern kann - gesagt hat:
„Willi, nur dass du es weißt: Alles, was ich bin und habe, das verdanke ich dir. Ich werde dich immer verteidigen und zu dir halten!“
Corinna wird wissen, warum sie anderer Meinung ist als ihr Michael!