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Wer in der Nähe des Nürburgrings wohnt, ist schon mal – aber nicht immer – vom Motorsport-Virus befallen. Man hat schon vor Jahrzehnten als Kassierer oder gar Abschnittsleiter am Nürburgring gearbeitet, die Söhne haben da schon Flaschen gesammelt. Da gibt es eine enge Bindung – nicht nur zum Nürburgring – sondern über den Motorsport, den man „damals“ erlebt hat, auch zu diesem Sport.
Da habe ich dann am Montag nach dem letzten Wochenende – also heute - zwar nicht gerade eine Repräsentativ-Umfrage gestartet, sondern Menschen, die ich an diesem Tag zufällig hier in der Eifel getroffen habe, danach befragt, ob sie denn auch den Motorsport am Nürburgring an diesem Wochenende miterlebt hätten.
Alle (!) haben erstaunt geguckt und Einer hat mir darauf geantwortet:
„Ich war am Sonntag mal nach dem Essen „Touristenfahrten“ gucken. - Toll!“
Das hatte ich schon in der Zeitung beim Frühstück gelesen. Es gab Schwer- und Leichtverletzte, aber… - Alles wird gut!
Ein anderer war nach Spa-Francorchamps gefahren. Da gab es in diesem Jahr das 74. 24h-Rennen dort. - Und wie war’s?
„Ganz toll! Viele Zuschauer, viele Rennen, viele Starter, interessantes Programm. Alles nur Rennen! - Soviel GT4 hast du am Nürburgring z.B. noch nicht gesehen! - Und der Repräsentant von Aston Martin, der Nicki Thiim, der fährt mit ‚nem anderen GT3 nebeneinander in die „Eau Rouge“. Zwei Stunden vor Schluss! Und meint, das wäre noch richtig ‚Rackes‘, da dürfe man nicht zucken! - Blödmann! - Der hat ‚Schwein gehabt‘, sich nur zwei Mal gedreht! Und irgendwie hat es nicht gekracht. - Zufall!
Und fragt dann zurück:
„Was hast du am Wochenende gemacht?“
„Ich habe im Fernsehen die Superbike in Most geguckt.“
„Und?“
„Bester Motorsport, mit den seriennahesten Geräten die es im modernen Motorsport gibt. Da entscheidet noch die Fahrerqualität! - Nicht die BoP!“
„In Spa waren da – neben der BoP - schon viele Fahrhilfen im Spiel. Das ist eben heute so. Die fahren inzwischen mit 250 durch die ‚Eau Rouge‘ und mit 260 durch die ‚Blanchimonte‘. Aber überall haben die jetzt auch Sensoren eingelassen. - Zack! - Haben die die Fahrbahn kaum um Zentimeter verlassen, werden die auch schon bestraft! - Wahnsinn! - Und wenn die tanken, müssen die den Zapfhahn ne bestimmte Zeit drin lassen. Sonst gibt es eine Zeitstrafe! - Ich weiß auch nicht, was das mit einem Langstreckenrennen zu tun hat, aber – das ist heute nun mal so.“
„Warum warst du denn nicht am Nürburgring. Das wäre doch näher gewesen! - Da gab es doch auch ein tolles Programm.“
„Wo denn, was denn? - Da habe ich nichts von gehört!“
„Da waren zehn Rennserien mit insgesamt 16 Rennen und zwei Gleichmäßigkeitsprüfungen angesagt. Da war sogar ein Fernsehkoch am Start! Und das auf der Sprintstrecke, damit die Fahrzeuge möglichst oft am Zuschauer vorbei kommen.“
„Nee, nee, - da gucke ich lieber richtige Rennen, auf ner richtigen Rennstrecke, wie in Spa. Da sind auch viele Idioten am Start, die sich dann die Reifen kaputt fahren, weil sie über die Innenkanten der Curbs kommen. Die haben wirklich dahinter jetzt wieder mit Kies aufgefüllt! - Und wenn die GT3 dann beim Drüberfahren den Kies wegfliegen lassen, machen die Innenkanten der Curbs ganz schön die Reifenflanken kaputt.“
„Und was sagst du zum Ergebnis der Formel 1 in Ungarn?“
„War das auch am Wochenende?“
„Ja!“
„Da gucke ich schon lange nicht mehr. - Zu teuer, zu viel Marketing! - Und was machst du jetzt?“
„Ich fahre nach Hause und schreibe eine Geschichte über das Rennwochenende am Nürburgring, bzw. in der Eifel!“
„Toll! - Aber mach’ dich nicht kaputt dabei!“
Da habe ich in dieser Woche wohl keine Probleme mit. Im Wochenhoroskop des „Kölner Stadtanzeiger“ stand zu meinem „Sternzeichen“:
„Der Kosmos möchte Sie an die Hand nehmen und Ihnen viel Zuversicht einflößen.“