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Die Langstrecken-Serie am Nürburgring hatte sich durch ihre „Weiterentwicklung“ schließlich in der 2022er-Saison in eine kritische Situation gebracht. Für ständige Beobachter der Szene – wie Motor-KRITIK – keine Überraschung. Eine Überraschung war dann schon, dass man spät – zu spät? - zu einer Lösung für die Saison 2023 finden wollte, die leider auch nicht zunächst mal konsequent durchdacht, entwickelt und dann umgesetzt wurde. Man hat scheinbar in letzter Sekunde – vor der „Essen Motor-Show“ jetzt Anfang Dezember – eine Lösung präsentiert, die keine ist. Eine personelle Auflösung der vorhandenen Führungsspitze ist keine Lösung, sondern kann nur die öffentlich Darstellung davon sein, dass man die eigenen Fehler begriffen hat. - Es wurde auch kein neues Konzept vorgestellt! - Man überlässt die „Neuentwicklung“ neuen und „alten“ Leuten. Der neue Geschäftsführer wurde eigentlich nur scheinbar schnell „aus dem Hut gezogen“. Man hatte schon viele Wochen vorher „angebandelt“. Um so überraschender ist das Ergebnis der Recherche - von Motor-KRITIK - die erst nach der öffentlichen Vorstellung des neuen Geschäftsführers erfolgen konnte. - Daraus ergibt sich die Frage:
VLN-/NLS-Serie: Braucht ein „Retter“ einen Berater?
Eine erste Berichterstattung bei Motor-KRITIK konnte – nur wenige Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe nach einer Jahreshauptversammlung – nicht anders ausfallen, als sie hier auf diesen Seiten nach dem 19. November 2022 unter dem Titel, „Der Neustart wirkt ein wenig eigenartig!“, zu lesen ist. Ich musste die von den Verantwortlichen genannte scheinbare Hauptfigur, die Person eines neuen Geschäftsführers, dabei auch ein wenig ausklammern, weil eine gute Recherche Zeit braucht.
Diese Zeit hätte bei den Verantwortlichen, die schließlich die „neue Lösung“ einleiteten, eigentlich auch vorhanden sein müssen. Dass man mit der Langstrecken-Serie in ein Dilemma steuerte, musste eigentlich schon länger klar sein. Wenn man dann die Neubesetzung der Geschäftsführer-Position als eine Grundvoraussetzung empfindet, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass man ganz bewusst um einen Manager bemüht war, der Erfahrung und alle guten Voraussetzungen mit bringt.
Es erstaunte darum schon, dass man dem neuen „Retter“ gleich offiziell (!) einen erfahrenen Helfer und Berater zur Seite gestellt hat. Meine erste Information über die „Neuordnung“ konnte darum nicht anders ausfallen, als sie ausgefallen ist!
Inzwischen habe ich die Zeit genutzt, um Hintergründe zu durchleuchten, die aus meiner Sicht, durch die so entstehende Klarheit, auch die Richtigkeit der getroffenen Entscheidung bestätigen würde. Bis dahin kannte ich nur die offizielle Darstellung, die da lautete:
„Die Führungsebene der VLN Sport GmbH & Co. KG stellt sich neu auf. Neuer Geschäftsführer wird Mike Jäger. Der 51-Jährige Unternehmer folgt auf Ralph Gerald Schlüter, der aus familiären Gründen um die Entbindung von seinem Amt gebeten hat. Der langjährige Generalbevollmächtigte der VLN, Karl Mauer, wird Jäger als Berater zur Seite stehen. Daneben legen auch Michael Bork (Leiter Sport), Volker Strycek (Leiter Technik) und Frank Taller (Stellvertretender Leiter Sport) ihre Ämter auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung nieder."
Und ergänzend:
„Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der VLN Sport GmbH & Co. KG wurde Mike Jäger, der durch seine langjährige, selbstständige Tätigkeit als ausgewiesener Restrukturierungsexperte gilt, einstimmig zum neuen Geschäftsführer gewählt. Jäger ist zudem ist mit der Nürburgring Langstrecken-Serie bestens vertraut. Das Mitglied des MSC Adenau e.V. im ADAC ist seit 2006 in dem Nordschleifen-Championat als Teilnehmer am Start. Jäger errang 27 Klassensiege, zuletzt 2020 mit einem Ferrari 488 GT3 in der SP9 Am.“
Ich habe hier in Motor-KRITIK in meiner ersten Darstellung der neuen Situation, die Person des neuen Geschäftsführers ausklammern müssen, da meine sicherlich vorhandenen Eindrücke mehr flüchtiger Natur waren. Für eine fundierte Information musste ich zunächst eine Basis schaffen.
Der Weg dahin hat mich – weil beim Suchen irritiert – länger beschäftigt – und auch im Ergebnis mehr überrascht – als ich eigentlich annehmen konnte. Eigentlich hatte ich nur die Entscheidung der VLN-/NLS-Gesellschafter „als gelungen“ abhaken wollen.
- Leider muss ich aber nun – nach Abschluss meiner Recherchen - davon ausgehen, dass ohne den „offiziellen Berater“, Karl Mauer, gar nichts gehen wird!
Zu dessen Funktion ist in der offiziellen Darstellung des „Neustarts“ folgendes zu lesen:
„Karl Mauer wurde im Juli 2011 Geschäftsführer der VLN GbR. Nachdem die Geschäftsform der Organisation hinter der Nürburgring Langstrecken-Serie im August 2014 in eine Offene Handelsgesellschaft (oHG) gewandelt wurde, bekleidete er bis Ende 2017 das Amt des Generalbevollmächtigten.“
Schon diese umfangreiche Beschreibung einer „Nebenfunktion“ hat mich stutzig werden lassen, was sicherlich auch meine erste Berichterstattung beeinflusst hat.
- Nachdem ich nun zur Person des neuen Geschäftsführers ein paar Informationen mehr gesammelt habe, scheint Karl Mauer in der „Neuordnung“ die wesentlichere Bedeutung zuzukommen!
Zur Selbsteinschätzung des neuen Geschäftsführers der VLN Sport GmbH & Co. KG, Mike Jäger, lese ich z.B. auf dessen persönlicher Internetseite:
„Ich bin zum Beispiel ein absoluter Geschwindigkeitsjunkie. Gerne fotografiere ich mal mit dem Handy meine Höchstgeschwindigkeit, die aktuell im Auto bei 328 km/h und auf dem Motorrad bei 302 km/h liegt.“
Nun war ich auch mal - vor einiger Zeit - 51 Jahre alt und habe da schon verstanden, wenn Kinder durch die Fensterscheibe eines schnellen Testwagens guckten, um nach einem Blick auf den Tachometer vielleicht auszurufen:
„Booooh, der geht Dreihundertzwanzig!“
Ich habe auch – da war ich wesentlich jünger – z.B. als Verkaufsleiter schon Personaleinstellungen vornehmen dürfen, habe niemals die mir vorgelegten Personalunterlagen gelesen, sondern mir immer in langen – manchmal sehr langen – Gesprächen mit den Bewerbern ein persönliches Bild gemacht. - Nach einem so gewonnenen Eindruck habe ich dann meine Entscheidung getroffen. - Sofort! -
Darum habe ich mich aktuell gefragt, wie meine Entscheidung zur Einstellung eines 51jährigen Geschäftsführers ausgefallen wäre, wenn der mir in einem Einstellungsgespräch erzählt hätte, was jeder aktuell noch auf der persönlichen Internetseite des Herrn Mike Jäger nachlesen kann.
Natürlich habe ich mich mit diesem Recherche-Ergebnis nicht zufrieden gegeben, sondern – ich hatte ein ruhiges Wochenende – habe ohne jeden Zeitdruck weiter im Internet recherchiert.
So habe ich z.B. herausfinden können, dass Mike Jäger schon mal eine „S. Pace Racing GmbH“ gegründet hatte, die er auch als Geschäftsführer führte. Die wurde am 10. März 2010 beim Amtsgericht Düren als Neueintrag vermerkt, dann am 14. September 2012 von einem Mike Andreas Jäger liquidiert. Die endgültige Löschung erfolgte am 3. März 2015.
Auf einer anderen Internetseite habe ich gefunden, dass Mike Jäger seit September 2008 - lt. einer anderen Internetseite seit Juli 2007 - unter der Firmierung „LDB Mike Jüger“ eine Unternehmensberatung betreibt. Und das – wie auch im Internet zu lesen – „von 2007 – 2017 parallel zur Beschäftigung in der Industrie. Ab 2017 hauptberuflich.“
Anderswo ist unter „Lebensereignisse“ vermerkt: „KLS Homburg 2019“.
Es ist alles ein wenig verwirrend, weil die jeweils einer Funktion zugeordnete Person einmal nur als Mike Jäger auftritt, aber z.B. im Handelsregister als Mike Andreas Jäger und Geschäftsführer der Karlsberg Logistik Service GmbH geführt wird. Diese Firma wurde offenbar von Mike Jäger als Liquidator zum 26. November 2018 aufgelöst, da sie offenbar als „Abteilung“ in die Karlsberg Brauerei GmbH, Homburg aufging. Diese Firma wird unter der HRB-Nummer des Amtsgerichts Saarbrücken 17866 geführt.
Dort war dann auch eine Prokura für Mike Jäger eingetragen, die dann im Handelsregister des Amtsgerichts Saarbrücken zum 28. Juni 2021 als erloschen vermeldet wird.
Mit den Daten auf den unterschiedlichen Internetseiten und im Handelsregister kann man eigentlich wenig anfangen, zumal dann, wenn man sie dann noch mit denen abgleicht, die Mike Jäger angeblich in Gesprächen mit Geschäftspartnern und Bekannten „so nebenbei“ fallen lässt. - Kann es sein, dass er bei seiner beruflichen Entwicklung irgendwann die Übersicht verloren hat?
Dann bin ich beim „Cruisen“ im Internet auf ein Video gestoßen, das offenbar zu Anfang dieses Jahres entstand und bei „youtube“ hochgeladen wurde. Dort spricht Mike Jäger, an einem Schreibtisch, vor einem offenen Laptop sitzend dann erklärende Worte zu einem Sticker, der auch auf dem Computer-Deckel zu sehen ist:
Man sollte sich schon das ganze Video ansehen und hören – es erfordert einen Zeitaufwand von weniger als acht Minuten - um im Ansatz zu verstehen, was Mike Jäger eigentlich damit will. - Ich hab’s nicht begriffen! - Wobei aber auch die zu Anfang des Videos gezeigte Aufforderung unverständlich bleibt, die da heißt: „Folge meiner Message!“ - ??? - In den ersten Video-Minuten spricht dann Mike Jäger aber – aus meiner Sicht - die bedeutungsvollen Sätze:
„Im letzten Jahr hat’s bei mir einiges verändert, das ich zum größten Teil selbst schuld – „Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“ - ...Ich arbeite gerade die Dinge auf und versuche getane Fehler wieder gutzumachen bzw. aufzuarbeiten.“
Was war da passiert? - Natürlich taucht diese Frage sofort beim Zuhören auf. Sie wird aber in diesem Video nicht beantwortet. (Für interessierte Leser ist das Video HIER mit einem Klick zu erreichen.)
Also habe ich mich – es war wie gesagt ein ruhiger Sonntag – auf die Suche gemacht. Zunächst bin ich dann auf eine Meldung bei „Inside“ (887) gestoßen. Dort war zu lesen, was hier nur mit den in diesem Zusammenhang interessanten Auszügen wiedergegeben wird:
„Razzia: Faule Eier bei Karlsberg
Seit der Großrazzia der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern herrscht bei der Homburger Karlsberg-Brauerei Alarmstufe Rot – kein Kommentar auf Anfragen, keine Veröffentlichungen. Der mögliche Betrug bei diversen Logistikdienstleistungen sorgt für Schockstarre. … -Wie INSIDER berichten, soll es vor allen am Standort Lauterecken, dem Sitz der Karlsberg-Tochter Niehoffs Vaihinger, zu den dubiosen Fehlbuchungen gekommen sein. …
Als Logistikchef amtiert seit neun Jahren Mike Jäger. Ex-Einkaufs- und Logistik-Geschäftsführer Maik Schumacher, der laut eigener Ansage von den Vorgängen aus der Zeitung erfuhr, war im Juli 2017 Richtung Ruhestand entschwirrt.“ … -
In der Folge habe ich dann registrieren können, dass diese Meldung Ende September/Anfang Oktober 2021 in vielen deutschen Medien – bis hin zur „BILD“ – zu finden war, wobei dort aber keine Namen von Personen genannt wurden.
Natürlich habe ich mich sofort mit der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern in Verbindung gesetzt, um dann heute den Original-Text der „alten“ Pressemitteilung vom 28. September 2021 zu erhalten:
„Pressemitteilungen 28.09.2021
28.09.2021
Staatsanwaltschaft KaiserslauternDurchsuchung wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges zum Nachteil des Karlsberg-Konzerns
Rund 100 Einsatzkräfte von Polizei und Steuerfahndung sowie mehrere Staatsanwälte durchsuchten am heutigen Tag in einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern – Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen – etwa 20 Geschäfts- und Privaträume in Rheinland-Pfalz, im Saarland, im hessischen Wetteraukreis und in Eschweiler (NRW).
Den Maßnahmen, die von Beamten des Polizeipräsidiums Westpfalz koordiniert wurden, gingen umfangreiche und zeitintensive Ermittlungen des dortigen Kommissariats für Wirtschaftskriminalität voraus. Auf Seiten der Steuerfahndung war das Finanzamt Neustadt/Weinstraße beteiligt.
Den fünf Beschuldigten, bei denen es sich um einen ehemaligen und einen aktuellen Mitarbeiter eines Unternehmens des Karlsberg-Konzerns sowie um drei Logistikunternehmer mit Niederlassungen aus den genannten Regionen handelt, wird der Vorwurf des gewerbsmäßigen Betruges zu Lasten dieses Unternehmens des Karlsberg-Konzerns gemacht. Es besteht der Verdacht, dass mehrere Beschuldigte dem Unternehmen gegenüber über Jahre (seit 2012) Transportleistungen unter Verwendung falsch deklarierter Rechnungen abgerechnet haben, die tatsächlich überhaupt nicht oder in wesentlich geringerem Umfang stattfanden, und dadurch den Konzern erheblich schädigten. Deshalb wurde auch am Sitz des geschädigten Tochterunternehmens in Lauterecken und am Sitz des geschädigten Karlsberg-Konzerns in Homburg nach Beweismitteln gesucht.
Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen wurde umfangreiches Beweismaterial gesichert. Nach bisherigen Erkenntnissen ist von einer Schadenssumme in Millionenhöhe auszugehen. Die Verantwortlichen des Karlsberg-Konzerns haben ihre umfassende Mitwirkung bei der weiteren Aufklärung zugesichert.
Dr. Gehring
Leitender Oberstaatsanwalt“
Den Text möchte ich nicht weiter kommentieren, erlaube mir nur den Hinweis, dass der Verdacht gegen mehrere Beschuldigte, „Transportleistungen unter Verwendung falsch deklarierter Rechnungen abgerechnet zu haben“, seit dem Jahr 2012 besteht!
Ergänzend teilt mir dazu die Staatsanwaltschaft mit, dass das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist!
Auf einer der Internetseiten des Herrn Mike Jäger schreibt ein Fan aktuell zu der letzten Entwicklung bei der VLN/NLS folgenden Wunsch nieder:
„Bring bitte das Schiff wieder auf Kurs.“
Zu diesem „frommen Wunsch“ – und der auf diesen Seiten geschilderten Situation - passt auch die Geschichte, aus der in dem o.g. Video der neue Geschäftsführer der VLN Sport GmbH & Co. KG, Mike Jäger, die Worte spricht, die in der durch die Bibel überlieferten Geschichte exakt lauten:
„Wer unter Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“
In der Bibel ist zu lesen, dass sich danach die Gruppe von „blutrünstigen Menschen“ auflöste. Einer nach dem anderen verließ den Platz, auf dem eigentlich eine Frau von ihnen öffentlich gesteinigt werden sollte.
- Eine schreckliche Geschichte mit einem Happy End!
Wie würde so eine Geschichte wohl im Jahre 2022 enden?