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Was folgt, ist eine persönliche Beobachtung und Wertung. Sie betrifft den Führungskräfte-Nachwuchs bei der Industrie, wodurch ein „Klimawechsel“ festzustellen ist. Da kommen inzwischen viele Nachwuchskräfte von Universitäten, werden – aufgrund ihrer „guten Vorbildung“ – dann gleich zu „Führungskräften“, die z.B. eine Abteilung leiten – manchmal auch mehr. Diese Leute verfügen zwar über ein hervorragendes Spezial-Wissen auf ihrem Gebiet – sind aber leider ohne wirkliche Lebenserfahrung.
Genauso sehen dann ihre Entscheidungen aus. Die sind perfekt ausgerichtet an dem, was ihnen an Theorie in den Universitäten (= universitas magistrorum et scolarium = Gemeinschaft der Lehrer und Schüler) vermittelt wurde. Das ist alles gut und richtig, genauso wie die Lehre von Karl Marx, dessen Vorstellung vom Kommunismus auch „vorbildlich“ war und ist. - Nur war und ist sie leider nicht in die Praxis umsetzbar, da sie von Menschen umgesetzt werden müsste!
- Menschen verhalten sich im normalen Leben nun mal anders, als wissenschaftlich manifestiert.
Darum wird in großen Firmen das Betriebsklima derzeit auch immer „unmenschlicher“, auch deshalb, weil sich ein kleiner Teil der Mitarbeiter auch der „Stimmung“, die „von oben“ beeinflusst wird, anzupassen versucht. Ich habe noch niemals so viele Klagen über das in Firmen „derzeit herrschende Betriebsklima“ gehört als aktuell.
Wir werden mehr und mehr „digital bestimmt“. Ein Computer nimmt keine Rücksicht auf „menschliche Stimmungen“. Statistiken beherrschen das Geschäftsleben. Dort müssen - spätestens von Quartal zu Quartal – Leistungssteigerungen ablesbar sein. So wird das den einfachen, „normalen“ Arbeitnehmern in „bilateralen Gesprächen“ bedeutet.
- Ich möchte hier jetzt nicht noch die katastrophalen Auswüchse der „Bonus-System-Regelungen“ anführen!
Ich erinnere mich, die ersten wirklich deutlichen Spannungen zwischen lebenserfahrenen und wissenschaftlich geprägten Menschen schon in den 50er Jahren bei VW verspürt zu haben. Da prallten dann erstmals – nach meiner Beobachtung - zwei Welten aufeinander:
Eine Gruppe Mitarbeiter hatte in harter – sozusagen – „Handarbeit“ das Volkswagenwerk nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und prallte nun mit „Kopfarbeitern“, übertrieben formuliert – mit der „wissenschaftlichen Elite“ – ohne Lebenserfahrung – aufeinander. - Und fühlte sich benachteiligt!
Davon war dann auch die Gesamtstimmung bei VW bestimmt. Und so ist das heute wieder! - Oder sollte man sagen: Immer noch?
Gerade in letzter Zeit muss ich bei der Industrie Aktionen und dadurch ausgelöste Reaktionen beobachten, die – zumindest mich – nachdenklich stimmen.
Viele dieser Aktionen verlaufen auf dem Gebiet Vertrieb, Marketing, gehen also von Positionen aus, die eigentlich die Welt der „normalen Menschen“ zunächst einmal verstehen sollten, bevor sie dort erfolgreich eingreifen. Heute wird daraus mehr ein „angreifen“! - Leider ist das Wort „Versteher“ i heute auch – wie wir aktuell lernen mussten – negativ besetzt.
- So versuchen dann sehr gebildete Theoretiker ihre Idealvorstellungen im Sinne von besser werdenden Statistiken im Sinne einer optimalen Geschäftspolitik für ihre Firmen umzusetzen!
Je weiter „oben“ die „Weisungsbefugten“ angesiedelt sind, desto peinlicher wird das Ergebnis „per Saldo“ sein. Denn mit ihren „Weisungen“ verbiegt sich auch ein Teil der „Weisungsempfänger“, weil man sich heute eben pragmatisch verhalten muss, wenn man im „Mainstream“ oben mitschwimmen will! - Schon hier ist das Ergebnis dann „verlogen“!
Das reale Ergebnis: Automobilfirmen stoßen inzwischen beim Einkauf an ihre Grenzen, weil Zulieferer sich nicht mehr verbiegen lassen wollen, ihre Verträge kündigen. Der Herstellertraum vom „Ersatzteillager auf der Autobahn“ zeigt auch mehr und mehr Schwächen. Auf vielen Gebieten wird deutlich, an was sich eigentlich wichtige Entscheidungen zu orientieren haben:
- Am Menschen! - Der ist aber selbst für gute Theoretiker scheinbar nur schwer kalkulierbar!
Der Mensch ist nun mal – weder als Individuum, erst recht nicht in der Masse - so perfekt wie es z.B. ein Marketingchef in seinem Studium gelernt hat und wird darum anders auf bestimmte „Ideallösungen“ reagieren, als ein „normaler“ Mensch, zu denen ein gebildeter Akademiker aufgrund seiner Vorbildung aber finden muss. Die angestrebte Lösung ist dabei sogar oft noch individuell – evtl. falsch! - durch „seinen“ Prof. geprägt, der ihn in eine bestimmte Richtung prägte!
- Es geht eben nichts über Lebenserfahrung! - Das heißt: Ohne Lebenserfahrung geht wenig!
Daran gemessen, disqualifizieren sich heute schon eine Reihe von Entscheidungen in Politik und Wirtschaft. Da helfen dann auch nicht „Ablenkungsthemen“, obwohl deren Bedeutung sicherlich groß ist.
Alles hat eine Basis! - Aber die „aktuelle Basis“ erscheint – zumindest mir – inzwischen derzeit ein wenig verrutscht!