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Dieser NLS-Lauf, der planmäßig der Fünfte war, wenn man die zwei „Qualifyer“ vor dem 24h-Rennen nicht mitzählt, warf schon im Training, in dem es um die Startaufstellung geht, „seine Schatten voraus“. Da waren Fahrzeuge und Fahrer „bei der Musik“, die man sonst in diesem Positionen nicht findet. Eine Ausnahme waren die „Falken“-Porsche, die nicht nur von guten Fahrern bewegt werden, nicht nur technisch sehr gut vorbereitet sind, sondern auch die Reifen des Herstellers „Falken“ gut aussehen lassen. Das “Falken“-Team „schoss“ in jedem Fall „den Vogel ab“. Darüber wird zu berichten sein und über andere „Kleinigkeiten“, die mir beim Besuch des Rennens auffielen. Eine Berichterstattung „normaler Art“ finden meine Leser sicherlich in vielen Medien, die mich so in die Lage versetzen, nur noch Zusatzinformationen iefern zu müssen, die es sonst nicht gibt. - Ich werde meine Leser aber nicht nur mit Worten, sondern auch mit vielen Fotos hoffentlich so gut informieren, dass sie – so nebenbei – mehr erfahren, als wären sie selber dabei gewesen. - Und das, ohne von einer besonderen Art April-Wetter negativ berührt worden zu sein.
Wechselnde Bedingungen: NLS 5 – Die Reifen-Prüfung!
Der „goldene Oktober“ am letzten Samstag, an dem Training und ein 4-Stunden-Rennen unter der Bezeichnung „NLS 5“ vom Adenauer Motorsport-Klub (im ADAC) durchgeführt wurde, würde besser die Bezeichnung „grollender Oktober“ verdienen. Es gab „ständig wechselnde Bedingungen“. Es regnete, die Fahrbahn war unterschiedlich feucht bis nass; es regnete auch schon mal mehr. - Manchmal auch weniger. - Es gab sogar eine kurze Trockenphase!
- Es war genau das Wetter, das man als sich Fahrer nicht unbedingt wünscht.
Auf den rd. 25 Kilomtern der NLS-Varinate, die überwiegend über die Nordschleife führt, hatte man da als Fahrer von Runde zu Runde mit evtl. stark unterschiedliche Bedingungen zu kämpfen. - Man wurde immer – und immer wieder - von ihnen überrascht! -
„Damals“ – als ich auch mal Rennen fuhr – habe ich bei solchen Bedingungen den Scheibenwischer immer wieder ein- und ausgeschaltet, damit ich auf der Frontscheibe sehen konnte, wie unterschiedlich stark der Regen von Streckenteil zu Streckenteil war. Dazu kam ein regelmäßiger Blick in den Rückspiegel, weil man da an der Deutlichkeit der hinterlassenen Fahrspur sehen kann, wie viel Wasser wirklich schon auf der Straße steht.
- So ein Rennen stellt hohe Anforderungen an das fahrerische Können eines Fahrers!
Die guten Teams, bzw. die, die sich dafür halten, haben meist einen Vertrag mit der Reifenfirma Michelin. Michelin ist nicht nur der Erfinder des Gürtelreifens, sondern macht auch wirklich gute Rennreifen. Was aber früher z.B. den Privatfahrern manchmal wenig nutzte. Michelin-Reifen waren zwar immer gut, aber manchmal waren sie noch etwas besser. Bei Michelin unterschied man zwischen „normalen“ und „wichtigen“ Kunden. Werksteams waren z.B. zwar mit einem scheinbar gleichen Reifen, aber doch mit einer anderen, besseren Mischung unterwegs! Da konnte man sich dann „auf den Kopf stellen“ und man hätte mit einem gleich motorisierten Fahrzeug niemals ein von Michelin „besser bereiftes“ Fahrzeug niemals gefährden können.
Das soll es zwar jetzt nicht mehr geben, aber zwischen den Zeiten – mit unterschiedlichen Reifenmarken auf Automobilen der gleichen Marke gefahren, können auf der Nürburgring-Nordschleife – auch bei trockener Fahrbahn – schon viele Sekunden liegen. Bei nasser Fahrbahn ist der Unterschied evtl. noch deutlicher. - Der fahrerische Unterschied!
- Aber es wird dann auch der Grip-Unterschied zwischen den unterschiedlichen Reifenmarken deutlich!
Der Veranstalter hatte am Mittwoch als Nennungsergebnis 126 Fahrzeuge vermeldet, von denen dann am Samstag zum Rennen 121 Fahrzeuge in drei Startgruppen starteten.
Wenn dann am Ende des Rennens ein Fahrzeug mit „0 Runden“ ausgewiesen wird, macht das schon – zumindest mich - neugierig. War dieses Fahrzeug überhaupt gestartet? - Tatsächlich! - Es war in der ersten Startgruppe (Rot) unterwegs. Der Fahrer spricht davon, dass die Sicht gegen Null tendierte, also fuhr er zunächst einmal in einem Pulk gleicher Fahrzeuge mit.
Unten in „Breidscheid“ glaubte er eine Stelle zu kennen, die mehr Grip bei Regen bietet, als die eigentliche Ideallinie. Dort hat er dann einen Angriff gestartet, der „voll daneben“ ging. Ein Konkurrent ist dann auch noch in sein „gegen die Fahrtrichtung“ stehendes Fahrzeug hineingefahren, nachdem er sich gedreht hatte.
- Aber er hat es noch mal versucht. - Weil man nicht glauben will, dass das alles war!
Sein Rennfahrzeug hat er aber mit 120° Wassertemperatur ein wenig später am „Brünnchen“ abgestellt, um den Motor nicht zu gefährden. Außerdem machte die Stellung seine Lenkrades deutlich, das wohl auch die Lenkung nicht in Ordnung war.
- Stimmt also! - Ein Starter hat noch nicht einmal die erste Runde beendet!
Im Rennergebnis findet man dann einen Teilnehmer, der nur eine Runde zurückgelegt haben soll. Auch da hatte es bei dem Regenwetter in Runde zwei ein Ausrutscher gegeben. Knall! - Bumm! -So waren dann nach der ersten Runde schon zwei Teilnehmer ausgeschieden!
Mir war aufgefallen, das bestimmte Fahrer mit ihren Fahrzeugen während des vorher durchführten Zeittrainings, das auch durch die gefahrenen Zeiten über die Position in der Startaufstellung entscheidet, ziemlich weit vorne zu finden waren. - Was war da passiert?
Während die meisten Reifenfirmen beim – wie man glaubt – evtl. vorletzten NLS-Lauf der Saison sogar in „kleinerer Besetzung“ – ihr Pflichtprogramm absolvierten, hatte Goodyear zu dieser Veranstaltung einen neuen Reifen mitgebracht, der besser war als – fast – alles, was bisher bei einem solchen Wetter gelobt worden war. - Na ja, bis auf das „Falken-Team“, wo sich dessen bester Fahrer im Training aber um gut 15 sec von seinem Team-Kollegen absetzten konnte.
Selbst so ein Nordschleifen-Routinier wie Frank Stippler, mit einem Audi GT3 des Scheerer-Teams unterwegs, musste in einem solchen Fall dem „Falken“-Team den Vortritt lassen, lag damit allerdings schon knapp 19 sec zurück. - Nicht zur Situation passende Reifen!
Der im Zeittraining schnellste Falken-Porsche GT3, in der Klasse SP9 gemeldet, fuhr im Zeittraining eine Zeit von 9:28, 375 min. - Das ist eine geradezu lächerliche Zeit für einen SP9-GT3, vermittelt aber einen guten Eindruck von den herrschenden Wetterbedingungen!
Im Rennen gab es dann auch mal eine kurze Trockenphase, die der Fahrerkollege im Audi GT3 des Frank Stippler, Nico Bastian nutzte, um die schnellste Runde in diesem Rennen mit 8:01,545 zu fahren. Das war rd. 3 sec schneller, als zu diesem Zeitpunkt der spätere Gesamtsieger mit seinem Porsche GT3 fuhr.
Der Zieleinlauf war nach Marken: Porsche, Audi, Mercedes. Wobei dazwischen auch Minuten lagen! Der Renn-Zweite fuhr rd. 5,25 min nach dem Sieger über die Ziellinie, der Dritte nahm sich noch fast 2 min mehr Zeit.
- Jedes Rennen ist ein Prüfung von Mensch und Maschine. Dieses Mal wurde es zu einer „Reifen-Prüfung“!
Nach dem Abwinken um 16:00 Uhr dauerte es noch ein paar Minuten, ehe das Siegerfahrzeug ins für die ersten Drei des Gesamtklassements vorgesehene spezielle Parcfermé rollte. Die Fotografen warteten. Auch die Zuschauer, die sich um die Absperrung drängten. Aber dann kam das Siegerfahrzeug, dem man die Strapazen des Rennens auch ansah. - Auch darum war die Freude der Fahrer überschwänglich.
Man begreift die Freude der Fahrer des „Falken“-Porsche, wenn man weiß, dass das Fahrzeug im Zeittraining, nachdem man schon die schnellste Zeit realisiert hatte, bei einer weiteren Runde dann böse abgeflogen war. Da gab es eine Menge zu reparieren! Die Schrottteile waren im Fahrerlager unter einer Abdeckung zu sehen. Tolle Leistung der Monteure! Warum ein Offizieller dann noch im Park fermé die Reifentemperatur gemessen hat, bleibt – zumindest jetzt – sein Geheimnis. - Aber richtig ist, was man an der Tür zur „Falken“-Lounge oberhalb der Boxen lesen kann.
Es dauert wieder eine Zeit, bevor der Audi GT3 auf seinen Platz zwei rollte. Stippler nahm sich schon etwas Zeit zum Aussteigen, während ein Journalist schon mit dem Mikro drohte. Stippler schien es kaum fassen zu können, dass man trotz der weniger guten Reifen bei diesem Wetter auf Platz zwei gefahren war. Wobei da seinem neuen „Beifahrer“, Nico Bastian, schon der Beifall für eine hervorragende fahrerische Vorstellung zukommt. Frank Stippler schlägt auf dem einen Foto nicht etwa die Hände über dem Kopf zusammen, sondern ordnet seine Haare, bevor seine Mütze aufsetzt, auf der der Name des Reifenherstellers prangt. - Unter Fahrern führte man ein emotionsloses, sachliches Gespräch!
Schließlich kam auch der Dritte im Gesamtklassement in seine Position gerollt. Das Fahrzeug auch dem Haupt-Team hatte diese Position erst gegen Ende des Rennens erringen können, als die Fahrbahnsituation besser zu den Reifen passte. Und der Fahrer hatte diese Möglichkeit auch genutzt! Auch hier prüfte ein Offizieller die Reifentemperaturen, während sich der Schlussfahrer und die Mitglieder des Teams freuten. Bis zu diesem Zeitpunkt, das die drei bestplatzierten Fahrzeuge im Gesamtklassement hier abgestellt waren, waren 17 min nach dem Abwinken auf der Rennstrecke um 16:00 Uhr vergangen.
Aber lassen Sie mich noch ein paar Anmerkungen zu Dingen machen, die mir bei meinem Rundgang im Fahrerlager auffielen:
Es gab wieder Klassen beim 5. NLS_Lauf, die nur mit einem Starter oder unter 5 Startern besetzt waren. Ich hörte, dass da für 2025 Verbesserungen angedacht sind. Die meisten „Starter“, die zumindest im Fahrerlager anzutreffen waren, wurden von Besitzern der „Morelo“-First Class-Reisemobile gestellt. Sie waren als Gäste des Herstellers angereist – bei einer „kleinen Zuzahlung“.. Ich zählte mehr als zwanzig Stück, von denen jeder mindestens den Wert eines normalen Straßen-GT3 hatten.
Die offen stehende Tür an der ADAC-Lounge könnte man auch so deuten, dass die Türen beim ADAC für Gespräche mit dem Nürburgring-Rennstreckenbesitzer jederzeit offen stehen. - Schön wäre es!
Die neuen „tollen“ Goodyear-Reifen waren auch noch bunt. Manche der erfahrenen Fahrer im NLS-Feld müssen schon die Farbe gewechselt haben, als sie erkennen mussten, dass beim Wetter an diesem Renn-Wochenende „kein Kraut dagegen gewachsen war“. - Dieser Reifen ist einfach Spitze!
Leider wurden die Teilnehmer auch bei diesem Rennen offenbar mit einem besonderen Super-Benzin bedacht. Es sollte sich eigentlich bei einem Preis von 2,539 € pro Liter um eine Mischung handeln, die im Internationalen Sportgesetz nicht vorgesehen ist.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein: Wenn man an AT-Treibstoffe denkt, die lt. Ausschreibung nicht zugelassen sind, warum werden diese Fahrzeuge dann bei einer offiziellen DMSB-Veranstaltung überhaupt gewertet? - Dumme Frage?
Das muss wohl so sein! - Denn selbst die Sonne blinzelte mir bei der Abfahrt aus dem Fahrerlager zu.
MK/Wilhelm Hahne