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Alles ist scheinbar wie immer. Eigentlich sollte es so aber zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon nicht mehr sein. Man hätte längst das Bemühen verspüren müssen, dass man auf dem Wege ist, im Hinblick auf die nächste Saison – 2025 – vieles zu ändern. In der Pressemitteilung zum aktuellen Rennen am Wochenende spricht man auch vollmundig davon, wenn z.B. an einer Stelle in der aktuellen Presse-Information zu lesen ist: „Die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie nimmt so einmal mehr eine Vorreiterrolle als technologieoffene Meisterschaft ein.“ - Ein Satz, den ich nicht ganz verstehe. Speziell nicht, wenn man ihn in einen Zusammenhang mit anderen Beobachtungen bringt. - Das werde ich aber in der nachfolgenden Geschichte machen. Denn eigentlich kann die VLN/NLS in 2025 nicht mehr machen, als der ADAC im eigenen Interesse zulässt. Es besteht aus den verschiedensten Gründen eine gewisse Abhängigkeit. Die ist im Hinblick auf 2025 noch deutlicher geworden. - Auch dazu findet der Motor-KRITIK-Leser in der folgenden Geschichte ein wenig Aufklärung. - Sagen wir mal so:
NLS 5 zeigt auf: Vieles muss 2025 anders werden!
Zum diesem 5. Lauf, nachdem zwei andere NLS-Läufe im Laufe des Frühjahrs zu „Qualifyer“ des ADAC die Voraussetzung für das wichtige 24h-Rennen geworden waren, ist es „nach neuer Zählweise“ der „Fünfte“, haben nun 126 Teams offiziell gemeldet. Da wird die VLN-Organisation zwar – scheinbar – zufrieden sein, aber dazu hat sie eigentlich keinen Grund.
126 Nennungen sind nicht gleichbedeutend mit 126 Startern! So werden dann auch im Rennen weniger als 126 Rennfahrzeuge die 24,358 km lange Rennstrecke umkreisen, die der DMSB mit „Variante 6“ bezeichnet und überwiegend der größte Teil der Nürburgring-Nordschleife ist.
- Das ist an Startern zu wenig, um für die VLN-Organisation wirklich „ein Geschäft“ zu sein, aber auch zu wenig für die „längste Rennstrecke der Welt, als die die Nordschleife gerne bezeichnet wird, wenn man an die Zuschauer an der Strecke denkt.
Nicht nur die aktuelle Situation der Langstreckenserie macht deutlich, dass sie zum Teil einer Auseinandersetzung wurde, an der eigentlich kein Motorsport-Fan interessiert sein kann. Nachdem in „unserer Zeit“ der sportliche Aspekt in allen Sportarten durch die Gier nach einem guten finanziellen Ergebnis verdrängt wurde, ist sie zu einem „Mittel“ geworden, das vom aktuellen Rennstreckenbesitzer des Nürburgrings genutzt wurde – und genutzt wird – um seine „Geschäftsergebnisse“ weiter zu verbessern.
- Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG möchte nicht weiter als „Nur“-Vermieter einer Rennstrecke fungieren, sondern auch am Gesamtergebnis einer Veranstaltung finanziell partizipieren!
Darum wurde die „NES“ (Nürburgring Endurance Serie) gegründet, an der der Rennstreckenbesitzer – nach einem „verdeckten Start“, inzwischen überwiegend beteiligt ist. Damit konnte er sich aber in der Saison 2024 gegen die NLS nicht – wie geplant – durchsetzen. Auch für 2025 musste er sich – aus Sicht des Rennstreckenbesitzers – „leider“ zurückhalten und wird nicht als Veranstalter auf.treten.
- Die „NES“ wartet „hinter geschlossenem Vorhang“ auf ihren Einsatz!
Schon in 2024 war ein Versuch gescheitert, die VLN-Organisation „in die Knie“ zu zwingen, indem man vor dem ersten Rennen – sogar bevor es eine „Termin-Zuteilung“ gab - eine Vorauszahlung aller Mietkosten für alle in 2024 geplanten Rennen verlangte. Ein ausländischer Rennfahrer und -Fan war mit einer Bürgschaft eingesprungen. Damit ist dann der Rennstreckenbesitzer dann auch mit „seiner NES“ zunächst einmal für 2024 gescheitert!
Auch für 2025 hat man wieder eine Vorauszahlung von der VLN verlangt. Die dann aber auch vom ADAC Nordrhein für das 24h-Rennen z.B. - Da haben dann VLN und ADAC eine Allianz geschmiedet und die insgesamt rd. 1,2 Mio Euro vorab eingebracht.
- Doch der ADAC Nordrhein ist nicht alleine. Ein anderer ADAC-Regionalklub hat sich hier beteiligt.
Damit ist die VLN-Organisation in eine gewisse Abhängigkeit geraten, die für 2025 Änderungen in der Ausschreibung der Langstreckenserie nur dann erlauben würden, so weit sie vom ADAC insgesamt akzeptiert sind.
Das ist die aktuelle Situation, realistisch betrachtet! - Leider ist man im ADAC sehr konservativ, ist nur dann für Änderungen empfänglich, wenn auch für diesen größten deutschen e.V. (2,2 Mio Miglieder!) eine finanzielle Verbesserung heraus springt.
Man sollte also der VLN keinen Vorwurf machen, wenn für 2025 nicht umgesetzt wird, was eigentlich bei der insgesamt wahrnehmbaren Entwicklung im Hinblick z.B. auch auf die Entwicklung des Klimas dringend notwendig wäre.
- Das weltweite (!) Klima, das aber jede – auch noch so kleine – Verbesserung braucht!
Aber jetzt geht zunächst einmal die NLS-Langstreckenserie 2024 „in ihre finale Phase“. Wie ich heute in einer Lokalzeitung lese, die diese Formulierung wohl aus der Pressemitteilung übernommen hat. Dabei kann diese Veranstaltung am 19. Oktober 2024 eigentlich schon die Schlussveranstaltung der 2024er Serie sein. Der Termin für den letzten Lauf wurde von den „Fachleuten“ am Nürburgring – natürlich nicht ohne Hintergrund – schon in 2024 (!) dann für den 16. November 2024 vorgeschlagen.
- Unter normalen Umständen wird ein Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife in dieser Jahreszeit wegen der dann herrschenden Wetterbedingungen nicht durchführbar sein!
Wenn man ein wenig recherchiert, ist zu erfahren, dass die November-Temperaturen deutschlandweit (!) in den letzten 20 Jahren bei plus 5,37° Celsius lag. Im kältesten November der letzten gut 20 Jahre, lag sie bei minus 0,18° Celsius. Man könnte also zum Renntermin 16. November 2024 folgende Situation als „normal“ empfinden:
- Zu Nebel neigendes Herbstwetter mit Temperaturen bei plus 5°, die evtl. von ersten winterlichen Erscheinungen begleitet werden!
Für 2025 stehen die Termine zur Durchführung der Langstreckenserie – die übrigens keine „Meisterschaft“ mehr ist - schon fest, wurden aber noch nicht endgültig bekannt gegeben. - Vielleicht sind sie ohne einen winterlichen November-Termin.
Der wurde vielleicht (?) auch nur 2024 vom Nürburgring-Besitzer angeboten, weil ein Koblenzer Richter in einem OLG-Urteil eine Terminzuteilung zwischen jeweils März und November vorgeschrieben hatte.
- Wahrscheinlich ist auch eine kleine Veränderung bei den veranstaltenden Klubs zu erwarten. Da kann z.B. noch aus einem DMV-Klub ein ADAC-Klub werden!
Auch die Änderung im Organisationsablauf, dass die VLN-Organisation das komplette Controlling der Serie übernimmt, das dann nicht mehr über die veranstaltenden Klubs abgewickelt wird, hat nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen strategischen Hintergrund, der evtl. Auswirkungen haben kann.
Wirft man einen Blick in die Ausschreibung für das NLS-Rennen Nr. 5 in diesem Jahr, das nun am Wochenende durchgeführt wird, so begreift man spätestens beim Lesen des folgenden Zitats, das ich einkopiert habe, dass so manches bei der VLN – aber auch im deutschen Motorsport – „von gestern“ ist. Denn diese Ausschreibung wurde in der vorliegenden Form vom DMSB am 19. August 2024 genehmigt. - Es folgt das Zitat:
„Art. 9 Zugelassener Kraftstoff (gem. FIA ISG Anhang J + DMSB-Bestimmungen)
Es darf ausschließlich unverbleiter Kraftstoff gemäß Art. 252.9 Anhang J (ISG) verwendet werden, welcher der DIN EN 228 entspricht oder Diesel-Kraftstoff gemäß Art.252.9 und DIN EN 590. Jegliche Zusätze, mit Ausnahme von Luft oder Schmieröl bei 2-Taktmotoren, sind verboten.“
Dieser Abschnitt kann nur aus einem „Anhang J“ längst vergangener Jahre stammen. Damit wird der Zustand einer Rennserie deutlich, die ihrer ganzen Anlage längst einer deutlichen Überarbeitung bedurft hätte.
Es verwundert dann schon sehr, wenn der neue VLN-Sportleiter in einer Pressemitteilung verkündet, was er als „wichtigen Schritt für die Zukunft“ empfindet. Es ist in der schon erwähnten Presseinformation zu lesen:
„Das Team rund um Fußball-Star Max Kruse und Benny Leuchter zündet bei NLS 5 die nächste Stufe in Sachen Nachhaltigkeit. Von den insgesamt sechs Fahrzeugen der Mannschaft aus Duisburg gehen fünf in der Klasse für ‚Alternative Treibstoffe‘ an den Start. Neben dem spektakulären VW Golf GTI Clubsport 24h, der beim 6h-Rennen mit einem starken zweiten Platz sein NLS-Debüt feierte, setzt auch erstmals der Porsche 911 GT3 Cup mit der Startnummer #105 auf einen nachhaltigen Shell-E20-Kraftstoff mit 102 Oktan. Dabei kommt für dieses Fahrzeug zu Erprobungszwecken erstmals eine Schnelltankanlage in der Box von Max Kruse Racing zum Einsatz.“
Der VLN-Sportleiter sagt zu dieser Information wörtlich:
„Über die Zulassung dieser Anlagen haben unsere Teams künftig die Möglichkeit, mit individuellen Kraftstoff-Partnern die Nachhaltigkeit in unserer Serie voranzutreiben. Wir sind also in der Bandbreite der unterschiedlichen Konzepte nicht mehr eingeschränkt. Die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie nimmt so einmal mehr eine Vorreiterrolle als technologieoffene Meisterschaft ein.“
Selbst in der aktuellen Teilnehmerliste zum NLS_Lauf Nr. 5 am 19. Oktober 2024. gerade in dieser Woche veröffentlicht, kann man aber lesen:
„VLN-Klasse AT – Alternative Treibstoffe – Zulassung nur auf Sonderantrag“
Das entspricht ganz dem bisherigen Verhalten der „Sportbehörde“ DMSB, die – auch (!) - vom ADAC bestimmt wird. Natürlich findet diese Grundeinstellung auch Ausdruck in Entscheidungen eines ADAC-Regionalklubs. - Man hat offensichtlich etwas gegen den Diesel, weil auch die Industrie etwas dagegen hat. Sie verdient daran weniger als an Benzinern, da der Motor, nachdem er „serienmäßig“ bei allen Herstellern mit einem Turbolader ausgestattet war, in der Herstellung insgesamt teurer wurde, als ein ein „normaler“ Benzin-Motor.
- Hat darum auch der Nürburgring-Besitzer alle Diesel-Säulen aus der Boxengasse verbannt?
Schon Ende 2017 – kurz vor Weihnachten – konnte ich in einer Geschichte auf diesen Motor-KRITIK-Seiten darüber informieren, dass vom ADAC Nordrhein in Köln die Nennung eines Audi Diesel - er sollte 2018 beim 24h-Rennen mit alternativem Diesel-Treibstoff starten - mit fadenscheinigen Gründen, die für den „alternativen Diesel-Treibstoff“ nicht zutrafen, („CAREDiesel“ der Firma „Toolfuel“) abgelehnt wurde.
Allerdings war in der entsprechenden Ausschreibung erst gar nicht der Start von „AT-Rennfahrzeugen“ vorgesehen. In der entsprechenden Ausschreibung stand aber geschrieben:
„Zulassung nur auf Sonderantrag“
Aber der „Sonderantrag“ auf Genehmigung des Starts eines „AT-Diesel“ wurde „damals“ vom ADAC Nordrhein abgelehnt!
Bei der VLN/NLS starten schon lange keine Diesel-Tourenwagen mehr. Natürlich spielen die aber noch im aktuellen Straßenverkehr eine große Rolle, weil sie aktuell in 2024 einen Anteil von 28,8 Prozent am gesamten Personenwagen-Bestand aufwiesen.
Diese Tatsache wird – nicht nur am Nürburgring – leider übersehen. Auch von der VLN für die NLS. - Weil es keine Diesel-Säulen mehr in der Boxengasse des Nürburgrings gibt? - Auch nicht für „AT-Diesel“ übrigens!
Darum verwundert die Aussage des aktuellen VLN-Sportleiters zu dem Thema „Zukunfts-Treibstoffe“. Aber er kann vielleicht keine Zusammenhänge herstellen, eine Fähigkeit, die vielen aktuell tätigen – jungen - „Funktionären“ fehlt.
- Seien wir also mal auf die Ausschreibung zur NLS-Langstreckenserie 2025 gespannt!
Nachdem das mit der „Vorauszahlungs-Forderung“ des Nürburgring-Besitzers auch dieses Mal nicht so funktioniert hat, wie gedacht, darf man auf weitere „Störversuche“ gespannt sein.
Denn – leider - aus Sicht des Nürburgring-Besitzers - hat er mit seinen bisherigen Maßnahmen auch nur das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich sein Ziel war:
- Den Einfluss des ADAC am Nürburgring zu minimieren!
- Die VLN/NLS ausschalten und durch „seine“ - die - NES ersetzen!
Mit diesem Wochenende wird – nach meiner persönlichen Einschätzung – die NSL-Saison 2024 beendet. Die Zukunft dieser seit 1977 existierenden Langstreckenserie bleibt weiter im Ungewissen!
Wir kennen noch nicht die Ausschreibung für die Saison 2025! - Danach wird – hoffentlich - etwas mehr Klarheit herrschen.