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Werksbeteiligungen im Motorsport haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Sie sind sehr oft zeitlich begrenzt. Schon das zeigt, dass die Entscheidungsträger in den Werken eigentlich keine Ahnung haben. Die Zeiten sind vorbei, wo ein Jochen Neerpasch eine schlagkräftige Motorsport-Abteilung für Ford in Köln aufbauen konnte. Da gab es dort noch einen Vorstand wie „Bob“ Lutz, der die Meinung vertrat: „Eine Firma ist wie ein Mensch. Treibt sie Sport, so ist sie durchtrainiert, begeisterungsfähig, leistungsfähiger. Er übertrug damit das ihm gut bekannte amerikanische Motto, „Win on Sunday, sell on Monday“ nach Europa. - „Bob“ Lutz wechselte zu BMW, holte Jochen Neerpasch nach München und man gründete die BMW Motorsport GmbH und handelte nach dem bekannten Motto. „Bob“ Lutz war zwar Vorstand – „ein hohes Tier“ einer AG, aber hatte niemals vergessen, dass aller Erfolg von Menschen ausgeht, war – und ist - auch selber Mensch geblieben. Darum war er auch ein guter Verkäufer. - Natürlich auch seiner selbst! - Robert Anthony Lutz ist übrigens 1932 in Zürich geboren und seit 1949 amerikanischer Staatsbürger. - Heute sind Vorstände „jünger“, gegenüber menschlichen Reaktionen unempfindlich geworden. Sie handeln nach angelernten Marketing- und Business-Gesetzmäßigkeiten und manche ihrer „digitalen“ Entscheidungen machen deutlich, dass sie eigentlich nichts begriffen haben!
GT-Rennsport: Audi steigt aus – Ford steigt ’25 ein!
Die BMW Motorsport GmbH gibt es noch – als BMW M GmbH. Die alte Ford-Rennabteilung in Köln gibt es schon lange nicht mehr. Die meisten der damaligen Mitarbeiter sind inzwischen sogar gestorben. Der Ford-Werkssport – zumindest der in Deutschland – hat eigentlich schon lange keine Basis mehr. Und die Basis bei BMW verkümmert. Sie taugt nur noch zur Aufwertung mancher Modelle durch den Hinweis auf die BMW M GmbH. - Aus der BMW Motorsport GmbH ist nämlich längst – marketinggerecht - die BMW M GmbH geworden.
Auch von BMW Haus-Tuner Schnitzer hat man sich längst getrennt. Eine neue Firma hat deren Platz eingenommen. Davon trennt man sich jetzt aber auch.
Bei Ford hatte man sich zuletzt werksseitig ganz dem Rallye-Sport verschrieben. Mit Erfolg, mal ohne! - So ist das eben im Motorsport. Wenn fünf unterschiedliche Werksteams starten, erwartet bei den fünf Herstellerwerken jeder einen Sieg. - Doch nur einer kann gewinnen!
Das Siegen nicht unbedingt nur eine Frage des Geldes! - Obwohl der Motorsport in den letzten Jahren schon richtig teuer geworden ist. Auch „früher“ wurde schon mal „die Hand aufgehalten“, aber heute möchte jeder gleich richtig mit verdienen. Was aber nicht zuletzt auch an den Herstellern liegt, die ihre „Sportgeräte“ – sofern käuflich – so kalkulieren (?), dass der Käufer eine evtl. „Werksunterstützung“ gleich mit bezahlt!
Bei Audi hat man den Kundensport inzwischen „an den Nagel gehängt“. Dafür ist man in die Formel 1 eingestiegen, man hat das Sauber-Team gekauft und will 2026 – mit eigenem Motor, der gerade entwickelt wird – dann 2026 „richtig“ einsteigen! Unter welchen Umständen dieser F1-Einstieg zustande kam, war hier in Motor-KRITIK schon zu lesen. Und nun versucht man sich in der Formel 1 – wie Tarzan – „von Ast zu Ast zu hangeln“. - Bisher sieht das nicht gut aus. Die Basis stimmt nicht! - Eine Entscheidung, die Folgen haben wird!
- Wird in den nächsten Jahren der Ausruf „Aua“ – wenn’s weht tut – durch „Audi“ ersetzt?
Ausgangspunkt für den Audi F1-Start ist das Sauber-Team, das man übernommen hat. Diese F1-Basis zu einer wirklich guten Basis zu machen, die den Aufwand für eine gute und teure (!) Audi-Motorenentwicklung rechtfertigen würde, ist bisher zumindest nicht absehbar.
- Bis 2026 ist scheinbar noch viel Zeit. Dieses „viel Zeit“ ist aber auch mit „viel Geld“ zu übersetzen.
Die Besitzer eines Audi R8i LMS GT3, die zum Kauf durch die Erfolge eines Audi R8 LMS EVO 2 animiert wurden, stehen jetzt eigentlich „im Freien“. Sie fahren in eine unsichere Zukunft. - Im VW-Konzern hat man die Entscheidung getroffen, dass die Formel 1 das richtige „Aushängeschild“ für die technische Kompetenz von Audi ist, bzw. „man hat sich dazu entscheiden lassen“!
Während Audi nun versucht, die GT3-Vergangenheit durch zukünftige Erfolge in der Formel 1 vergessen zu machen, steigt Ford – neu (!) - in den GT3-Sport ein. Man hat gerade den Einsatz in der DTM und beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring durch den Veranstalter dieser „Highlights“ – den ADAC – verkünden lassen.
Aber es gibt auch eine eigene Ford Presseveröffentlichung zu diesem Thema, in der zu lesen ist:
„- Ford Performance Motorsports und das deutsche Haupt Racing Team (HRT) setzen den Mustang GT3 in zahlreichen europäischen Rennserie ein, darunter auch in der DTM und auf der Nordschleife des Nürburgrings
- Ford kehrt zum legendären ADAC RAVENOL 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zurück; Der Mustang GT3 wird nun an vier der größten 24-Stunden-Langstreckenrennen der Welt teilnehmen
- HRT Ford Performance weitet neues Programm auch auf den Sprint- und Endurance-Cup der GT World Challenge Europe sowie das ADAC GT Masters ausDer neue Ford Mustang GT3 geht ab der Saison 2025 auch in der Deutschen Tourenwagen
Meisterschaft (DTM) und auf der Nürburgring-Nordschleife an den Start. Ford Performance hat hierfür mit dem erfolgreichen Haupt Racing Team (HRT) eine umfassende Zusammenarbeit vereinbart. HRT Ford Performance - so der offizielle Teamname - wird auch im Sprint- und Endurance-Cup der Fanatec GT World Challenge (GTWC) auf Rennstrecken in ganz Europa sowie beim ADAC GT Masters an den Start gehen.“
Und ein Mark Rushbrook, Global Director von Ford Performance Motorsport und Ulrich Fritz, Geschäftsführer der Haupt Racing Team GmbH, sprechen ein paar „markige Worte“.
Interessant ist, dass Ford für und mit „Red Bull“ ab 2026 auch einen Formel 1-Motor der „neuen Generation“ bauen und einsetzen wird. Aber schon vorab – 2025 – startet man einen GT3-Einsatz mit einem neuen Mustang GT3, den man durch das Haupt Racing Team GmbH durchführen lassen wird. Das erstaunt insofern, als Ulrich Fritz, der Geschäftsführer des Teams, eigentlich ein Mercedes-AMG-“Gewächs“ ist, was auch den bisherigen Einsatz – mal erfolgreich, mal „daneben“ - von Mercedes AMG GT3 in den unterschiedlichsten Serien und Rennen erklärt.
Mark Rushbrook sagt in der Presse-Info einen Satz, den zumindest ich überhaupt nicht verstehe:
„Der nachweisliche Erfolg des Haupt Racing Teams in der DTM ist ein starkes Zeichen für das Potential des Mustang GT3.“
Ich habe mich dann mehr dafür interessiert, wie erfolgreich die Firma Haupt Racing Team GmbH bisher überhaupt war. Mal nüchtern, kaufmännisch betrachtet. - Früher war der Firmensitz München Grünwald, heute ist er Drees/Eifel. - Nahe dem Nürburgring!
Die erste Bilanz, die ich gefunden habe, war die von 2021. Da waren mehr als 2 Mio „Miese“ ausgewiesen. In dieser Bilanz war der bemerkenswerte Abschnitt zu lesen:
„Die Gesellschaft ist zum Bilanzstichtag bilanziell überschuldet. Nach Ansicht der Geschäftsführung der Gesellschaft ist die Gesellschaft nicht im Sinne der Insolvenzordnung überschuldet. Gegenwärtig liegen keine Anhaltspunkte vor, die einer positiven Fortführungsprognose entgegenstehen. Die Überschuldung wird formell, durch eine Rangrücktrittserklärung der Hubert Haupt Beteiligungsverwaltungs GmbH für die ihr gegenüber bestehenden Verbindlichkeiten, aufgehoben.“
Auch die 2022er Bilanz war „negativ“, wenn man „positiv“ einen Überschuss erwartet hat. Erst die 2023 Bilanz weist dann – immerhin - einen Gewinn von 475.478 Euro aus.
Wenn man mal ins Handelsregister schaut, hatte man sich auch bei der Neugründung der Firma eine Menge vorgenommen:
„Rennsportaktivitäten, Abschluss von Fahrerverträgen, Abschluss von Sponsoringverträgen und Vermittlung von Sponsoren, Gesamtorganisation und Koordination sämtlicher Motorsportaktivitäten. Handel mit Renn- und Bahnsportfahrzeugen sowie Hochleistungsfahrzeugen mit und ohne Eigenantrieb (Anhänger), Handel mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen und Fahrzeug- und Motorsportteilen sowie Zubehör und Verbrauchsmaterialien. Erbringung von diversen Motorsport- und Entwicklungs-, Service- und Tuningdienstleistungen im KFZ-Bereich. Des Weiteren Erwerb, Veräußerung, Vermietung und Verwaltung von Immobilien, Projektentwicklung im Immobilienbereich und Vermietung von Stellplätzen.“
Zu dieser GmbH gibt es eine bemerkenswerte Eintragung, nun beim AG Wittlich, unter HRB 46851:
- Eigenkapital: 51.000,00 DEM – und das unter dem Eintragsdatum: 13.02.2024
Und im 2024 geänderten Gesellschaftervertrag findet sich unter § 2 der Satz:
„Die Gesellschaft ist zu allen Handlungen berechtigt, die geeignet erscheinen, den Gesellschaftszweck unmittelbar oder mittelbar zu fördern.“
Ab 2025 ist so nicht Mercedes-AMG/D, sondern Ford/USA der neue „Förderer“. Von AMG hat sich der Geschäftsführer der Haupt Racing Team GmbH, Ulrich Fritz, in aller Form verabschiedet:
„Bei Mercedes-AMG möchte ich mich für die langjährige, vertrauensvolle und immer konstruktive Zusammenarbeit als Performance Team bedanken.“
Ab 2025 gibt es nun für die Haupt Racing Team GmbH in Drees den FORD-Schritt!
Hubert Haupt (55) hat sich persönlich aus der Geschäftsführung aller seiner Unternehmen – auch der Immobilien-Firmen – in diesem Jahr – in 2024 - zurück gezogen.
- Sein neuer Wohnsitz ist jetzt Monte Carlo (Monaco)! - Hubert Haupt tritt in Zukunft nur noch als Rennfahrer auf!
Sein Firmenflieger und eine Reihe von Automobilen aus seiner „Sammlung“ haben bei dieser Vernunft-Entscheidung (?) „dran glauben müssen“!