2023-05

Gilt auch in der Eifel: Viele Wege führen nach Rom!

Manchmal sind das zwar Umwege, aber man kommt – irgendwie – dann auch zum Ziel. Nur ist das Ziel eines Journalisten, der seit Jahrzehnten aus einem bestimmten Grund in die Eifel gezogen ist, nicht unbedingt Rom. Da sein Wohnort ein kleines Dorf ist, das an der B 258 liegt, gibt es die verschiedensten Wege, um z.B. zu einem Einkauf, die nächstgelegenen Städte Mayen oder Adenau zu erreichen. Da der Grund für die Verlegung seines Lebens-Mittelpunktes in die Eifel tatsächlich die Nürburgring-Nordschleife war, ist er z.B. nicht immer auf direktem Weg nach Adenau unterwegs. Da werden dann von ihm schon mal „informative Umwege“ gewählt, die über die B 258, die B 412 und die L 10 nach Adenau führen und über die B 257 und die B 258 dann wieder zurück. Daraus resultieren für einen Journalisten – wenn er seinen Beruf ernst nimmt – schon mal optische Eindrücke und Wahrnehmungen, die hinterfragt werden wollen. Dabei stößt man dann auf interessante Konstellationen. - Gerade in Verbindung mit der Nürburgring-Nordschleife. - Daraus entstehen dann Fragen, deren Antworten man oft nicht auf direktem Weg erhält. Für diese ganzen „Umwege nach Rom“ gibt es nachstehend ein Beispiel aus der Eifel. - Darum ist der Titel auch passend:

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Ein Journalist muss heute „Teil des Systems“ sein!

Gestern war „Tag der Pressefreiheit“. - Dazu könnte ich eine Menge aus eigener Erfahrung sagen. Aber das wäre zu einseitig. Denn eigentlich leben wir aktuell in einer Zeit des Niedergangs des Journalismus. Das hat wenig mit „Pressefreiheit“ zu tun, sondern mehr mit einer „System-Veränderung“. Als Journalist muss man eben heute „Teil des Systems“ sein, wenn man z.B.  finanziell erfolgreich sein will. Darum geht es einer Mehrheit in diesem Beruf im Wesentlichen. Es gibt heute auch wohl keine Verleger-Persönlichkeiten mehr, die mit ihrer Einstellung - und ihrem Verhalten - einen unabhängigen Journalismus stützen und absichern. Medienhäuser werden heute nur als sinnvoll empfunden, wenn sie als Gelddruckmaschinen funktionieren. In dieser Funktion eines Verlages muss dann aber der dort tätige Journalist eben „Teil des Systems“ sein. Wenn er es von seiner Einstellung nicht ist, wird er entweder „passend gemacht“ oder aussortiert!

Manche Journalisten sortieren sich auch selber aus, indem sie die Fronten wechseln, z.B. bei der Industrie in Presseabteilungen arbeiten und dort überwiegend „Marketing-Aufgaben“ erfüllen. Marketing ist Verkaufsförderung. Pressemitarbeiter der Industrie haben auch so zu funktionieren. Die Zeiten sind vorbei, in der Presseabteilungen der Industrie die Arbeit von Journalisten nur fachlich unterstützten, journalistische Anfragen auch schnell – und umgehend (!) - bearbeiteten.

Ich erinnere mich an einen Automobilhersteller, der einen Pressechef beschäftigte, der mich schon mal abends – aber das ist Jahrzehnte her - bei seiner Rückfahrt von seiner Arbeitsstelle nach Hause aus dem Auto anrief, um mich zu fragen, wie lange seine Abteilung gebraucht hätte, um meine – „damals“ - telefonisch erfolgten Anfragen zu beantworten. „Damals“ konnte ich ihm antworten: „Durchschnittlich zwanzig Minuten!“

Als ich vor wenigen Jahren bei einem anderen Automobilhersteller einen Testwagen anforderte, weil der mich im Interesse meiner Leser aus bestimmten Gründen interessierte, da habe ich – jetzt nach dem „neuen System“ beurteilt – zwar als Journalist in der Branche seit Jahrzehnten tätig, dann  aber „Beispielgeschichten“ einsenden müssen. - Ich habe diesen Wunsch lächelnd erfüllt. Dann hat mich die verantwortliche Dame angerufen – insgesamt hatte das nach meiner ersten Anfrage Wochen gedauert - um mich zu informieren, dass man nach einer „Besprechung im Team“ (!) zu der Einschätzung gekommen wäre:

„Sie passen nicht so recht zu uns. Darum können wir Ihren Wunsch auf einen Testwagen nicht erfüllen!“

Weil ich das heutige System begriffen habe, hat mich das nicht aufgeregt. Ich tue weiterhin unbeeindruckt meine Arbeit als Journalist, so wie das meine Leser von mir auch kennen und erwarten und überlasse die Vervielfältigung von Pressemitteilungen, wie sie auch von Marketingabteilungen verfasst sein könnten, dann den Kollegen, die sich „dem System“ weitgehend angepasst haben.

  • Das ist meine Art, die „Pressefreiheit“ zu nutzen und zu gestalten. Damit mache ich mir keine Freunde. Aber für meine Leser – die ich kenne und die mich kennen – ist das eigentlich selbstverständlich. - Das wird sich auch – so lange ich lebe – nicht ändern!

Da bin ich auch nicht überrascht, wenn mir ziemlich aktuell eine Pressemitteilung auf den Tisch flattert, der ich entnehmen kann, dass eine Industrie-Presseabteilung an der Spitze gerade mit einer Dame besetzt wurde, deren „Grundausbildung“ darin besteht, Marketing studiert zu haben. Das ist quasi die Vollendung eines Weges, der sich in meiner Vorstellung schon länger abzeichnete.

  • Pressearbeit ist heute eigentlich in der Mehrheit reine Marketingarbeit = Verkaufsunterstützung!

Zur Sicherheit habe ich noch einmal bei „Wikipedia“ unter „Marketing“ nachgelesen. Dort ist zu lesen:

„Der Begriff Marketing oder (deutsch) Absatzwirtschaft bezeichnet aus historischer Sicht den Unternehmensbereich, dessen Aufgabe (Funktion) es ist, Produkte und Dienstleistungen in einer Weise zum Verkauf anzubieten, dass Käufer dieses Angebot als wünschenswert wahrnehmen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht beschreibt dieser Begriff seit Beginn des 21. Jahrhunderts das Konzept einer ganzheitlichen, marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden und anderen Interessengruppen (Stakeholder). Damit entwickelt sich das Marketingverständnis von einer operativen Technik zur Beeinflussung der Kaufentscheidung (Marketing-Mix-Instrumente) hin zu einer Führungskonzeption, die andere Funktionen wie zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Verwaltung und Personal mit einschließt.“

Schon vor Jahrzehnten, als z.B. Prof. Meffert noch Marketing an der Universität Münster lehrte, hat der die Entwicklung – das Wuchern des Marketings in Industriefirmen – bis hinein in die Presseabteilungen - richtig vorher gesehen. Seine Bedeutung aus heutiger Sicht ergibt sich vielleicht schon aus seiner Titelanhäufung, wie man sie im Internet nachlesen kann:

Professor Dr. Dr. h. c. mult. Heribert Meffert

Ich bleibe dagegen bei meiner Einstellung zur Art und Arbeit eines Journalisten nach der verantwortungsbewussten „alten Form“, die sich an einer Information des Lesers durch Darstellung der Realität ausrichtet, der zwar immer um Objektivität bemüht ist, der aber durchaus weiß, dass man als Mensch nur versuchen kann, dem Anspruch nach hundertprozentiger Objektivität möglichst nahe zu kommen.

Darum bin ich auch – fast – gezwungen, meinen Informationsdienst Motor-KRITIK quasi als Solist zu machen. Denn um wirkliche Journalisten angemessen bezahlen zu können, muss man erst einmal selber Geld verdienen.

Das kann man heute nicht mehr, mit meinem Verständnis von Journalismus! - Da hilft mir dann auch leider kein „Tag der Pressefreiheit“!

Wilhelm Hahne

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„Touristenfahrten“ am Ring: Mit Alibi-Fahrordnung?

Alles muss seine Ordnung haben. So gibt es für die „Touristenfahrten“ am Nürburgring eine „Fahrordnung“, die erst im Januar 2023 überarbeitet und „modifiziert“ wurde. Das ist sicherlich den meisten der „Touristenfahrer“ entgangen. Darum soll nachstehend im Wesentlichen auf relativ aktuelle Änderungen eingegangen werden, obwohl die Nutzer bisher auch die „alte Version“ kaum interessiert hat. Man muss aber auch den Eindruck haben, dass diese Fahrordnung für „Touristenfahrten“ vom Veranstalter, der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, nur als eine „Alibi-Fahrordnung“ begriffen wird. Eigentlich wird von jedem Nutzer in irgendeiner Form gegen die bestehende - offizielle (!) - Fahrordnung verstoßen. Aber diese Verstöße werden in der Mehrzahl weder vom Veranstalter noch von der Polizei geahndet. Man hat sich vielleicht darauf geeinigt, dass es genügt eine „Fahrordnung“ zu haben. - Das genügt offensichtlich! - Wobei sicherlich berücksichtigt werden sollte, dass bei den „Touristenfahrten“ das Verhalten der „Touristenfahrer“ von einigen Polizisten in ihrer Freizeit beobachtet wird, denn unter den Mitarbeitern des Veranstalters, bei der so genannten „Streckensicherung“ –  den „Stresis“ – sind immer Polizisten in ihrer Freizeit zu finden. Die stört offensichtlich nicht, was in ihrer (bezahlten!) „Freizeit“ so alles passiert! - Insgesamt muss schon die Frage erlaubt sein:

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