Gespeichert von wh am
Auch ein Journalist hat eine Meinung. Aber es muss sich eine Meinung möglichst über die Jahre der Erfahrung bilden. Man sollte auch bereit sein seine Meinung zu ändern, wenn besondere Umstände eintreten. Wir leben inzwischen in einer Zeit, in der alles damit erklärt wird, dass eben durch Corona... - Und Herr Lauterbach – Gesundheitsexperte von der SPD – hat als einer der Ersten festgestellt, dass das Corona-Virus auch das Gehirn schädigen kann. Er sagte wörtlich: „Die Muskulatur und die Hirnleistung werden abgebaut.“ - Nun haben wir in der Vergangenheit auch erfahren, dass eine Reihe von Leuten nachweislich schon durch den Corona-Virus erkrankt waren, aber es nicht bemerkt hatten. "Jeder vermeintlich Gesunde, der uns begegnet, kann unwissentlich das Virus tragen. Das müssen wir uns bewusst machen und uns auch so verhalten", empfiehlt Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner, Leiter des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Bonn, deren Team auch für die VLN-Organisationen und die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG ein positives Gutachten zu deren Plänen erstellt hat. - Darum sollte man derzeit bei der Einschätzung eines besonderen Verhaltens von Menschen jetzt in der Corona-Phase auch vorsichtig sein, besonders dann, wenn dieser Mensch vorher nicht besonders verhaltensauffällig war. Als Journalist, als ein „bewusster“ Zeitzeuge, fühle ich mich aber – Corona hin oder her – zu einer Darstellung meiner Recherche-Ergebnisse zum VLN-Lauf Nr. 1 gegenüber meinen Lesern verpflichtet, obwohl ich für die Entwicklung – und den Ablauf – der Situationen derzeit am Nürburgring nicht immer unbedingt eine Erklärung habe. - Manches kann natürlich genauso durch Corona, wie durch Unfähigkeit bzw. Nichtwissen bedingt sein. - Das Ergebnis wäre immner das gleiche, muss aber nicht das richtige sein!
VLN: Wenn schon böse – dann konsequent unverschämt?
VLN-Lauf Nr. 1 am Nürburgring geht – wie man lesen konnte – in die Geschichte ein, weil es die erste Motorsport-Veranstaltung in diesem Jahr in Deutschland war. - Ohne Zuschauer! - Die zunächst genannte Zahl von 141 Nennungen reduzierte sich bis zum Training auf 137, während zum Rennen dann 132 Starter gezählt wurden.
Auffallend war nach meiner Beobachtung, dass einer der Kommentatoren während des Rennens – in einem Interview mit dem VV-Geschäftführer Michael Stephani – nach einem Blick auf einen Zettel – die Zahl von 139 Startern nannte. Er hätte zu diesem Zeitpunkt auch da die echte, richtige Zahl nennen können, was beweist, dass die Streckensprecher „gebrieft“ waren, nur das zu äußern, was vorher abgesprochen und vorgegeben war.
Die Rennveranstaltung wurde unter den besonderen Bedingungen abgewickelt, die im Team von Streckenvermieter, Veranstalter und Einschaltung eines Bonner Hygiene-Instituts entwickelt worden war. Dazu gehörte wohl nicht nur eine Streckenumrundung zweier Kommentatoren auf einem Sofa, das auf einem Hänger festgezurrt war, sondern dann auch „Verbesserungen“, die ohne Corona eigentlich längst überfällig waren.
So ist die „Papier-Abnahme“ vereinfacht worden, eine technische Abnahme ist ganz entfallen und eine Fahrerbesprechung, vom DMSB sonst - zwingend vor jedem Rennen - vorgeschrieben, das alles war nun – auch aus Sicherheitsgründen – nicht mehr notwendig!
Aber ein Rennen ohne technische Abnahme? - Ein Teilnehmer:
„Das hatte auch bisher nichts mit technischer Abnahme zu tun. Da wurde darauf geachtet, dass die zwangsweise verordneten Werbeaufkleber alle – und richtig – aufgebracht waren, es wurde überprüft, ob die Helme noch zulässig und die feuerfeste Kleidung die richtigen – weil gültigen – Bezeichnungen trugen. - Und sonst hat man nach dem Rennen einfach auf die Proteste gewartet! - Da kann man dann noch einmal zusätzlich kassieren!“
Die sonst üblichen „Stop- and Go“-Strafen bei gewissen Vergehen mussten auch weg fallen und wurden durch Zeitstrafen ersetzt. - Irgendwie hat das viele Teilnehmer alles nicht interessiert, weil sie seit der Corona-Pandemie von einer gewissen Lethargie befallen scheinen. Einen Satz habe ich bei meinen Recherchen immer wieder gehört:
„Wir müssen Geld verdienen und sind froh, dass es einfach wieder los geht!“
Dafür hat man – aus meiner ganz persönlichen Sicht – einfach hingenommen, dass dieses VLN-Rennen durch die Maßnahmen der „Fachleute“ dieser Serie eigentlich zu einer Farce verkommen ist!
Es war zwar schon für dieses Jahr zwar angekündigt, wurde aber durch die neue geschaffene Boxengasse und die dadurch erforderlich werdenden neuen Berechnungen besonders auffällig:
- Es waren Boxen-Standzeiten insgesamt verpflichtend – über die gesamte Rennzeit – für alle teilnehmenden Klassen vorgeschrieben, wobei die SP-Klassen ausgeklammert waren, für die es bisher schon bestimmte Boxen-Mindeststandzeiten, abhängig von der Rundenzahl gab.
Man konnte hier in Motor-KRITIK zu dieser Maßnahme schon meine Feststellung lesen, dass dadurch das Gesamtklassement des Rennens verfälscht wird. Ich habe darüber auch mit Teilnehmern gesprochen, denen das aber einfach egal ist. - Nur die Klassenwertung ist auch für die Jahreswertung interessant! - Und es gibt inzwischen viele – zu viele – Klassen!
Wenn man einmal nach den Ursachen für so manche Entwicklungen sucht, die dann wieder andere „Weiterentwicklungen“ auslösten, so muss man sich eigentlich zurück an die Basis der VLN-Langstreckenrennen begeben, die Entwicklung der Serie Revue passieren lassen, um festzustellen, was nicht nur bei der VLN in der aktuellen Phase festzustellen ist:
- Die Industrie zerstört durch ihre nicht übersehbaren Eingriffe – die nicht aus sportlichen, sondern aus merkantilen Gründen erfolgen – eigentlich selber das Geschäft, indem sie – wie Corona den Menschen – die Käufer ihrer Produkte vergrault!
Ich habe vor Kurzem – allerdings nur für Abonnenten – einmal deutlich zu machen versucht, was die Industrie heute unter „Kalkulation“ von Automobil-Preisen versteht. Bei der VLN werden die Auswirkungen besonders deutlich, weil die Entwicklung bei den GT3 eigentlich – aus meiner Sicht - besonders „krankhaft“ ist.
Es war eigentlich Stephane Ratel, der z.B. die GT3 auf Anregung der Industrie geschaffen hat. Seine Idee war, so dem Motorsport neues „Ausgangsmaterial“ in Form von „Gentlemen-Driver“ zuzuführen, die auf dem Rennfahrzeug durch einen Profi am Steuer ergänzt wurden, um besser mit den sinnvollen Methoden im Rennsport bekannt gemacht werden zu können. So sollte die „Basis“ des Motorsports belebt und verbreitert werden!
Aber die Hersteller konkurrieren mit ihrem GT3-Angebot, jede Firma versucht ihre Verkaufszahlen zu pushen. Da braucht man vorweisbare Erfolge als Verkaufsargument! Die ließen sich nur darstellen, indem man zwei Profis auf perfekt vorbereitete GT3 setzte. Das kostet natürlich Geld. Und das lässt man die „Gentlemen“ dann beim Kauf der erfolgreichen Modelle zuschießen.
Es ist eigentlich ein Unding, das in einer Basis-Motorsportserie inzwischen eine GT3-Pro-Klasse geschaffen wurde, indem sich reine Werksteams – auf delikate Art verdeckt – dann um schnellste Runden und Gesamtsiege streiten. - Und das - sozusagen - „ohne Rücksicht auf Verluste“!
- Diese GT3 Pro-Klasse gehört nicht in die VLN, eine Breitensportserie!
Wenn deren Organisatoren da ein wenig den „Dampf herausnehmen“ wollten, indem sie Boxen-Mindeststandzeiten verordneten, so hat das den Marketingabteilungen der Firmen nicht gefallen. Denn so fuhren dann – um beim Thema Porsche zu bleiben – normale Cup-GT3 – zu weniger als die Hälfte des Preises eines Renn-GT3 zu erwerben – zwischen die GT3-Pro im Gesamtklassement herum. - Das geht nun überhaupt nicht! - Das teuerste Fahrzeug muss durch seine Platzierung beweisen, dass es „besser“ ist als das preisgünstigere Sportinstrument der Marke. - Wenn es noch ein „billigeres“ Sportinstrument der Marke gibt, muss es sich klar dahinter platzieren, darf im Gesamtklassement nicht die Position der vom Kaufpreis her deutlich teuren Modell gefährden. - Darum setzen die Werke schließlich auch nur Werksfahrer auf die schnellsten der GT3. - Sie sollen Verkaufserfolge generieren!
- Darum war dann – unter dem Druck der Industrie - auch die VLN-Organisation praktisch gezwungen, allen anderen Klassen für das Rennen insgesamt Boxen-Mindeststandzeiten zu verordnen, damit die „richtige Rangfolge“ garantiert ist! - Was aber dann in der Praxis durch die entstehenden Zeitdifferenzen auch nicht stimmt! - Aber die GT3-Pro sind so wieder ungefährdet vorne!
Die von der VLN genannten „evtl. vorhandenen unterschiedlichen Durchlaufmengen bei den Tanksäulen“ sind ein vorgeschobenes Argument, aber für viele Teilnehmer sogar glaubhaft, weil sie Unterschiede bei einzelnen Tanksäulen festgestellt haben wollen.
Dabei ist das kein Tanksäulen-Problem sondern:
- Das vorhandene Tanksystem am Nürburgring bedarf der Überarbeitung! - Ausgangspunkt sind nach meiner Beobachtung die Tanks, ihre Größe und die Tatsache, dass bei einem Rennen aus eigentlich zu kleinen Tanks in der Praxis mehrere Säulen gleichzeitig aus einem Tank absaugen. - Man fördert auch nicht den „Breitensport“, indem man z.B. Super Plus rd. einen Euro pro Liter über dem Straßenpreis den Teilnehmern zwangsweise verordnet!
Oder ist es richtig, wenn man Diesel-Treibstoff erst gar nicht anbietet, Bio-Treibstoffe nur auf Antrag genehmigt, und so auch die technische Weiterentwicklung von Serienprodukten über den Motorsport in Frage stellt?
Man muss auch die fachliche Kompetenz so mancher Fach-Gremien in Frage stellen. So sind z.B. in der VLN, abhängig von der Einstufung in bestimmte Klassen, auch bestimmte Tankgrößen zulässig. Nun gibt es auch Fahrzeuge, die in ihren Klassen – und entsprechender Einstufung – serienmäßig nicht mit dem Fassungsvermögen ihrer Treibstofftanks aufwarten können, die zulässig sind. Da haben die „Fachgremien“ dann Verständnis:
- Man darf Zusatztanks verbauen, um den Gesamtinhalt dann beider Tanks auf die zulässige Größenordnung zu bringen!
Die „Fach-Gremien“ lassen aber – reglementsgerecht – keine zweite Kraftstoffpumpe für ein so umgerüstetes Kraftfahrzeug zu. Kritik an solchen Entscheidungen ist unerwünscht. Denn es gibt im Motorsport keine „basisdemokratischen“ Entscheidungen, erst recht keine, die sich von der Logik herleiten.
Was in diesem Fall unverständlich ist, artet in einem anderen Fall – der in der Praxis von der Realität überholt wurde – zu einer eigentlich unverständlichen Auseinandersetzung aus:
Nicht alles war früher besser, aber so manches anders. In den V-Klassen, die der Serienwagen, waren vor Jahren praktisch nur Fronttriebler am Start. Logischerweise hatten die den Motor vorne und den Tank hinten. So gab es dann „damals“ - vor rd. einem Jahrzehnt – noch die sportliche Gesetzmäßigkeit – die auch noch heute Gültigkeit hat - nach der eine Zusatzentlüftung des Tanks bis zum Heck des Fahrzeugs geführt werden musste.
Inzwischen sind auch Porsche-Fahrzeuge bei den „Serienwagen“, in den V-Klassen, unterwegs. Doch die haben den Motor hinten und den Tank vorne. Die „Fach-Gremien“ der VLN haben nun entschieden, dass auch hier die Tankentlüftung am Heck enden muss. Das hat nun zu „Reklamationen“ bei den VLN-Verantwortlichen geführt, von denen deren „Häuptling“ in einer E-mail an einen Betroffenen feststellt:
„Sie haben immer noch nicht begriffen, dass die Auslegung des technischen Reglements keine Angelegenheit basisdemokratischer Entscheidungsfindung ist, sondern alleine dem Serienausrichter obliegt.“
Beim Lesen dieser E-mail an einen VLN-Teilnehmer begreift man, dass oftmals Macht wichtiger ist als Geld. - Hier wird „Macht“ demonstriert, wenn man z.B. dem langjährigen Teilnehmer an der VLN, der eine alte und durch die Entwicklung überholte Passage in einem Reglement kritisiert, mitteilt:
„Ihre Impertinenz ist unerträglich. Sie politisieren und versuchen durch das Hereinziehen anderer mit der Materie nicht vertrauter Personen das Technikteam bzw. einzelne Mitglieder des Teams zu diskreditieren. Wir lassen uns das von Ihnen nicht bieten. Ich habe meinen Kollegen dringend empfohlen, auf E-Mails von Ihnen nicht zu reagieren. Sie sind kein Gesprächspartner mehr für uns und bitte verschonen Sie uns mit ihren VLN-Weisheiten. Auch wenn sie ein langjähriger „Kunde“ der VLN sind, berechtigt das nicht zu diesem dreisten und anmaßenden Auftreten.
Für uns ist das Thema erledigt. Wir werden dazu keinerlei Korrespondenz mehr führen.“
Hat hier Corona seine Spuren hinterlassen? - Unter anderem kann man noch einen Satz in dieser E-Mail – behalten Sie es, lieber Leser, bitte für sich – des Generalbevollmächtigten der VLN e.V. & Co. OHG – lesen, der den Hinweisgeber auf überholte Reglementsteile zum „Erfinder“ adelt:
„Sie sind kein Gesprächspartner mehr für uns und bitte verschonen Sie uns mit ihren VLN-Weisheiten.“
Um es noch einmal zu wiederholen: Weil man schließlich auch mal einen Strich ziehen muss, tönt man vollmundig:
„Für uns ist das Thema erledigt. Wir werden dazu keinerlei Korrespondenz mehr führen.“
Wladimir Wladimirowitsch Putin ist mit dem Schreiber dieser Zeilen verglichen ein Schmeichler und Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten kann noch von ihm lernen.
Aber hoffentlich nicht mehr lange. Eigentlich hat sich der Generalbevollmächtigte der VLN e.V. & Co. OHG damit definitiv in seiner aktuellen Führungsrolle disqualifiziert.
Es müssen neue Leute her, die das „Über“-Reglement entschlacken, die Anzahl der Klassen minimieren, den Einfluss der Industrie wieder reduzieren und insgesamt – auch dem Zuschauer gegenüber – wieder glaubwürdig werden!
Aber dieses VLN-Rennen fand - aus Corona-Gründen - ohne Zuschauer statt! - Die machen sich – wenn auch in einer Minderheit - offenbar mehr Gedanken über die VLN-Serie, als die „hohen Herren“, die jede „basisdemokratische Entscheidung“ ablehnen und versuchen, Macht zu demonstrieren!
1 Kommentar
Schade
Gespeichert von motorsport_muk_... am