DMSB: Kennzeichen D sorgt am Nürburgring für Ärger!

Wer A sagt, muss auch B sagen. - Beim DMSB ist man aber schon seit 2014 ein ganzes Stück weiter: Seit dieser Zeit gibt es die Internationale Lizenz Stufe D. - Nur, wer braucht so eine Stufe? Sie folgt nach A, B und C. - Es ist die Unterstufe einer Oberstufe: Der Nationalen Lizenz Stufe A.
Aber wenn‘s um Geld geht….! - Die „Sparkasse“ DMSB kassiert gerne – und schafft dann dafür – in enger Zusammenarbeit mit der FIA - auch die Voraussetzungen. Da gibt es in 2019 tatsächlich Serien, bei denen zwei Auslandsstarts vorgesehen sind. Da ist die Nationale Sportbehörde dann verstimmt! - Europäischer Gedanke hin oder her, man muss diese sinnlose Internationalität bestrafen. Schließlich ist man als national verantwortlicher e.V. verpflichtet… - Egal warum auch: Man muss Zeichen setzen! - Und so ganz nebenbei abkassieren! Und dabei einen verantwortungsvollen Eindruck hinterlassen. - Bei der Öffentlichkeit! - Denn, man muss es immer wieder betonen: Dem DMSB geht es um Sicherheit! - Mit Sicherheit! - Zu mehr Geld! - So dürfen dann in 2019 in einigen eigentlich nationalen Rennserien die Fahrer nur dann starten, wenn sie über eine Internationale Lizenz Stufe D verfügen. - Natürlich auf ihren Namen ausgestellt! - Dazu müssen sie nicht nur einige Voraussetzungen erfüllen, sondern auch einen Lehrgang machen, der von einem vom DMSB lizensierten Lehrer durchgeführt wird. - Und dann kommt es – wie jetzt am Nürburgring - durch einen DMSB-“Observer“ zu dem, was wie folgt getitelt ist:

DMSB: Kennzeichen D sorgt am Nürburgring für Ärger!

Am letzten Sonntag im März gab es noch mal ein richtigen Auftrieb von Renntourenwagen am Nürburgring, die in Breitensportserien starten. Da diese kleinen Serien für Amateur-Motorsportler in diesem Jahr u.a. auch zwei Läufe im Ausland (!) haben, ist man beim DMSB – selbstverständlich in Abstimmung mit der FIA – auf die Idee gekommen, von den Fahrern in diesem Jahr eine Internationale Lizenz Stufe D zu fordern.

Diese Stufe ist eine „Innovation der Neuzeit“, wurde erst 2014 neu geschaffen. Irgendwie muss schließlich Geld in die Kasse des DMSB kommen, wenn schon die Zahl der Lizenznehmer insgesamt zurück geht. Man sollte auch mit dem DMSB nicht über den Begriff „Ausland“ streiten. Der DMSB ist im Denken ein Verein, in dem noch national und wenig europäisch gedacht wird.

Wenn man einmal noch Österreich hinüber schaut, wo der dortige ASN sogar betont, eng mit dem DMSB zusammen zu arbeiten, so wird z.B. die diesjährige „Österreichische Staatsmeisterschaft“ in der Division 1 – 3 mit je einem Lauf in Österreich, Kroatien, Ungarn, der Slowakei und zwei in Tschechien ausgetragen.

Aber man sollte nicht geschmackvolle, feste Äpfel mit hohlen Glüh-Birnen vergleichen!

Tatsache ist in Western-Germany, dass der Deutsche MotorSport Bund e.V., kurz mit DMSB benannt, nun von den Fahrern der „kleinen Serien“ eine Internationale Lizenz Stufe D verlangt. Da war dann auch am letzten Wochenende im März der Andrang zu einem Lizenzlehrgang – der natürlich hier eine Voraussetzung ist – ziemlich groß.

Mehr als 30 Fahrer hatten sich zu einem Lizenzfahrerlehrgang angemeldet, der sie weiter bilden, fähig machen sollte, auch jenseits der deutschen Landesgrenzen so zu fahren wie bisher schon innerhalb Deutschlands.

Der Lehrgang wurde von einem vom DMSB lizenzierten Instruktor durchgeführt, der in der Vergangenheit – bei allem was von ihm zu hören war – einen seriösen und guten Eindruck hinterließ. Die Lehrgangsgebühr betrug 270 Euro, was per Saldo das nette Sümmchen von um 9.000 Euro ergab.

Weil das für den DMSB ein wichtiger Lehrgang war, hatte er einen „Observer“ (Beobachter) entsendet, der mit der Abwicklung des Lehrgang gar nicht zufrieden, geradezu entsetzt war, weil dem Instruktor entfallen war, dass der DMSB, nachdem eSports groß im Rennen, sogar das Rauchen von eZigaretten normal geworden ist, in 2015 auch zum eLearning gefunden hatte. Das ist auch so in den Regularien des DMSB so festgehalten.

Dumm gelaufen! - Noch vor Ort wurde vom DMSB-Observer der Lehrgang abgebrochen, dem Instruktor die Lizenz zur Durchführung von Lehrgängen zum Erreichen der Internationalen Lizenz Stufe D sofort und auf der Stelle entzogen.

Nun standen über 30 Fahrer ziemlich dumm da, hatten Gebühren bezahlt, Zeit geopfert… - Und nun?

Der DMSB-Observer hat zwar sofort einen anderen vom DMSB lizenzierten Instruktor benannt, mit dem nun nicht nur ein neuer Termin, sondern auch das eLearning-Programm durchgeführt werden muss.

Und wie sieht das mit den Kosten aus? - Das fragten sich auch die Teilnehmer vom letzten März-Wochenende am Nürburgring. Vor Ort konnte – soweit das Motor-KRITIK recherchieren konnte – keine Lösung gefunden werden, die alle Beteiligten befriedigen würde.

So einen Lehrgang im Auftrag des DMSB gibt es eben nicht mit einer „Geld-zurück-Garantie“.

Motor-KRITIK ist hier auf neue Informationen „von außen“ angewiesen und wäre dankbar, wenn sich Betroffene zu diesem Thema melden würden. Die hierfür beste E-mail-Adresse lautet:

wilhelm@hahne-eifel.de

Natürlich genießen meine Informanten den für einen Journalisten selbstverständlichen Informantenschutz!

Um diese Information abzurunden, habe ich in den Anhang zu dieser Geschichte die pdf-Datei mit dem Titel, „Bestimmungen Lizenzlehrgang International D“ des DMSB eingestellt und kopiere nachfolgend ein, welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um die Internationale Lizenz Stufe D vom DMSB zu erhalten. Eine zu dieser Geschichte passende Stelle habe ich „angefettet“, damit sie nicht übersehen wird:

Internationale Lizenz Stufe D
"(1) Die Internationale Lizenz der Stufe D kann nach Vollendung des 16. Lebensjahres beantragt werden (Stichtagsregelung).
(2) Die Erteilung der Internationalen Lizenz Stufe D setzt voraus, dass der Antragsteller
a) in der Vergangenheit im Besitz einer Internationalen Lizenz Stufe A, B, C, D war oder
b) als Inhaber einer Nationalen Lizenz Stufe A oder Nationalen EU-Profi-Lizenz innerhalb von 24 Monaten vor Antragstellung an mindestens 3 nationalen A-Wettbewerben oder 3 nationalen A-Wettbewerben von EU-Ländern bzw. von der FIA gleichgestellten EU-Ländern, an denen Bewerber und Fahrer verschiedener EU-Länder bzw. von der FIA gleichgestellter EU-Länder teilnehmen dürfen (Rundstreckenrennen, Rallye, Berg) in Wertung teilgenommen hat oder
c) als Inhaber einer Nationalen Junior Lizenz innerhalb von 24 Monaten vor Antragstellung an mindestens 3 entsprechenden Wettbewerben in Wertung teilgenommen hat oder
d) als Inhaber einer Internationalen historischen Lizenz innerhalb von 24 Monaten vor
Antragstellung an mindestens 3 historischen Rundstrecken- oder historischen Rallye-
Wettbewerben mit dem Status NEAFP oder International in Wertung teilgenommen hat oder
e) als Inhaber einer Nationalen Kart-Lizenz der Stufe A innerhalb von 24 Monaten vor
Antragstellung an 3 nationalen Kart-Wettbewerben mit dem Status National A in Wertung
teilgenommen hat oder
f) als Inhaber einer Internationalen Kart-Lizenz innerhalb von 24 Monaten vor Antragstellung an 3
nationalen Kart-Wettbewerben mit dem Status National A oder internationalen Kart-
Wettbewerben in Wertung teilgenommen hat oder
g) als Inhaber einer Nationalen Lizenz Stufe A, einer Nationalen Junior Lizenz oder einer
Internationalen Lizenz Junior-D Off-Road innerhalb von 24 Monaten vor Antragstellung an
mindestens 3 Auto-/Rallycross-Wettbewerben mit dem Status National A in Wertung
teilgenommen hat.
h) Alternativ kann die Internationale Lizenz Stufe D auf Antrag durch einen Serienausschreiber beim DMSB (Int. Serien der Level Bronze oder Club) in Verbindung mit einem DMSB-DMSB-Automobilsport-Lizenzbestimmungen genehmigten Lizenzlehrgang erworben werden. Die Bestimmungen für einen solchen Lizenzlehrgang sind auf der DMSB-Homepage veröffentlicht.
Der Teilnehmer, der einen solchen Lizenzlehrgang erfolgreich bestanden hat, erhält die
Internationale Lizenz Stufe D mit einer Einschränkung für die Serie, die den Lizenzlehrgang durchgeführt hat. Sobald der Teilnehmer 3 Rennergebnisse in Wertung in der betreffenden Serie gegenüber dem DMSB nachweist, kann auf Antrag die Einschränkung entfallen.
Darüber hinaus gilt für die Inhaber einer Internationalen Lizenz Stufe D eine Probezeit für die Dauer von 5 ASN-genehmigten Wettbewerben innerhalb 24 Monate. Während dieser Probezeit hat der DMSB oder die FIA das Recht, die Lizenz ohne Ankündigung zu entziehen.
(3) Die Internationale Lizenz Stufe D berechtigt grundsätzlich zur Teilnahme an Internationalen
Wettbewerben mit Fahrzeugen mit einem Leistungsgewicht größer 3,0 kg/PS sowie an
Internationalen Serien der Level 4 (Bronze) und Level 6 (Club), unabhängig vom Leistungsgewicht
der Fahrzeuge. Siehe hierzu die Rahmenausschreibung für die betreffende Serie.
Darüber hinaus berechtigt die Internationale Lizenz Stufe D zur Teilnahme an Nationalen
Wettbewerben, soweit nicht die Internationale Lizenz Stufe A, B oder C erforderlich ist, sowie an Dragster-Wettbewerben mit Fahrzeugen die langsamer als 9,00 Sek. (1/4 Meile) bzw. 5,80 Sek. (1/8 Meile) fahren.
Sie berechtigt nicht zur Teilnahme an Rennen auf der Nordschleife Nürburgring vor dem
vollendeten 18. Lebensjahr."

Dazu habe ich auch noch eine ergänzende Information gefunden, mit der ich diese Geschichte dann auch – kommentarlos – beenden möchte:

Internationale Lizenz Stufe D
„Nachdem die FIA im vergangenen Jahr die Bestimmungen für internationale Serien überarbeitet und spezielle Serienstufen eingeführt hat, entstanden einige Probleme für die Fahrer, welche nunmehr eine Internationale Lizenz benötigen aber die notwendigen Erfolge nicht nachweisen konnten. Der DMSB hat reagiert und in Zusammenarbeit mit anderen Föderationen die Internationale Lizenz Stufe D auf den Weg gebracht. Diese neue FIA-Lizenz wird im kommenden Jahr die Teilnahme am internationalen Motorsport spürbar erleichtern“, sagt Michael Günther, Leiter Automobilsport beim DMSB.

So muss der Antragsteller vor Beantragung dieser neuen Jahreslizenz innerhalb von 24 Monaten bei mindestens drei DMSB-genehmigten Veranstaltungen ins Ziel und in Wertung gekommen sein.

Damit entfällt die Qualifikationshürde der bisher vorausgesetzten Internationalen Lizenz Stufe C, wonach sich der Motorsportler unter den ersten 50 Prozent der gestarteten Teilnehmer platzieren
musste.

Das Mindestalter für die neue Internationale Lizenz beträgt 17 Jahre (Jahrgang 1997), sie kostet 175,- Euro (Mitglieder) bzw. 225,- Euro (Nichtmitglieder).“

MK/Wilhelm Hahne
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