DMSB: Ein Verein auf dem Weg in eine neue Zukunft?

Motor-KRITIK ist in der Eifel angesiedelt. Dort – so hört man – ist immer noch mit Erdbeben zu rechnen. Darum gibt es auch in unserem Gebiet Erdbebenmessstationen, die das Verhalten im Erdinneren unseres Gebiets überwachen. Bei dieser Realität ist der Vergleich nicht fern, einen auf ein bestimmtes Gebiet spezialisierten Journalisten auch als so eine Art von Erdbebenmessstation zu empfinden. Tatsächlich rappelt es immer irgendwo im „Fach-Karton“. Und Motor-KRITIK ist so eine Art von Messstation, deren Messungen ab und an schon mal vor einer drohenden Katastrophe warnen konnte. (s. Nürburgring-Affäre) Weil dann die Recherche-Zeiger weit ausschlagen. - Zu einer besonders umfangreichen  Recherche kommt es dann, wenn ein Sensor – es kann auch eine nicht beantwortete e-Mail sein – ohne eine Rückmeldung bleibt, es keine Antwort gibt. - Genau das ist im Fall des DMSB erfolgt. Bei der „Sensorüberprüfung“ ist es zu interessanten Messergebnissen oder nennen wir es - Eindrücken bei der Recherche – gekommen. - Da kommt dann – auch wegen der vorhandenen Erfahrung – dann das Bauchgefühl ins Spiel. - Im vorliegenden Fall muss ich mich fragen:

DMSB: Ein Verein auf dem Weg in eine neue Zukunft?

Der DMSB hat sich bisher in Deutschland gerne als einziger Vertreter des Motorsports dargestellt, was auch durch seine Mitgliedschaft im DOSB dokumentiert wird. In dessen Satzungen ist als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft vorgeschrieben, dass die Mitglieder die einzige Vertretung ihrer Sportart in Deutschland sind. Darum nimmt auch der DMSB – ein e.V. - für sich in Anspruch ein Verband zu sein, eine Vereinigung von Vereinen.

Selbst wenn in Verbindung mit dem DMSB in dieser Hinsicht schon ein Fragezeichen erlaubt sein sollte, so verwundert doch, dass zwischen dem großen DOSB und DMSB Differenzen in der Einstellung zum Digital-Sport bestehen: Der DOSB vertritt die Meinung, dass es sich hier nicht um Sport handelt; der DMSB hat ihn als echten Motorsport anerkannt.

Da man aus der Bezeichnung DOSB, Deutscher Olympischer Sportbund, eigentlich schließt, dass dieser Verband (Bund) nur olympische Sportarten vertritt, sei hier erwähnt, dass im DOSB insgesamt 66 Spitzenverbände des Sports zusammengeschlossen sind, von denen 38 Fachverbände olympische Sportarten und 28 Verbände nicht-olympische Sportarten vertreten. Darunter der DMSB, der auch stolz auf diese Mitgliedschaft ist.

Nun hat der DMSB mit einer Pressemitteilung vom 27. November 2021 inzwischen – zumindest auf dem Papier – intern zu einer neuen „Reform“ gefunden, indem man Motorsportdiszipline delegiert hat. So hat man wenigstens verkündet. - Motor-KRITIK hat versucht, das in einer Geschichte vom 1. Dezember 2021 darzustellen. Mit einer e-Mail vom 14. Dezember 2021 hatte ich dem DMSB dann dazu noch ein paar Fragen gestellt und bin eigentlich erstaunt, dass sich der DMSB dazu bis heute nicht geäußert hat.

  • Es gibt auch sonst nirgendwo ein Echo auf diese DMSB-Reformankündigung!

Nun habe ich zu diesem Thema - DMSB und Neuorganisation – bis heute meine Recherchen deshalb nicht etwa eingestellt, sondern – wegen der Nichtbeantwortung meiner e-Mail – ein wenig intensiviert. Aufgefallen ist mir dabei, dass einige Gesprächspartner geradezu verschreckt reagierten, wenn man sie zu diesem Thema angesprochen hat. - Mein Eindruck:

Hinter den Kulissen des DMSB scheint es zu knistern. So scheint das mit dem Delegieren nicht so verlaufen zu sein, wie man es plakativ – und gut argumentiert – in der oben erwähnten Pressemitteilung verkündet hat. - Beim ADAC war man wohl insgesamt von einer solchen Lösung wohl nicht so sehr begeistert. - Es gab da wohl einige Ungereimtheiten.

Wenn ich die derzeitige Situation richtig interpretiere: Es knirscht zwischen den Trägern des Frankfurter Vereins und dem DMSB e.V.. Ich höre von geplanten Geheimsitzungen der Träger-Vereine. - Zu diesem Thema? -  Beim ADAC z.B. scheint sich u.a. auch die Einstellung breit zu machen, dass der Motorsport einen großen Teil seiner Mitglieder wohl weniger interessiert. Darum will man auf diesem Sektor in Zukunft wohl ein wenig die Handbremse – auch wegen der Kosten! - anziehen.  Interessant wird sein: Wie?

Aufgrund von aktuellen Aktionen des DMSB, die nicht gerade in der Öffentlichkeit publiziert werden,  muss man den Eindruck gewinnen, dass die Stimmung dort sehr gereizt ist. - Souveränes Verhalten stellt sich für mich jedenfalls anders dar.

Darum gehe ich hier in Motor-KRITIK davon aus, dass es in diesem Jahr zu tiefer greifenden Veränderungen im deutschen Motorsport kommen wird, so weit das die interne Organisation und Funktion des DMSB betrifft.

Schaut man z.B. auf die Internetseiten der VLN, so ist darin eine „vorläufige“ Ausschreibung seit dem 3. Januar 2022 zu finden. Wenn die zu diesem Zeitpunkt ins Internet eingestellt werden konnte, wird sie spätestens zu diesem Zeitpunkt auch dem DMSB zur Genehmigung eingereicht worden sein.

Nun ist der erste VLN-/NLS-Lauf zum 26. März 2022 geplant und seit dem 4. Februar 2022 versucht die VLN-/NLS-Organisation mögliche Starter zu einer Einschreibung zu animieren. Aber wie soll sich ein Motorsport-Team zu einer verbindlichen Einschreibung bei dieser Langstreckenserie am Nürburgring entschließen, wenn noch keine vom DMSB genehmigte Ausschreibung – gut ein Monat vor dem ersten Rennen! - vorliegt?

Die fehlende Antwort auf wenige Motor-KRITIK-Fragen vom Dezember 2021 lässt darauf schließen, dass es beim vom DMSB vermeldeten „letzte Meilenstein der umfangreichen Strukturreform“ zu Störungen gekommen ist, die vielleicht auch die Arbeit des DMSB auf anderen Gebieten ein wenig lahmen lassen.

Man sollte dabei die Rolle des neuen (seit Mai 2021) ADAC Sportpräsidenten, Dr. Gerd Ennser nicht unterschätzen, der nicht nur ADAC-Sportpräsident, nicht nur als FIA-Rennkommissar tätig, sondern auch im Präsidium des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) vertreten ist. Im Hauptberuf ist Dr. Ennser Jurist und Direktor eines Amtsgerichts in Niederbayern.

Für meine Motor-KRITIK-Leser füge ich mal zur Information nachfolgend eine Kopie meiner Anfrage an den DMSB aus Dezember 2021 ein:

„Sehr geehrter Herr XXXXX,

ich habe - wie das auch früher üblich war - Ihre Presseinfo "verarbeitet",
nachdem ich mich vorher ein wenig zur Sache informiert hatte.

Recherchen zu einem Thema sind niemals abgeschlossen. Darum bin ich
im Nachhinein auf die Idee gekommen, dass der DMSB wohl kaum etwas
kostenlos macht. Erst recht nicht, wenn er Motorsportarten "außer Haus"
verwalten lässt.

Meine Frage wäre also:

Hat der DMSB mit seinem "Reformpaket" die Sportarten mit einer Art
"Franchise-System" an andere Organisationen vergeben?

Oder anders: Erhält der DMSB von seinen Vertragspartnern dafür Geld?

Meine Frage entsteht, weil ich nicht verstehen würde, dass ein e.V. etwas
aus der Hand gibt, was ihm auch bisher Geld brachte. Jetzt bleibt ihm nur
noch die "Sporthoheit". Aber reicht das zum Überleben?

Zumal ein "Sportmonopol" - wie Gerichtsentscheide zeigen - heute auch
in Frage gestellt werden können.

Es wäre schön, wenn Sie mein "altes Denken" durch neue Informationen
zu dem Thema "modernisieren" könnten.

Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne“

Mir ging – und geht - es darum, die Entwicklung beim DMSB zu verstehen, der bisher schon deutlich von einem seiner Träger, dem mächtigen ADAC, abhängig ist. Man muss nur auf den Anteil dieses Mitglieder-starken Münchner Vereins an der „Wirtschafts GmbH“ des Frankfurter DMSB e.V. schauen. - Oder aber… - auf Dr. Ennser eben – in Mehrfach-Funktion.

Wie schon angedeutet: Zumindest für mich ist die aktuelle Situation des DMSB nicht klar deutbar. Das mag daran liegen, dass ich – aus Erfahrung – etwas anders denke und vielleicht dem DMSB in seinen aktuellen wohl entstandenen Wirren nicht so recht (geistig) folgen kann.

Darum wäre – zumindest für mich – eine Antwort des DMSB auf meine oben dargestellt e-Mail schon hilfreich gewesen. Aber vielleicht wird auch eine Antwort dann überflüssig, wenn Entscheidungen – hier und da – für die Öffentlichkeit deutlich werden. - Vielleicht bringen aktuell geplante Treffen von Trägervereinen des DMSB auch ein wenig Aufschluss.

Vom Gefühl her – und nach Abklopfen mit all meinen Recherche-Möglichkeiten – macht sich bei mir der Eindruck breit:

  • Die Zukunft des DMSB hat schon hinter den Kulissen begonnen!

Man darf gespannt sein! - Oder hat jemand aus meinem Leserkreis eine Erklärung?

MK/Wilhelm Hahne
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