KBA 011352: ...da bin ich um den Schlaf gebracht!

Ich weiß nicht wie die Daimler-Verantwortlichen zur Zeit schlafen. Ich wurde jedenfalls heute morgen gegen 5:20 Uhr von einem Alptraum aus meinem Schlaf gerissen, der eigentlich auf Fakten beruhte, die in Stuttgart geschaffen wurden und in den letzten Tagen des Jahres 2021 die Beamten des Kraftfahrtbundesamt in Flensburg veranlassten, einen Rückruf zu starten.

Dieser „Anregung“ des KBA ist der Hersteller Daimler Anfang Januar 2022 nachgekommen und hat die Besitzer von:

848.517 (in Worten: Achthundertachtundvierzigtausendfünfhundertsiebzehn) Mercedes-Besitzern weltweit, die Fahrzeuge des Konzerns vom Typ C-Klasse, CLS, E-Klasse, GLC, GLE, GLS und S-Klasse der Jahre 2017 – 2021, von einem Dieselmotor befeuert fahren gebeten, nach einer weiteren Aufforderung ihr Fahrzeug zur einer Kontrolle und evtl. kostenlosen Nachbesserung in eine Mercedes-Werkstatt zu bringen.

Da sind nicht nur die Besitzer solcher Fahrzeuge erschrocken, die ihren Mercedes erst im November 2021 erhalten hatten. Alle mussten nicht nur lesen, dass durch die mögliche Undichtigkeit einer Kühlmittelpumpe ein Ansteigen der Bauteiletemperatur nicht ausgeschlossen werden kann und dadurch Brandgefahr besteht, sondern es gab auch die Hersteller-Empfehlung:

  • Diese vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge sollten möglichst nicht mehr genutzt werden, um einen möglichen Brand auszuschließén!

Gleichzeitig wurde allerdings auch darauf hingewiesen, dass die in Deutschland betroffenen Fahrzeuge – 239.832 Mercedes, der o.g. Vielzahl von Typen – erst ab Mitte/Ende Januar 2022 die Mercedes-Werkstatt ihres Vertrauens zur Kontrolle und Nachbesserung aufsuchen können.
Ich kenne die Argumentation der Marketing-Manager, die Rückrufaktionen als eine „Kundenbindungsmaßnahme“ verkaufen. In diesem Fall könnten diese Träumer auch versuchen, diese gewaltige Rückrufaktion als einen Daimler-Beitrag gegen den Klimawandel zu verstehen, da doch durch die so erfolgte Stilllegung von rd. 850.000 Dieselfahrzeugen der Ausstoß von ungezählten Tonnen CO2 verhindert wird.

  • In der Praxis sieht das jedoch ein wenig anders aus, da die jeweiligen Besitzer diese Mercedes-Fahrzeuge gekauft haben, um mobil zu sein.

Besonders betroffen sind die Fuhrparkverantwortlichen großer Firmen, die – theoretisch – bei einem Einsatz der fehlerhaft produzierten Fahrzeuge bis zum Zeitpunkt der Durchführung der Rückrufaktion, rechtlich dafür verantwortlich gemacht werden könnten, wenn so ein möglicher Brandschaden tatsächlich auftritt, der auch einen Personenschaden nach sich ziehen kann.

  • Aber eine Stilllegung der Fahrzeuge durch deren Besitzer, ganz gleich ob es sich dabei um Privatpersonen oder Firmen handelt, kostet Geld! 

Die Behebung der werksseitig verbauten Fehlerquelle kann wegen der Größe des Rückrufs auch einige Zeit dauern, so dass die Beeinträchtigung durch die eingeschränkte Art der Nutzbarkeit dann durchaus erheblich sein kann.

In den nächsten Tagen will darum z.B. der Bundesverband Fuhrparkmanagement e.V. (BVF) in einem Rat & Tat-Online-Seminar seine Mitglieder – auch rechtlich – beraten. Daimler bittet um Geduld, der Geschäftsführer der BVF ist dagegen das Meinung: „Das geht so gar nicht!“ und fordert im Interesse seiner Mitglieder z.B. Ersatz-Mobilität.

Dabei ist dieser große Rückruf von Mercedes-Fahrzeugen aktuell nur der Größte. Es gibt auch noch – stückzahlmäßig – kleinere Probleme. Bis hin zu fehlerhaften Ladekabeln für den Vorzeige-Elektro-Mercedes.

Aber Ladekabel werden nicht dem Automobil zugerechnet, werden darum in Zukunft auch nicht TÜV-geprüft. - Das E-Auto von Mercedes ist natürlich toll!

  • Nur die Ladekabel… - und so manche Software… und, und, und.

Mercedes gehört inzwischen zu den weltweit größten Herstellern von Rückruf-Automobilen!

Mercedes-Werbung: „Das Beste oder nichts“?

Meine Antwort darauf erfolgt auf Schwedisch, damit der CEO des Konzerns mich auch versteht:

Jag antar att det inte fungerade!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Dank Google kann ich das auch  – für die Daimler-Großaktionäre – in chinesischer Sprache schreiben: 我認為它沒有工作 – Übersetzung: Ich glaube, es hat nicht funktioniert.

 

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