VLN versucht mit BMW die NLS und DNP „anzuheizen“!

Zunächst steht der Versuch nur auf dem Papier. Dieser „Wertstoff“ wird oft zum „Anheizen“ genommen. Auch bei der VLN scheint man „Grillerfahrung“ zu haben! - Weil man es bei den Münchnern auch – was den Verkauf des BMW M2 CS Racing betrifft – gerne „warm hat“, war sicherlich keine große Überredungskunst notwendig, um BMW zu einem gemeinsamen „Anheizversuch“ zu überreden. Zumal Beide damit auch noch „Pluspunkte“ beim DMSB sammeln können, in dem man eine „Permit“ (die keine Lizenz ist!) praktisch als eine scheinbare Selbstverständlichkeit darstellt. Bei der VLN müsste man das eigentlich besser wissen! - Aber wo gibt es in dieser Organisation heute noch wirkliche Fachleute? - Versucht man etwa so die Weichen für die Sportsaison 2023 zu stellen? - Das wäre den derzeitigen Spezialisten zuzutrauen! - Im Moment existiert nur ein „Teilnehmerrundschreiben mit der Nummer „2022/26“. - Der Inhalt dieses Schreibens lässt den Verdacht aufkommen:

VLN versucht mit BMW die NLS und die DNP „anzuheizen“!

So mancher Teilnehmer an der ehemaligen VLN, die die neue Organisation mit NLS auf eine breitere Basis stellen wollten, trauten ihren Augen nicht, als sie in diesén Tagen eine Information der VLN-Organisation erreichte, in dem sie am Schluss auch zwei Sätze mit „Sternchen“ lesen konnten, die sie aber da bereits vor den Augen hatten:

* Fahrer oder Teams, die bereits in der NLS am Start waren, sind von der Aktion ausgeschlossen.
** Es ist mindestens eine internationale D-Lizenz erforderlich.

Davor hatten sie nämlich dem Schreiben entnehmen können, was den VLN-Organisatoren und BMW – via M GmbH - vorschwebt und womit sie gleichzeitig wohl dem DMSB einen „kleinen Gefallen“ tun möchten. Der Inhalt des Schreibens ist nachstehend ungekürzt – bis auf die zwei Sätze, die oben schon zu lesen waren – nachstehend einkopiert:

„BMW M2 CS Racing Cup Fahrer sind geladen, die Grüne Hölle zu erfahren

 

Die Nürburgring-Nordschleife. Mythos und Herausforderung zugleich. BMW Motorsport und die VLN – die Organisation hinter der Nürburgring Langstrecken-Serie – eröffnen acht Besitzern* eines BMW M2 CS Racing, die über eine gültige Rennlizenz** verfügen, eine nie dagewesene Möglichkeit. Interessenten haben die Möglichkeit, über den Tellerrand zu blicken und beim Finale der NLS am 5. November in der Grünen Hölle zu starten. Übernommen werden die Nenngebühr von 1.695 Euro je Fahrzeug sowie die Gebühren für die Probe- und Einstellfahrt am Freitag (1.200 Euro). Auch werden je Fahrzeug für einen Fahrer die Kosten für eine DMSB Permit Nordschleife (DPN, 1.590 Euro) übernommen, falls noch keine Lizenz vorhanden ist.  ‚Die Nürburgring Nordschleife ist für jeden Rennfahrer weltweit ein Thema. Zusammen mit BMW Motorsport möchten wir acht interessierten Teams aus den unterschiedlichen BMW M2 CS Racing Cups in Deutschland, Italien und Benelux sowie darüber hinaus Trackday-Fahrern mit gültiger Rennlizenz** den Weg ebnen, einmal in den Langstreckensport in der Grünen Hölle hineinzuschnuppern‘, sagt Michel Pathe, Geschäftsführer VLN VV GmbH & Co. KG. ‚Neben der eigentlichen Teilnahme am Rennen, dem Nachholtermin des 46. NIMEX DMV 4h-Rennen, bieten wir je Fahrzeug einem Fahrer die Möglichkeit an, bei einem vorgeschalteten Lehrgang kostenlos die Stufe B der DMSB Permit Nordschleife zu erlangen.‘
 
Die DPN ist mit einer Ovallizenz in den USA vergleichbar. Die Nordschleife ist weltweit einzigartig. Aufgrund dieser Tatsache muss jeder Teilnehmer vorher einen Lehrgang absolvieren, bei dem die Besonderheiten der Strecke und des sportlichen Reglements vermittelt werden. Das Ziel ist die Lizenzstufe B, mit der dann je Fahrer 18 Rennrunden absolviert werden müssen, ehe man auf Stufe A aufsteigt, die beispielsweise für die Teilnahme mit einem GT3-Fahrzeug Voraussetzung ist.
 
Am Donnerstag vor dem Rennen (3. November) findet zunächst eine theoretische Unterweisung statt. Es folgt ein Trackwalk auf der Nordschleife mit einem Bus. Am Freitagmorgen gibt es dann geführte Runden mit erfahrenen Instruktoren. Am Nachmittag findet im Rahmen der Probe- und Einstellfahrt das Bewertungsverfahren statt.
 
Für das Rennen werden die BMW M2 CS Racing Cup-Fahrzeuge sofern keine Permit-A-Fahrer damit an den Start gehen, auf 365 PS gedrosselt, was dem maximalen Leistungsgewicht der DPN Stufe B entspricht. Das Rennen führt über die Distanz von vier Stunden. Die Startampel schaltet um12 Uhr auf Grün. Zuvor werden im Zeittraining von 8:20 bis 10 Uhr die Positionen im Grid herausgefahren.
 
Am Rennwochenende steht den Teilnehmern des Eifelausflugs eine Lounge mit allen Annehmlichkeiten zur Verfügung und die VLN wird das Gastspiel mit entsprechender Power medial begleiten und promoten.

Rückfragen an
Nico Amende
BMW M Motorsport
Fahrzeugvertrieb
Daimlerstraße 19
85748 GarchingTelefon: +49 89 382-75093
Mobil: +49 151 60175093
nico.amende@bmw-motorsport.com

 

Michel Pathe
Geschäftsführer
VLN VV GmbH & Co.KG
Otto-Flimm-Straße
53520 Nürburg

Telefon: +49 2691 302-9960
Mobil: +49 171 1449611
pathe@vln

Die Stimmung unter den VLN-Teilnehmern entspricht nach dem Lesen dieser Formulierungen der einer Vokabel aus dem Titel zu dieser Teilnehmerinformation:

  • Sie „sind geladen“!

Wenn man sich die Entwicklung der Starterzahlen in der NLS-Serie des Jahres 2022 anschaut, aber auch mal einen Blick in die einzelnen Klassen wirft, dann ist eigentlich klar, warum BMW hier mit in die Tasche greift. - Ohne „Adrenalin“ (Renn-Team) würde man schon bisher ziemlich „nackt“ da stehen!

Dabei hatte man in der VLN-Organisation eigentlich schon ziemlich weitsichtig bei Schaffung eines neuen Wertungsmodus vorgebaut:

  • Die höchste Punktzahl kann man in einer Klasse mit 7 Startern (in Worten: sieben!) erreichen. Es gibt auch in Klassen mit zehn oder noch mehr Startern nicht mehr an Wertungspunkten!

Wenn man nun mal – bei den bisher durchgeführten NLS-Rennen in 2022 - einen Blick in die Cup-Klasse wirft, in der die BMW M2 SC Racing-Cup-Fahrzeuge in einer eigenen Wertung starten, versteht man, dass sich BMW  bei diesem VLN-/NLS-Versuch mit engagiert. - Dieses Engagement müsste BMW auch eigentlich leicht fallen. Besser wäre allerdings gewesen, man hätte das Fahrzeug „vernünftig“ kalkuliert und als wirkliches Sportinstrument ausgelegt!

Sogar die Fachpresse, die guten Anzeigenkunden nicht gerne etwas Böses vorhalten, hatte sich bei der Vorstellung des BMW M“ CS Racing“, einem Rennfahrzeug mit einem Eigengewicht von mehr als 1,5 Tonnen (!) zu Formulierungen hinreißen lassen, die sich in einem Zwischentitel – kurz zusammen gefasst – dann so lesen:

„Teurer und schwerer“

Wird so ein Rennfahrzeug von BMW wirklich als richtig konzipiert empfunden, das dazu noch das „M“ in seiner Bezeichnung tragen darf, das mal – leider Vergangenheit – nur besonders sportliche BMW-Automobile tragen durften?

Bei BMW ist man allerdings – sehr selbstverliebt - der Meinung:

„Mit dem BMW M2 CS Racing setzt BMW M Motorsport seine Tradition von seriennahen Fahrzeugen fort. Wie schon seine beiden Vorgänger, der BMW M235i Racing und der BMW M240i Racing, ermöglicht er ambitionierten Teams und Fahrern den Einstieg in den Rennsport. Der BMW M2 CS Racing überzeugt mit beeindruckenden Fahrleistungen und bietet die Performance eines reinrassigen Rennfahrzeugs zu einem attraktiven Preis.“

Aneinander gereihte Worthülsen, die eigentlich nicht die Realität beschreiben und dann u.a. durch die Worte eines „modernen Rennfahrers“ wie folgt „richtig“ ergänzt werden:

"Das fängt schon an, wenn man sich rein setzt. Man sieht die Anleihen vom M4 GT4. Von dem haben wir einiges übernommen, zum Beispiel die Armaturen. Man macht die Tür auf, setzt sich rein und spürt direkt, dass es ein Rennwagen ist und kein Serienauto."

Richtig! - Das Rennauto hat auch weniger Leistung als ein Serienfahrzeug und kann – „rennmäßig“ -  noch weiter auf 285 PS ganz einfach herunter geregelt werden. - Toll! Und das alles gibt es schon für 76.666,67 Euro per Tonne! - (Der derzeitige Weltmarktpreis für Schrott liegt immerhin bei nur 230 Euro pro Tonne)

Der DMSB wird sich besonders über die klare Einstufung durch den Geschäftsführer der VLN VV GmbH & Co.KG freuen, der sich dazu versteigt, das ‚DMSB Permit Nordschleife“ (DPN)) als „Lizenz“ darzustellen.

Vor Jahren habe ich hier bereits in „Motor-KRITIK“ eine „Gutachterliche Bewertung“ dieses „Permits“ veröffentlicht (im Anhang zu einer Geschichte aus 2017, die man HIER mit einem Klick erreicht), in der deutlich zum Ausdruck kam:

„Die DPN ist schließlich auch keine ‚nationale Wettbewerbsbestimmung‘ im Sinne des ISG, da sich die DPN gerade nicht nur auf nationale Wettbewerbe beschränkt, sondern nur auf solche, die auf der Nordschleife des Nürburgrings ausgetragen werden.
Im Ergebnis besteht für den Erlass einer streckenbezogenen Zulassungsbeschränkung bzw. einer nicht im ISG vorgesehenen Lizenzart keine Rechtsgrundlage. Der DMSB hat folglich – unabhängig davon, ob man die DPN als Lizenz ansehen wollte oder nicht – keine Kompetenz für den Erlass bzw. die Einführung der DPN.“

Der in der VLN-Vermarktungsgesellschaft neu tätige Geschäftsführer kommt aktuell in seinem Teilnehmerrundschreiben zu der auch irrigen Feststellung:

„Die DPN ist mit einer Ovallizenz in den USA vergleichbar.“

In der von mir erwähnten gutachterlichen Bewertung der DPN ist dazu zu lesen:

„Auch ist die DPN nicht mit der bei Ovalrennen geforderten Zusatzberechtigung vergleichbar, da sich die Zusatzberechtigung bei Ovalrennen aus der besonderen Eigenart dieser Rennen – unabhängig von der konkret befahrenen Strecke – ergibt. Die DPN hingegen knüpft an die Strecke an sich an, so dass keine Vergleichbarkeit gegeben ist. Die Rechtsgrundlage für die Forderung einer Zusatzberechtigung bei Ovalrennen kann nicht zugleich die Rechtsgrundlage für den Erlass der DPN sein.“

In dieser Bewertung wurde auch erwähnt, dass in den Lizenzbestimmungen (LB) des DMSB für das Jahr 2015 zwar bei Ovalrennen eine zusätzliche Lizenz gefordert wird (Art.25), eine Forderung, die aber dann in den Lizenzbestimmungen des Jahres 2016 nicht mehr auftaucht, sondern nur noch im Inhaltsverzeichnis zu finden ist. Man geht gutachterlich dabei davon aus, dass es sich dabei um ein „Redaktionsversehen“ handelt.

In den Lizenzbestimmungen des Jahres 2022 des DMSB habe ich übrigens keinerlei Hinweise auf eine erforderliche Zusatzberechtigung für Ovalrennen gefunden, obwohl es in Deutschland sogar eine Rennstrecke gibt, die für die Durchführung von Ovalrennen geeignet wäre: Der Lausitzring.

Insgesamt wird durch diese aktuell in Umlauf gebrachte Teilnehmerinformation mal wieder deutlich, dass man an der Spitze der VLN-/NLS-Organisation nicht begriffen hat, woran der – auch deutsche – Motorsport im Wesentlichen krankt:

  • An einer Über-Reglementierung durch die „Sportbehörden“.
  • An dem inzwischen vorhandenen Unverständnis der Automobilindustrie für den eigentlichen Sinn des Motorsports.

Das Marketing dominiert den Sport! - Nicht nur den Automobilsport. - Das ist zwar eine „kranke“ Entwicklung, die aber wohl nicht aufzuhalten ist. So wie es heute auch keine wirklichen Verleger – im ursprünglichen Sinne – mehr gibt, so gibt es heute auch – selbst in der Politik – in leitenden Positionen immer weniger Leute, die eigentlich von dem wirklich etwas verstehen, das sie auch zu verantworten haben.

Diese Entwicklung konnte sich nur durchsetzen, weil es den jeweils Betroffenen sinnvoll erscheint, sich pragmatisch zu verhalten. - Dabei empfinden sie sich als clever und klug!

So nimmt denn eine krankhafte Entwicklung ihren Lauf! - Nachhaltig!

MK/Wilhelm Hahne
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