2022-01

Da leckst di müde: Bei Unterstützung von CEO’s!

Meine Frau hat mir erzählt, dass sie in diesem Jahr auf normale Briefe eine 85 Cent-Briefmarke kleben muss. - Na und? - Das habe ich gefragt. Denn der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post war mit seinem persönlichen Jahreseinkommen im Jahre 2020 nur knapp über die 10 Millionen-Grenze gekommen. Da muss man doch verstehen, dass Frank Appel seinen ersten Platz beim Einkommen unter den CEO’s deutscher Firmen in 2022 durch eine „Anpassung“ des Portos festigen möchte.

2020 lag der beste Kassierer unter den Vorständen deutscher Automobilhersteller nur auf Platz 5 im Einkommens-Ranking deutscher Vorstände. VW-Boss Herbert Diess hat nur 7,7 Millionen Euro verdient! - Das wären 1.540.000 Scheine á 50 Euro. - So wäre selbst das Vorzählen zu teuer!

Überhaupt haben es die Vorstände der deutschen Automobilhersteller schwer. Oliver Zipse, BMW, auf Platz 14, Ola Källenius auf Platz 18 im Einkommens-Ranking 2020. - Aus Sicht dieser bedeutenden Arbeitgeber in Deutschland sicherlich beschämend!

Natürlich arbeitet man an Verbesserungen. Und das nicht nur in Deutschland. Der „Neue“ bei Renault, Luca de Meo,  hat auch schon gesagt, dass es nicht auf die produzierte Stückzahl von Automobilen ankommt, sondern darauf, was man pro Stück verdient! - Und er handelt entsprechend!

Auch ein Herbert Diess erwägt, das „qualitative Wachstum“ (= Mehrgewinn) seiner Produkte zu verbessern, indem er z.B. auf den Einbau von simplen mechanischen, handgeschalteten 5-Gang-Getrieben verzichtet und das – natürlich ganz im Sinne seiner „Volkswagen“-Käufer – Doppelkupplungsautomaten überlässt. - Das wäre eine Win-/Win-Situation! - So wird Herr Diess das empfinden.

Unter uns: Schon vor Jahren konnte der für die Produktion dieses Getriebes auch verantwortliche Entwickler keinen Jahres-Bonus dafür mehr einstreichen, da die Produktionskosten bei den zu diesem Zeitpunkt möglichen Stückzahlen ausgereizt waren!

Ola Källenius zertifiziert aktuell schon mal Lieferanten, die Ersatzteile für einen alten 300 SL-Roadster bauen. Da kostet  – lt. „auto motor und sport“ - ein vorderer Kotflügel dann 11.900 Euro. Auf diesem Niveau bewegen sich dann auch andere Karosserieteile. - Aber wie gesagt: Alles zertifiziert!

Oliver Zipse von BMW, im Jahre 2020 nur mit einem Einkommen von 5,13 Millionen Euro noch nicht einmal unter den ersten Zehn der deutschen Wirtschaft, hat auch schon mal die Ersatzteilpreise für besondere BMW’s der Vorzeit deutlich anheben lassen. Wenn man 10 Jahre nach Auslaufen einer Modellreihe noch Ersatzteile zu bezahlbaren Preisen bereit hält, so sollte das ja genügen.

Da nimmt BMW jetzt z.B. für ein Türschlosses des Z 1 (Bauzeit 1989 - 1991) inzwischen den zehnfachen Preis des Normalen, der auch schon bei 100 Euro lag. Aber beim Z 1 ist man bei BMW noch niemals knauserig gewesen. - Bei der Kalkulation!

Vor Serienbeginn – noch in der Entwicklung - war der Verkaufspreis mit ca. 65.000 DM ermittelt worden. Als er vorgestellt wurde, kostete er dann plötzlich um 83.000 Mark. - Mich hat das erschüttert, weil ich die gesamte Entwicklung – und auch die Kalkulation – aufmerksam verfolgt habe. - Natürlich habe ich auch hier nachgehakt und als glaubhafte Auskunft damals von einem Vorstandsmitglied erhalten:

„Unsere Marketingabteilung ist der Meinung, dass der Markt das hergibt!“

Erinnern sich meine Leser noch an das 8er-Coupé? - Das wurde von 1989 – 1999 gebaut und sollte eine Konkurrenz zum Porsche 928 (bis 1995 gebaut) werden. Aus meiner Sicht ist das nicht so recht gelungen. Selbst eine dann vorübergehend verbaute teure mechanische Allradlenkung machte das Coupé nicht zu einem wirklichen Sportwagen! In der Vergangenheit kostete ein Bremskraftverstärker für einen solchen E31, aus der „guten alten Zeit“ der Automobile um 600 Euro. - Aktuell lässt sich BMW den mit 1.200 Euro bezahlen.

Dieser BMW ist schließlich heute ein Oldtimer von hohem Wert! - Oder nicht oder doch? - Da muss man doch dringend die Ersatzteilpreise den „Traumwerten“ anpassen.

  • Oder den Traumwerten beim Einkommen der CEO’s? - Man weiß es nicht!

Ich weiß aber, dass auf normale Briefe nun in 2022 eine Marke mit dem Wert von 85 Cent geklebt werden muss. - Da lecke ich dann gerne! - Denn der Klebstoff auf solch teuren Marken hat doch sicherlich Geschmack!

  • Oder sagen wir mal so: Das alles hat ein „Geschmäckle“!

Schließlich wird Herr Frank Appel nun auch (zusätzlich) Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom! Da kann man dessen CEO, Herrn Timotheus Höttges, verstehen, wenn der nun auch 10 Millionen Euro verdienen will. (2020 hatte der nur ein Einkommen von  7,2 Millionen Euro!)

Der möchte in Zukunft in Augenhöhe mit seinem Aufsichtsratsvorsitzenden – der von der Post kommt - verhandeln! Schließlich hat er gerade seinen Vertrag bei der Telekom bis 2026 verlängert!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Auch diese Geschichte schrieb ich nach dem Lesen, angeregt durch „auto motor und sport“ Nr. 26/2021. - Danke!

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Nachhaltig: Preisentwicklung im Automobil-Umfeld!

Es ist vielleicht ein Dutzend Jahre her, dass mir dieser Begriff erstmals auffiel: Nachhaltig! - In den Jahren danach hat er sich ausgebreitet, wurde vielfach von den GRÜNEN mit Beschlag belegt. Inzwischen kennt man ihn auch anderswo. Die EU hat inzwischen sogar Atomkraftwerken diesen Begriff zugeordnet und bringt damit die neue Bundesregierung in wenig in Verlegenheit. Denn dort sollte eigentlich in Zukunft – erstmals mit aktiver „grüner“ Beteiligung in der Regierungsmannschaft – besonders „nachhaltig“ regiert werden.

Wenn die EU inzwischen Atomkraftwerke mit dem Begriff „nachhaltig“ auszeichnet, dann möchte Motor-KRITIK auch die Preisentwicklung auf dem Automobilsektor mit dem Begriff „nachhaltig“ belegen. Die ist  auf allen Gebieten dort nachhaltig. Da muss man nicht nur auf die Entwicklung der  „Spritpreise“ verweisen, wie das die Chefredakteurin im „Editorial“ von Heft 26/2021 in „auto motor und sport“ getan hat.

Mir ist das auch bei zwei Anzeigen in diesem Heft aufgefallen. Dort bewirbt die Firma „Genesis“ z.B. auf Seite 31 einen…

„SERVICE, DER ZU IHNEN KOMMT.“

Das ist fast unauffällig. Man versteht das dann eher, wenn man auf Seite 47 auf eine Seite Werbung für den „BMW Service“ stößt, wo man titelt:

„FÜR ALLE, DIE WEITER DENKEN.
BMW Service inclusive.“

Im Lauftext erfährt man dann, dass man „Nur für gebrauchte BMW Automobile“ in drei Jahren bei den anfallenden Wartungsarbeiten „bis zu 30%“ sparen kann. Ergänzende „Sternchen“ bringen einen dazu, beim Weiterlesen zu erfahren, dass diese Einsparung…

„im Vergleich zu den regulären Einzelpreisen der im Paket enthaltenen Einzelleistungen auf Basis der unverbindlichen Preisempfehlungen für Original-Ersatzteile sowie der durchschnittlichen Servicekosten…“

zum Tragen kommt, nachdem man die Servicekosten zu einem Festpreis per „Flatrate“ abgeschlossen hat. Im Internet kann man – wenn man so neugierig wie Motor-KRITIK ist – zum Titel der auf Seite 31 gelesenen „Genesis“-Anzeige dann ergänzend erfahren:
 

„ SERVICE NACH PLAN – WIR KOMMEN ZU IHNEN
Genesis übernimmt alle planmäßigen Inspektionen, Wartungs- und Garantiearbeiten für die ersten 5 Jahre oder 75.000 Kilometer. Unser Service beinhaltet darüber hinaus die Abholung und Rückgabe Ihres Fahrzeugs an einem Ort Ihrer Wahl. Kontaktieren Sie hierfür einfach Ihren Genesis Personal Assistant. Damit Sie umstandslos mobil bleiben, stellen wir Ihnen gerne auch ein Ersatzfahrzeug zu Verfügung.“

Wer sich jetzt fragt, was so ein Luxus-Hyundai nun kostet, der muss feststellen, dass der auf dem „gewohnten Niveau“ (40-50.000 Euro) liegt, also das Angebot schon attraktiv ist. - Wenn, ja wenn – die Kosten für Servicearbeiten bei den Luxusfahrzeugen der deutschen Hersteller besonders hoch sein sollten!

Um das – mit einem Blick nach Wikipedia – auch zu klären:

„Genesis ist eine Automobilmarke der koreanischen Hyundai Motor Group. Sie wurde zusammen mit der Obere-Mittelklasse-Limousine Hyundai Genesis geplant und offiziell als eigene Marke am 4. November 2015 eingeführt.“

Stellt man „Google“ die richtigen Fragen, so stößt man im Internet auf eine Menge verärgerter Autobesitzer, die sich bei Service- und Wartungsarbeiten bei ihren Automobilen „über den Tisch gezogen“ fühlen. Die offiziellen Händler berechnen zwar scheinbar niedrige AW-Preise, die man aber mit 12 multiplizieren muss, wenn man den „Stundensatz“ errechnen will.

Motor-KRITIK hat das im Fall einer BMW-Werksniederlassung und einem Porsche-Zenter mal getan.

  • Deren AW-Werte umgerechnet, liegen zwischen 200 und 300 Euro pro Werkstatt-Stunde!

Nachdenklich – und das „nachhaltig“ - wird man aber als Journalist erst, wenn man bei den weiteren Recherchen feststellt, dass die Automobilhersteller selber nicht bereit sind, „ihren“ Werkstätten solch horrende Stundensätze zu zahlen. Darum haben sie in Verträgen deutlich niedrige AW-Kosten für den Fall mit ihren Händlern vereinbart, dass Garantiearbeiten (zu Lasten des Herstellers!) beim Händler durchgeführt werden müssen.

Weil ich aufgrund meiner letzten Geschichte in 2021 danach gefragt wurde:

Diese Geschichte heute, konnte nur aufgrund des aufmerksamen Lesens der Fachzeitschrift „auto motor und sport“, Heft 26 in 2021, geschrieben werden. - Das liegt vielleicht daran, dass „neue Besen“ zu gut kehren. Bei „alten Besen“ bleibt so mancher Dreck zurück, der dann zu einer „schmutzigen Geschichte“ – wie heute – wird.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Das soll in Motor-KRITIK nicht die einzige „nachhaltige“ Geschichte in 2022 bleiben!

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