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Ein klassisches Drama wurde früher immer in fünf Akten dargestellt. Heute – im 20. Jahrhundert – bevorzugt man den Einakter. Nun gibt es Rennen, die brauchen ein Vorspiel, wie ein gutes Programmheft ein Vorwort. Dazu gehört das 24h-Rennen. Das braucht auch möglichst viele Akteure. Wenn es zu wenig gibt, gibt es für einige Selbstdarsteller wohl die Verpflichtung, für „action“ zu sorgen. Die einen so, die anderen so! - Durch eine entsprechende „BoP“ zum Beispiel. So war es dann auch am letzten Wochenende: Wenig Starter, aber schon „action“ in der ersten Runde. - Und am Ende war durch „BoP“ und „Missachtung von Flaggensignalen“ alles gut! - „Unfairness“ wurde mit einer „Verwarnung“ ausgezeichnet. Der Schaden war schließlich nur sechsstellig! - Außerdem gab es eine formvollendete Entschuldigung! Aber nun wissen alle Bescheid, dass nicht sein kann, was nicht passieren darf. - The Show Must Go On! - Fortsetzung Anfang Juni!
Das Quali-Vorspiel zum 24h-Rennen war „gülden“!
Ein Rennen beginnt immer mit der ersten Runde. Im Fall des ADAC 24h-Qualifying-Race 2021 bekam dieser eigentlich überflüssige Satz aber eine besondere Bedeutung mit dem Start der zweiten Startgruppe. Die wurde von den TCR-Fahrzeugen angeführt, die z. Zt. die schnellste Version von Renn-Tourenwagen darstellen.
Startfahrer der Start-Nummer 173 war Andreas Gülden, der beim Training auch der Schnellste mit seinem Seat Cupra Leon gewesen war. Neben ihm sprintete die Start-Nummer 831 auf die erste Kurve zu, wurde aber von Gülden elegant geblockt.
Aber in den Kurven darauf zeigte sich, dass die # 831, Peter Terting, mit seinem neuen Hyundai "Elantra" der klar Schnellere (Bessere?) war. Doch Gülden huschte mit seinem Fahrzeug immer dann vor seinen Verfolger, wenn der eigentlich gerade an ihm vorbei wollte.
Es könnte natürlich sein, dass Andreas Gülden den Anfänger-Fehler machte und mehr in den Rückspiegel als nach vorne schaute, was nicht die schnellste Art ist, ein Rennen zu fahren.
Nun gilt eine solche Verhaltensweise bei manchen Beobachtern wohl als „clever“, aber sie ist objektiv betrachtet einfach unsportlich. Von den Kommentatoren wurde das mit einem „gespannten Verhältnis“ zwischen den beiden Fahrern begründet, das sich dann – wie gesehen – in solchen Aktionen ausdrückte. - Papperlapapp! - Das ist der „unmögliche Versuch“ für eine grobe Unsportlichkeit eine Entschuldigung zu finden!
Ganz gleich ob ein persönliches Verhältnis so oder so ist: Wie hier gesehen und praktisch von Kurve zu Kurve zu verfolgen, sollte es im Motorsport nicht zugehen. Wenn ein Fahrer einen einmaligen Fahrfehler durch ein „Sperren“ direkt danach auszugleichen versucht, ist das fast verzeihbar, aber was Andreas Gülden hier den Zuschauern an den Bildschirmen geboten hat, war einfach niveaulos!
Diese Art des „Gegeneinander“-Fahrens war denn auch noch nicht mal eine Runde durchzuhalten. Auf der Fahrt hinauf im „Kesselchen“, im Bereich der „Mutkurve“, kam es dann zum Crash, der beide Fahrzeuge reif für den Abschleppwagen machte – und die Fahrer aus dem Rennen warf. - Die Regie blendete bei der Übertragung schnell um! - Man kennt sich!
Die Kommentatoren versuchten die „Schuld“ zu verteilen, aber es gab tatsächlich nur einen Schuldigen: Andreas Gülden! Dass der dann auch noch der Chefinstruktor der Nürburgring Driving Academy ist, macht seine Vorstellung von Rennenfahren besonders „vorbildlich“.
- Das war eine Vorstellung von dem, wie man es nicht machen sollte, machen darf!
Aber leider war das nur ein Teil dessen, was optisch die Art von Motorsport verdeutlichte, wie er eigentlich nicht sein soll! - Der andere Teil war nicht zu sehen und betraf die „BoP“, die Balance of Performance, mit der kluge Funktionäre an der Stellschraube drehen (lassen) und so das Endergebnis eines Rennens beeinflussen können.
Die Kommentatoren an den Bildschirmen wurden nicht müde darauf hinzuweisen, wie vorbildlich heute Privatteams aktuell praktisch zu Werksteams hochstilisiert werden, in dem die Werke ihren GT3-Kunden nicht nur ‚“Werksfahrer“, sondern auch Ingenieure jeder Art kostenlos zur Verfügung stellen.
- Was sie nicht sagten ist: Die GT 3-Kunden haben diesen Service mit dem Kaufpreis des Wagens schon längst bezahlt! - Die Hersteller kalkulieren großzügig!
Dieses Mal war – wieder einmal nach NLS 3 – die „BoP“ und die „Werks-Hilfe“ für ein gutes Privat-Team der Schlüssel zum Gesamtsieg, obwohl die Porsche 15 Kilogramm (das durchschnittliche Gewicht eines Andenkondors) zulegen mussten! - Aber das wohl zum letzten Mal!
- Zum 24h-Rennen werden die „klugen“ Funktionäre schon an den richtigen Stellschrauben drehen lassen, damit dann nicht wieder Porsche zum Gesamtsieger wird.
Wenn ich das Verhalten – und die Aussagen – vor und nach dem Sieg im gerade stattgefundenen letzten Rennen vor dem angeblichen „Höhepunkt“ auf der Nürburgring-Nordschleife richtig deute, wird man wohl zum Gesamtsieger des am 3. - 6. Juni 2021 durchgeführten ADAC TOTAL-24h-Rennens einen Mercedes GT 3 machen.
Natürlich könnte man auch mal einen Glickenhaus gewinnen lassen, aber das ist nach den peinlichen Diskussionen um die aktuelle Aerodynamik (Heckflügel) eigentlich unwahrscheinlich.
- Lassen wir uns also überraschen, ob mal wieder „der Stern“ mit dem Gesamtsieg eines Mercedes AMG GT 3 beim 24h-Rennen nach dem Vierfach-Sieg 2016 mal wieder strahlen darf.
Das ist eben moderner Motorsport, bei dem jeder die gleiche Chance hat! (Haben soll!)
Mercedes hatte schon 2016 „die gleichere Chance“! - Warum sollte das 2021 anders sein?
MK/Wilhelm Hahne
PS: Happy End der „güldenen“ Leistung: Die Sportkommissare haben gegen Andreas Gülden nach Sichten des Video-Material aus der # 831 - gegen Gülden eine „Verwarnung“ ausgesprochen. Wegen eines „vermeidbaren Unfalls“. (s. LOG C 2004, verkündet um 14:45 Uhr) - Und Andreas Gülden tut’s leid, legt auch keinen Einspruch ein! - Gespielte Reue wird auch in einem Drama „immer gerne genommen“!