„smart“ = Sierra, Mike, Alfa, Romeo, Tango!

So wird der Name nach dem ICAO/NATO-Alphabet buchstabiert. Eigentlich charakterisiert das die Marke auch ziemlich gut, obwohl man aktuell vielleicht eine asiatische Buchstabier-Tabelle nutzen sollte, denn der „neue smart“ wird uns in Zukunft aus China zugeliefert werden. Nur noch als e-Automobil. Allerdings würde wahrscheinlich der Schweizer Visionär Nicolas Hajek im Grab rotieren, wenn er wüsste, was aus seiner Grund-Idee geworden ist.

Allerdings hat man in Stuttgart mehr als 10 Jahre – nach seinem Tod – gewartet, bis man die vielfach zerfledderte Grundidee des Schweizer Unternehmers, der auch Gründer der „swatch“-Gruppe war, zumindest mit einem e-Automobil wieder aufgenommen hat. Das hat aber sonst nichts mehr von der Idee, die Nicolas Hayek vor Jahrzehnten der deutschen Automobilindustrie verkaufen wollte. Hayek hatte z.B. auch an eine auswechselbare Karosserie – wie bei den „swatch“-Uhren – gedacht. Natürlich sollte es ein e-Automobil werden. Klein – und ideal für die Stadt!

Ferdinand Piech (VW) hat abgewinkt. - Das ist jetzt 23 Jahre her. - Mercedes hat das Thema aufgegriffen. Man hatte schließlich auch Chrysler gekauft. Dass die „Hochzeit im Himmel“ den Stuttgarter Konzern 34 Milliarden Euro gekostet hat, dürfte bekannt sein; wie hoch die Verluste sind, die das Unternehmen mit dem Projekt „smart“ bis heute eingefahren hat, ist unbekannt.

Aber man hat sich aus Lothringen verabschiedet, hat zusammen mit der Geely Holding Group im Dezember 2019 ein „Joint Ventures“ in China gegründet, das den Namen „smart Automobile Co. Ltd.“ trägt. Und nun soll das erste Produkt aus dieser Firma alles verkörpern…

„wofür die Marke steht – progressives Design, Innovation, Hightech und batterieelektrisches Fahren.“

So steht es in der ersten Pressemitteilung der Firma. Es ist auch eine Zeichnung beigefügt, die eine Ahnung davon vermitteln soll, was noch in diesem Jahr – zur IAA Mobility 2021 – vorgestellt wird. - Das Fahrzeug baut auf einer chinesischen Plattform von Geely, der SEA-Hightech-Plattform  (Sustainable Experience Architecture) auf. Man schreibt dazu:

„smart wird erwachsen, von einer Ein-Auto-Marke im Mikro-Segment zu einer Marke mit einem Multi-Produkt-Portfolio, beginnend mit einem kompakten eSUV.“

Natürlich habe ich auch beim Lesen gestutzt. - Ein SUV? - Dann habe ich mir das Foto herunter geladen, das durch eine Zeichnung vom kommenden Modell einen ersten Eindruck vermitteln soll. - Weißer Hintergrund mit schwarzen Zeichenstrichen! - Das habe ich natürlich sofort gewandelt in Schwarz, mit weißen Strichen. - Als alter Mann in der Provinz lebend weiß ich natürlich, was man in China bei Festen und Feierlichkeiten nicht Tragen sollte: Weiß! - Weiß ist die Farbe des Todes und der Trauer! - Da habe ich das Foto natürlich sofort den europäischen Verhältnissen angepasst.

  • Wenn man in dem chinesischen „Joint Ventures“ ein neues Modell in Weiß vorstellt, muss man es in Deutschland in Schwarz vorstellen. - Offenbar empfindet man den smart eSUV in China als eine Art Trauerfall!

Gorden Wagener,  der „Chief Design Officer“ der Daimler Group gibt sich dagegen ganz begeistert:

„Wir haben die großartige Gelegenheit genutzt, um die Marke neu zu erfinden. Unser eSUV-Konzept verkörpert die gesamte neue DNA von smart. Es ist ein visionärer Ansatz, der eine neue Identität für die Marke schafft. Schöner, sportlicher und viel cooler als zuvor. Ikonen wie dieses Konzept haben das Potenzial, smart zu einer führenden Designmarke zu machen.“

Ich dagegen erinnere mich an einen Joke, den ich mir mal 1998 geleistet habe. Damals habe ich mir zum Thema „smart“ ein Interview einfallen lassen, in dem es folgende – erfundene – Textpassage gab. Ich lasse den Stuttgarter Firmenchef sagen:

„Wir werden mit dem Smart für den Kunden einen postmateriellen Wert schaffen, was seine Gesamtbefindlichkeit auf postkopernikanische Höhen heben wird, aber gleichzeitig wird das - und das ist nicht unwichtig - den uns entstandenen wirtschaftlichen Schaden in der Anlaufphase des Super-Projekts minimieren helfen.“

Aus Spaß wird nun ernst! - Die e-Offensive von Daimler/Mercedes rollt. - Nun auch von China aus zu uns herüber.

Hätte ich doch das Foto in Weiß übernehmen sollen? - Ich sehe Schwarz!

MK/Wilhelm Hahne

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