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Folgende Geschichte ist von vorne bis hinten erfunden. Das nachstehend wiedergegebene Interview ist niemals geführt worden. Das ist so wahr, wie es die oben im Titel genannte Zeitschrift auch nicht gibt. Darum gibt es auch keinen Journalisten – dieser Zeitschrift – der mir solche Fragen stellen könnte, wie Sie sie nachstehend finden. Richtig ist aber, dass die Antworten auf diese Fragen von mir, Wilhelm Hahne, stammen. Es sind also ehrliche Antworten auf Fragen, die mir nie gestellt wurden. Zufällig passen sie aber in die Zeit, weil sich Fragen und Antworten auf ein Ereignis beziehen, das inzwischen die Mehrheit – nicht nur meiner Leser – zu langweilen scheint: Der Nürburgring. - Nicht der Nürburgring als Rennstrecke oder als Mythos oder Kulturgut, sondern der Nürburgring als Skandal und Affäre. Weil sich da auch kaum jemand auskennt. Politische Affären sind meisten Langzeitaffären, weil man die aussitzen muss. - Dabei verlieren dann oft sogar die eigentlichen Akteure die Übersicht. So ist es auch kein Wunder, dass die auch ein Kollege nicht haben kann: Der Kollege von...
Fiktives Interview: „Der Mispel-Bauer“
DMB: Wann sind Sie heute aufgestanden?
W.H.: Um Viertel nach Fünf!
DMB: Das ist früh. Dann müssten Sie mir auch sagen können, wann bei Ihnen die Sonne aufging?
W.H.: Natürlich! - Um 7 Uhr und 22 Minuten.
DMB: Sind Sie in Sachen Nürburgring genauso gut informiert?
W.H.: Wenn man die Berichterstattung allgemein darüber verfolgt und mit der in Motor-KRITIK abgleicht, dann muss man diesen Eindruck gewinnen.
DMB: Warum sind Sie hier Ihren Kollegen scheinbar überlegen?
W.H.: Weil ich seit Kindertagen ein Nürburgring-Fan bin, die Entwicklung hin zu „Nürburgring 2009“ von seinem Ansatz bis zu zur neuesten Entwicklung als Journalist aufmerksam verfolgt habe und im übrigen weiß, wer das Drehbuch zum derzeit ablaufenden scheinbar letzten Akt schreibt.
DMB: Wenn Sie den Drehbuchschreiber kennen, dann ist doch die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Sie auch kennt?
W.H.: Ja, das ist so. Darum gab es auch in dieser letzten Phase – ich meine die der Insolvenz – intelligente Ansätze, meinen Einfluss durch eine entsprechende Berichterstattung zu verhindern.
DMB: Bedeutet das, dass Sie mit Ihren Anmerkungen zur Entwicklung am Nürburgring eigentlich nicht ernst genommen werden?
W.H.: Ich denke, dass man da unterscheiden muss zwischen dem, was Leute äußern und dem, was Leute denken.
DMB: Können Sie da ein Beispiel nennen?
W.H.: Der damals aktuelle Finanzminister, Prof. Deubel, hat, wenn ihm von Kollegen meine Meinung vorgehalten wurde, gerne mit einer wegwerfenden Handbewegung angemerkt: „Ach – der alte Mann aus der Eifel!“ - Aber er hat mir z.B. nach dem Lesen einer Geschichte, die er wohl mir zugeordnet hatte, mich ohne eine Aufforderung von mir angeschrieben, um sich zu beschweren und den Inhalt richtig zu stellen. - Sein Pech. Die war nicht von mir. - Andere Leute haben – natürlich nicht ohne Wissen der in der Sache wichtigen Politiker – mir die Staatsanwaltschaft und Polizei ins Haus geschickt, um mich mit einer Hausdurchsuchung und Beschlagnahme meines Arbeitsgeräts zu beeindrucken.
DMB: Das war sicherlich ein Verstoß gegen das Grundgesetz und auch für das gesamte Umfeld eindrucksvoll, dass man zu einer solchen Maßnahme gegriffen hat, aber rechnen Sie denn heute nicht mehr mit solchen Aktionen, da Ihr Engagement in der Sache doch praktisch unverändert ist?
W.H.: Mit „unverändert“ haben Sie recht. Aber ich denke, dass meine Kritik in der Sache berechtigt ist. Auch, soweit es die aktuelle Entwicklung betrifft. Ich rechne aber nicht mehr mit solchen Aktionen, weil nun auf der anderen Seite ein Mann großen Einfluss hat – den entscheidenden Einfluss! - der mich lange Jahre kennt und weiß, dass solche Aktionen wie die Hausdurchsuchung „damals“ 2009, einfach in meinem Fall kontraproduktiv sind.
DMB: Sie haben eben den Begriff „intelligente Ansätze“ in Verbindung mit einem neuen Berater genannt. Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
W.H.: Nachdem die Insolvenz der Nürburgring GmbH und ihrer Satelliten angemeldet und die Insolvenz-Sachwalter eingesetzt waren, hat deren PR-Mann mich als Erstes mal dann ausgeschaltet, als der Deutschlandfunk mich zu einem Live-Interview – neben anderen in der Sache kenntnisreichen Leuten - einladen wollte. Dieser Mann, Pietro Nuvoloni, kannte mich praktisch nicht, hat aber gegenüber der in der Sache verantwortlichen Dame beim DLF eine abwertende Darstellung meiner Einstellung zum Fall Nürburgring benutzt, um eine Einladung an mich zu unterbinden, zu verhindern.
DMB: Was haben Sie gemacht?
W.H.: Nun, ich habe in dieser Sache ein Zeichen gesetzt und den internen E-mail-Verkehr zwischen den Insolvenz-Sachwaltern und Herrn Nuvoloni öffentlich gemacht, der dann auch z.B. für den SPIEGEL Anregung genug war, dazu eine Geschichte zu schreiben. Natürlich haben alle meine Darstellung der Sache dementiert, aber man hatte begriffen, dass man vorsichtiger sein muss.
DMB: Und wie läuft das nun ab? - Gibt es keine Aktionen mehr gegen Sie?
W.H.: Man nimmt mich offiziell nicht mehr wahr, versucht mich – natürlich unauffällig und sozusagen „unterschwellig“ - als Journalisten zu diskriminieren. Man geht also nicht – wie früher – relativ plump gegen mich vor, sondern reagiert intelligent. Und nach dem Vorfall mit dem DLF noch vorsichtiger. - Alle Leute von Bedeutung in der Sache sind vor mir gewarnt.
DMB: Wie wirkt sich das aus?
W.H.: Eigentlich kaum. Weil das meistens Leute sind, die zwar eine eigene Meinung haben, aber die nur da vertreten, wo sie erwarten können, dass sie auch passt. Weil es denen eigentlich nur darum geht, durch ihre „guten Kontakte“ dann auch persönliche Vorteile zu haben. Dafür verzichten sie dann darauf, eine Persönlichkeit zu sein.
DMB: Und was ist mit Ihren Informanten?
W.H.: Das sind mehrheitlich Persönlichkeiten. Obwohl es auch Informanten gibt, die zweigleisig zu fahren versuchen. Sie erkennen zwar meine Argumente als richtig an, möchten auf der anderen Seite aber – so lange es geht – von den guten Kontakten zur „anderen Seite“ profitieren. Und dann gibt es auch solche, die falsch zu informieren versuchen, um dem „Netzwerk“ auf der anderen Seite so einen argumentativen Ansatz zu schaffen, der mich dann als Journalist diskriminieren kann.
DMB: Sie werden „draußen“ als Gegner von Capricorn eingestuft. - Warum urteilen Sie anders als die Mehrheit Ihrer Kollegen?
W.H.: Weil ich nur Fakten werte, meine Kollegen aber gerne Aussagen von Politikern übernehmen, die aber nur gemacht wurden, um die öffentliche Meinung in „die richtige Richtung“ zu beeinflussen. Und die ist im Fall Nürburgring: Der Nürburgring muss in private Hand. - Ich kann es auch anders – und ganz kurz - sagen: Ich habe nichts gegen Capricorn.
DMB: Was ist denn an Capricorn sonst falsch?
W.H.: Zunächst grundsätzlich nichts, wenn man davon absieht, dass der Nürburgring seit seinem Bestehen in öffentlicher Hand war und sich bei einer grundlegenden Veränderung auch viele Dinge ändern werden, die dann nicht nur dem Nürburgring, sondern der gesamten Eifelregion schaden. Aber unabhängig davon, ist nach der mir bekannten Faktenlage Capricorn nicht die richtige Entscheidung der Landesregierung. Auch wenn die es leugnen und die Verantwortung in Richtung Gläubigerausschuss zu schieben versucht: In Mainz wurde die Entscheidung für Capricorn getroffen.
DMB: Dann stimmen Sie also in „das Lied“ von Herrn Langen mit ein, der die letzten Handlungen der Insolvenz-Sachwalter als „blauäugig“ empfindet?
W.H.: Sie liefern ein sehr schönes Beispiel. Ich frage Sie darum: Welcher Herr Langen?
DMB: Nun, der von der CDU in Brüssel.
W.H.: Sie hätten auch den von der SPD in Mainz gemeint haben können. - Aber Langen ist nun mal nicht Langen, wie ich z.B. weiß.
DMB: Und wer ist der Herr Langen in Mainz?
W.H.: Das könnte nicht nur ein ehemaliger Nürburgring Aufsichtsratsvorsitzender gewesen sein, sondern auch ein Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, der bei Ernst & Young Aufträge erteilte, die dann zu dem Chaos führten, über das gerade der Landesrechnungshof geurteilt hat.
DMB: Gibt es also mehrere Langen in Mainz?
W.H.: Die in Sachen Nürburgring tätig waren, da gab es nur einen, der sich exakt Dr. Jochen Langen nennt und sowohl mal beim Wirtschaftsministerium Abteilungsleiter-Funktion hatte, Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH war und Ernst & Young einen Auftrag erteilte. Bitte fragen Sie mich nicht als was? - Darauf hat mir Hendrik Hering auch nie eine Antwort gegeben.
DMB: Aber lassen Sie uns noch einmal zurück auf Dr. Langen in Brüssel und seine Aussagen kommen. Der bezweifelt wohl, dass die Finanzierung des Nürburgringkaufs ausreichend belegt und durch Capricorn nachgewiesen wurde und beanstandet auch, dass die Verschiebung des Zahlungstermins für 5 Millionen Euro Ende Juli auf Ende Oktober unkorrekt verlaufen ist.
W.H.: Sie können das heute auch in der „Rhein-Zeitung“ lesen. Allerdings hat das schon vor Tagen bei mir in Motor-KRITIK gestanden, weil sich das aus den Beschlussvorlagen der EU – die übrigens nach eigenem Bekennen auch der „Rhein-Zeitung“ vorlagen – ergibt.
DMB: Aber bei der „Rhein-Zeitung“ kommt diese Feststellung erst jetzt als Äußerung des Dr. Langen?
W.H.: So ist das nun mal. Man kann eben gerade immer nur so viel Englisch, dass es einem nicht schadet. Denn die im Umlauf befindliche Beschlussvorlage der EU liegt nur in englischer Sprache vor. Obwohl im Zweifelsfalle nur die deutsche Version Gültigkeit hat. Diese EU-Beschlussvorlage hat auch der Kollege Dietmar Brück vorliegen.
DMB: Und was ist mit der Finanzierungsbestätigung der 45 Millionen Euro durch die Deutsche Bank?
W.H.: Ich persönlich kennen niemanden, der sie gesehen hätte und bestätigen könnte, dass es sie gibt. Aber selbst wenn eine „Absichtserklärung“ - wie ich das nenne – am 10. März 2014, einen Tag vor der überstürzt einberufenen Gläubigerausschussitzung, vorlag, dann muss man sich fragen, wie die Investoren um Capricorn den Zugang zum „virtuellen Datenraum“ geschafft haben.
DMB: Sind Sie denn sicher, dass sie den gehabt haben?
W.H.: Die Herren Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann haben mir das an Beispielen Ende Januar 2014 bestätigt.
DMB: Da scheint dann aber tatsächlich einiges ziemlich mysteriös.
W.H.: In der Tat. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass die Regierungschefin, Malu Dreyer, nicht nur am 11. März einen Tag umsonst in Koblenz verbracht hat, sondern dann noch am 30. April einen weiteren Tag opferte, um der Presse die Firma Capricorn in Meuspath vorzustellen und später im Nürburgring-“Boulevard“ der Öffentlichkeit den Verkauf des Nürburgrings an diese Firma als einen Start in eine gute Zukunft zu verkaufen. - Mal wieder ein neuer Start!
DMSB: Aber Sie können doch nicht widersprechen, dass das alles gut gemeint ist.
W.H.: Natürlich kann ich das nicht. - Aber der Bau aller Neuheiten im Zuge von „Nürburgring 2009“ hat sich als Blödsinn erwiesen und eine aktuelle und langfristige Belastung. Der Neustart mit der Trennung von Besitz und Betrieb war auch ein Blödsinn. Gleich, ob von Ernst & Young oder von der Landesregierung favorisiert. Und der Neustart, den man jetzt mit Unterstützung des demnächst ausscheidenden Eu-Kommissars Joaquín Almunia anstrebt, wäre es auch. Abgesehen davon, dass ein „Durchwinken“ des Kaufvertrages von Capricorn das Ansehen der EU-Behörde stark schädigen würde.
DMB: Was macht Sie so sicher?
W.H.: Mein „Bauchgefühl“, das auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Geschäftsleben beruht. Ich habe mir erlaubt einem netten Kollegen von „auto motor und sport“ am 11. März 2014 in Koblenz zu sagen, nachdem der mich um meine Meinung zu der Entscheidung zu Capricorn gefragt hat: "Für mich haben wir heute den Start in eine neue Insolvenz erlebt." - Und es gab in der „ams“- die fast entschuldigende Anmerkung: „Ein anderer kritischer Ring-Beobachter hingegen schaltete sofort wieder auf Angriff.“
DMB: Würden Sie das denn anders sehen wollen?
W.H.: Es war eine persönliche Einschätzung aufgrund meiner Lebenserfahrung, nachdem ich mich in der Sache im Vorfeld kundig gemacht hatte. - Es war eine realistische Einschätzung der Situation.
DMB: Sehen Sie sich denn durch die Entwicklung bestätigt?
W.H.: Leider JA!
DMB: Dann bleibt mir nur, mich für die „transparente, offene und diskriminierungsfreie“ Aussage zu bedanken.