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Wir leben in einer Scheinwelt von Sicherheit, wie sie nur von Industrie und Organisationen in Verbindung mit visionären Politikern und folgsamen Behörden geschaffen werden kann. Da stören dann selbst „normale Geschichten“, wie z.B. die vom 24. März auf diesen Seiten. Sie war im Hinblick auf die vier Tage später stattfindende 1. VLN-Veranstaltung in 2015 geschrieben worden. Sie hat durch meine Leser mit 4,6 „Sternen“ die schlechteste Bewertung seit vielen Monaten erfahren. Auch meine Leser leben in einer Welt, wie sie durch Video-Spiele dargestellt, von DMSB-Sicherheits-“Permits“ beeinflusst, gedanklich vermischt mit Gesetzen der Landesregierung entstehen konnte, die den freien Zugang zu einer Rennstrecke garantieren sollen. Diese Rennstrecke „Nürburgring-Nordschleife“ will ernst genommen werden. Man kann die Gefahr, die bei fehlerhafter – oder unkonzentrierter – Nutzung von ihr ausgeht nicht mindern, indem man die Verantwortung für Unfälle einfach verlagert, deligiert; wie das z.B. die Automobilindustrie mit ihren vielfältigen „Warnungen“ in den Betriebsanleitungen für ihre Serienprodukte tut. Daran gemessen müssten moderne Serienprodukte der Automobilindustrie heute wesentlich unsicherer, ja gefährlicher sein, als ein Ford T-Modell aus den Urzeiten des Automobilbaus. - Und das Wort „Eigenverantwortung“ ist zu einem Fremdwort geworden. - Darum muss man mit Blick auf die Ereignisse am Nürburgring am letzten Samstag die Frage stellen:
Nur für VLN & DMSB ein „Schwarzer Tag“?
Wenn man ein modernes Automobil fahren will – einen Audi A3 z.B. - dann erhält man eine Betriebsanleitung mit einem Umfang von 333 Seiten. Blättert man darin, so stößt man 189 mal auf die Hinweise „VORSICHT“ und „ACHTUNG“. - Bisher ist uns kein Audi-Fahrer bekannt, der den Inhalt dieser Betriebsanleitung in allen Details kennt.
Aber Audi kann im Fall eines Falles immer darauf verweisen, dass man doch auf Seite X eindeutig davor gewarnt und darauf hingewiesen hat, dass... -
Als in Motor-KRITIK vor einer Reihe von Tagen ein Unfall erwähnt war, bei dem ein Fahrer nicht unverletzt blieb, da gab es den Anruf eines empörten Teamchefs mit der Frage: „Was haben Sie eigentlich gegen mich?“
Der Unfall war übrigens bei Posten 80 auf der Nürburgring-Nordschleife passiert, an der gleichen Stelle, an der beim 1. VLN-Lauf am Wochenende ein Renntourenwagen, nach dem GT3-Reglement der FIA auf die Räder gestellt, „einen Abflug hatte“.
In diesem letzten Fall kann man die etwas schnoddrige Bezeichnung „Abflug“ für den Unfall auf einer Rennstrecke wörtlich nehmen. Hatte der Fahrer vielleicht nicht die Betriebsanleitung seines Fahrzeugs gelesen? Auch hier sind sicherlich – wenn auch in einer anderen Sprache – die Vokabeln VORSICHT und ACHTUNG oft genug zu finden.
Die hatte der Fahrer sicherlich nicht gelesen. Aber er hatte nicht nur eine intensive Ausbildung an einer Sony-Playstation hinter sich, bei der er sich schließlich als Bester unter 90.000 Teilnehmern qualifizierte, sondern er ist auch schon Le Mans gefahren, hat Erfahrung in anderen Rennserien auf „modernen“ Rennstrecken und - ganz wichtig! – hat am 12. März 2015
„am Nordschleifen-Lehrgang der Motorsport Akademie teilgenommen und damit die Voraussetzungen zur Erlangung einer DMSB Nordschleifen Permit Stufe A erlangt“,
wie Motor-KRITIK auf Anfrage aktuell am Sonntagvormittag vom DMSB erfahren hat.
Praktische Erfahrung mit einem GT3-Fahrzeug auf der Nürburgring-Nordschleife hatte er also nicht. Vom DMSB lizensierte Instruktoren hatten den jungen Mann in ein paar Runden in einem straßenzugelassenen Automobil instruiert. - Ob auch dazu gehörte ihm z.B. beizubringen, wo bei Regen Bäche im Abschnitt „Pflanzgarten“ die Strecke queren und andere „Feinheiten“, die man z.B. im Bereich „Flugplatz“ kennen sollte? - Das ist das Geheimnis des DMSB!
Aber kann man für eine Lehrgangsgebühr von 950 Euro und 75 Kosten Euro für das „Nordschleifen-Permit“ schon viel verlangen? - Der DMSB glaubt damit der Sicherheit gedient zu haben.
Motor-KRITIK hatte aber am 28. März, dem Tag des Unfalls, gegen 19:33 Uhr aber noch eine weitere Anfrage an den DMSB gestellt:
„... im Zuge meiner Recherchen ist eine weitere Frage aufgetaucht, die
die o.g. Testfahrten betrifft.Nach meinen Informationen hat Herr Schacht heute Abend die
Genehmigung für dieses Testfahrten im Namen des DMSB zurückgezogen.Meine Frage:
Wer ist/war Organisator bzw. Veranstalter dieser Testfahrten?
Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne“
Gemeint waren die Testfahrten, die von BMW für den Montag und Dienstag nach dem Rennen zusammen mit anderen Teilnehmern am 24-Stunden-Rennen durchführen wollte.
Hier gab es dann eine Antwort, die man danach – fast zeitgleich - auch im Internet auf den DMSB-Internetseiten finden konnte. Aber erst am Sonntag-Nachmittag. Im Internet – zum gleichen Zeitpunkt - sogar noch um die Klassen SP8T und SP-Pro erweitert. Was beweist, dass die Entwicklung hier „fließend war“. - Es waren jemand noch zwei Klassen zusätzlich eingefallen, die man dringend „blocken musste“. - Obwohl das alles nicht meine oben einkopierte Frage beantwortet hat.
BMW hatte – wie schon gesagt – Testfahrten für den Wochenanfang terminiert. Das ergibt sich schon daraus, dass man z.B. Bentley nicht dabei haben wollte. - Böse, böse Konkurrenz?
Aber Mercedes hat eigentlich auch noch Testfahrten vor dem 24-Stunden-Rennen geplant, die jetzt wohl ausfallen müssen.
Insgesamt ein riesiger Verlust für den aktuellen Ring-Pächter, die capricorn NÜRBURGRING GmbH, dem „saftige“ Einnahmen entgehen. Und zur Zeit ist „da oben“ - wie zu hören – das Geld ziemlich knapp. Da kann noch nicht einmal die Farbe zum Streichen der Curbs für das 24-Stunden-Rennen gekauft werden. - Zu diesem Zeitpunkt!
Was nun eigentlich aus der Sicht von Motor-KRITIK ein wenig wie „das Hängen im Schacht“ aussieht, ist ein scheinbar konsequentes Handeln des DMSB. Sehr schön ist die Formulierung des DMSB Generalsekretärs, der übrigens zu diesem 1. VLN-Termin nur deshalb „vor Ort“ war, weil der DMSB ein Büro eingerichtet hatte, um „Sonderfälle“ zu entscheiden, die dann – vornehmlich – die Einnahme von 75 Euro für ein „Nordschleifen-Permit“ garantierte. Dieser Christian Schacht stellte nach dem Unfall klar:
„Alle Spekulationen führen daher derzeit zu nichts.“
Aber warum sollte man spekulieren? Die Abläufe sind so klar – zumindest für Motor-KRITIK – wie sie für den DMSB auch nach intensiven Untersuchungen und Auswertungen gar nicht klarer werden können. Denn der DMSB war es doch, der dem „Verunfaller“ ein DMSB-Nordschleifen-Permit überreichte (natürlich erst nach Zahlung der Gebühr!) und ihn damit zu einem Nürburgring-Nordschleifen-Spezialisten machte. - Der DMSB- Spezialausweis gab ihm Sicherheit, den Sprunghügel am „Flugplatz“ zu Weitsprung-Übungen zu missbrauchen. Runde für Runde.
Auf einer Playstation passiert da doch auch nichts. - Wenn man dort abfliegt, kann man danach – unbeschädigt – weiter fahren.
Eine Frage sei erlaubt:
Wer hat diesen Fahrer, Jann Mardenborough, zu einem Nürburgring-Nordschleifen-Spezialisten der „Stufe A“ gemacht?
Nun: Es war der DMSB mit seiner „Gesetzgebung“! - Und wer möchte jetzt...
„die Details zum Unfallhergang analysieren?“
Der DMSB, vertreten durch Herrn Christian Schacht, der sicherlich im Auftrag seines Präsidenten Hans-Joachim Stuck handelt. - Und natürlich der FIA. - Eine Entscheidung zur getroffenen Entscheidung wird jetzt das Präsidium des DMSB treffen müssen. - Offiziell!
- Frage: Und wer vertritt die Interessen der Automobilindustrie?
- Antwort: Auch der DMSB, der z.B. seine Sicherheitsfahrzeuge durch diese Automobilindustrie – kostenlos! - gestellt bekommt? - Geführt von einem Präsidenten, der sein wesentliches Einkommen durch einen Vertrag als Repräsentant mit einem großen deutschen Automobilkonzern erhält.
Der DMSB muss Zeichen setzen. Im Moment. Aber er kann nicht die Durchführung des 24-Stunden-Rennen und damit die Vorarbeiten des ADAC in Frage stellen. Und den Aufwand der Automobilindustrie. - Und die Existenz von Teams gefährden, die die Rennen brauchen, deren Durchführung jetzt „auf der Kippe steht“.
Also wird man nach Analyse des Unfallhergangs zu der Erkenntnis kommen,
dass es ein Fahrfehler des Fahrers war.
Hatte der beim Lehrgang der Motorsport-Akademie vielleicht nicht genau hingehört? - Gab es vielleicht nur ein Verständigungsproblem, das sich dadurch erklärt, dass der Eine die Sprache des Anderen nicht richtig verstanden hat. (Sie kennen doch die Geschichte vom Turmbau zu Babel!)
Oder hatte man ihm gar nicht gesagt, dass man einen GT3 nur dann sicher über die kleine Kuppe am „Flugplatz“ bekommt, wenn man vorher mit einem kleinen Bremsvorgang die Nase des Fahrzeugs bewusst unten gehalten hatte? - Und kein Teamchef hat ihn gewarnt?
Erfahrene Kenner der Szene sind nach Beobachtung vieler Details auch der Meinung, dass der GT3 Nissan auch ein wenig „tricky“ zu fahren ist. Man bezweifelt z.B., ob die Balance stimmt. - Und dann gibt es vor der Kuppe am „Flugplatz“ so eine kleine Welle, die viele erfahrene Fahrer dazu bringt, hier zumindest mal kurz „zu lupfen“, um durch die so entstehende Achslastverlagerung einer „Aufstiegsmöglichkeit vorne“ entgegen zu wirken.
Das alles hat der Fahrer des Unfallwagens nicht wissen können. So hat er Einsatz gezeigt. - Dachte er. - Er ist – weil noch jung und eigentlich am Nürburgring unerfahren – Risiken eingegangen, die dann schließlich zum Unfall führten, die er einfach nicht überschauen konnte. - So muss es gewesen sein!
Aber wenn tatsächlich ein DMSB-Nordschleifen-Permit erst die optimale Voraussetzung zu richtigem Fahren auf der Nürburgring-Nordschleife darstellt – und die Qualität der Instruktoren (mit DMSB-Lizenz) ohne Zweifel war, dann hätte er doch eigentlich... -
Natürlich haben da einige Leute Zweifel, weil doch eigentlich klar sein sollte, dass das Training auf einer Sony-Playstation nicht ausreicht. - Nicht auf der Nürburgring-Nordschleife!
Natürlich kann man damit sogar bestimmte Schwierigkeiten auf der Nürburgring-Nordschleife erfahren. Und wenn es einen Crash gibt – nun, dann fährt man einfach weiter. - Auf der Sony-Playstation. - Jetzt, in der Realität - ist ein Mensch gestorben! - Weil ein Fahrer fehlerhaft war? -
Oder weil eine Sicherheitsmaßnahme des DMSB - und ein „Sprungbrett“ durch Reifenstapel - also eine weitere Sicherheitsmaßnahme des DMSB, die erste Sicherheitsmaßnahme, den FIA-Sicherheitszaun als eine Sicherheitsmaßnahme in Frage stellte?
Nun: Es ist eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Und alle haben es gut gemeint. Der Tote war nach meinen Recherchen ein Nürburgring-Fan, der an diesem Wochenende auch zusammen mit seiner Lebensgefährtin aus einem kleinen Or, zwischen Nürburgring und Koblenz gelegen, angereist war. - Er hat die Flugbahn des Unfallwagens leider nicht berechnen können, hat wohl in die falsche Richtung zu flüchten versucht.
Video-Aufzeichnungen, die Motor-KRITIK einsehen konnte zeigen, in welchen schnellen, irren Richtungswechseln das Fahrzeug zwischen FIA-Zaun und dem dahinter stehenden „kleinen Zaun“ landete. - Nach dem Empfinden von Motor-KRITIK gehört diese Fläche übrigens nicht unbedingt zum Zuschauerbereich.
Das Unfallfahrzeug ist nämlich nicht – wie dann überall falsch berichtet wird – im eigentlichen Zuschauerbereich hinter den zwei Zäunen gelandet, nachdem es am hohen FIA-Zaun die oberen zwei Spanndrähte auch durchtrennt hatte.
Die Automobilindustrie wird alles tun – um per Saldo – ganz unschuldig - als Sieger dazustehen. Und sie wird sich durchsetzen. - Wetten?
Aber den Betreiber des Nürburgrings wird es treffen! - Und damit einen Investor, der sich von den Insolvenz-Sachwaltern „über den Tisch gezogen“ fühlt.
Und es kann auch nicht sein, dass der ADAC-Nordrhein mit seinem großen Engagement für das 24-Stunden-Rennen Schaden nimmt! - Dafür ist der zu bedeutend!
Wie sagte doch Dr. Kafitz, auch einmal als Geschäftsführer dieser Nürburgring-Landes-GmbH, dann Betreiber des Nürburgrings im Auftrag von visionären Politikern so schön:
„Wir brauchen nicht wirkliche Sicherheit, sondern müssen die nur gegenüber der Öffentlichkeit darstellen können!“ (Dr. Kafitz war ein Marketing-Mann!)
Damals waren Motorradfahrer in der „Fuchsröhre“ gestorben. Und es gab einen Sicherheitsausschuss. - Den gibt es auch heute. - Aber bitte nicht zum Nachteil des Geschäfts! - Auch Sicherheit kann man verkaufen!
Wie sollen denn in Zukunft die einzelnen Vereine, die in der VLN zusammengeschlossen sind, noch ihre Sommerfeste bezahlen können, wenn die „Deutsche Langstreckenmeisterschaft“ dank der Preiserhöhungen der capricorn NÜRBURGRING GmbH und der Beschränkungen und Anforderungen des DMSB keine Möglichkeit mehr bieten, Geld zu verdienen?
Würden die „Hemmnisse“ des DMSB, gerade durch Herrn Christian Schacht verkündet, bestehen bleiben, hätte es – nur als Beispiel – im Training zur 1. VLN-Veranstaltung des Jahres 2015 statt 168 gewertete Teams nur 115 gegeben. - Da tut man dann als Veranstalter Geld dazu!
Und – dann – sozusagen als „die Spitze vom Höhepunkt“:
Einer der Geschäftsführer der capricorn NÜRBURGRING GmbH, Adam Osieka, hätte dann z.B. das Rennen, den 1. VLN-Lauf, mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gesamtklassement gewinnen können. - Auf einem CUP2-Porsche.
Denn er wäre auch – nach Ausschluss der Klassen SP7, SP8, SP9, SP10, SP-X SP8T und SP-Pro durch Herrn Christian Schacht (DMSB) - der Schnellste im Training gewesen.
Sechstschnellster war da übrigens ein CUP2-Porsche im Training (mit Platz 36 tatsächlich in der Gesamtwertung). Er trug die Start-Nr. 112, die dann deshalb nicht beim Rennen zu sehen war, weil einer der darauf gemeldeten Fahrer das Fahrzeug schon im Training bei einem Unfall im Hochgeschwindigkeitsbereich „Antoniusbuche“ irreparabel beschädigt hatte.
Besser: Dieser Porsche hatte sich zerlegt, wurde durch Leitplanken praktisch aufgespießt. Der Fahrer selbst kam „nur“ mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus. - Wer das Fahrzeug nach dem Unfall gesehen hat, wird an ein Wunder glauben.
An diesem Beispiel kann man dann in Verbindung mit dem Unfall eines GT3 am Streckenabschnitt „Flugplatz“ dann gleich die zwei Extreme aufzeigen, wie sie – nicht nur am Nürburgring – derzeit bei Motorsportveranstaltungen unterwegs sind:
- Die GT3 als eine Art „Flügelmonster“ mit darum notwendiger (zu) hoher Leistung.
- Die CUP2-Porsche, zwar mit geringerer Motorleistung aber dank (reltaiv) wenig Flügel zu hohem Top-Speed fähig.
Beide Kategorien erfordern vom Fahrer viel Erfahrung. Die GT3, weil man die – wenn man als Fahrer auf sein „Bauchgefühl“ hört - in den Kurven brutal „überfahren muss“, weil der Abtrieb so viel Grip vermittelt, dass unglaublich hohe Kurvendurchfahrtsgeschwindigkeiten möglich werden.
Man muss einmal einen GT3 am „Schwedenkreuz“ erleben. Ein CUP2-Porsche ist dort deutlich langsamer, weil der Abtrieb fehlt, aber auf der langen Geraden – und auf anderen Passagen der Nordschleife – ist er im Top-Speed dann ungefähr so schnell wie ein GT3.
So liegt der Zeitunterschied pro Runde zwischen den Spitzenfahrzeugen beider Kategorien bei „nur“ 30 sec. Aber selbst auf der leicht ansteigenden Geraden hin zur „Antoniusbuche“ erreichen Fahrzeuge beider Kategorien Geschwindigkeiten die bei 300 mkm/h liegen und damit z.B. die der „alten“ DTM (die auch mal auf der „Nordschleife“ unterwegs war) um rd. 40 km/h übertreffen.
Im dem der „Antoniusbuche“ folgenden Streckenabschnitt „Tiergarten“ gibt es für beide Kategorien dann deutlich unterschiedliche Belastungen, weil hier Gewicht des Fahrzeugs und Abtrieb bei einem GT3 zu einer Belastung der Reifen führen, die evtl. einen „Platzer“ auslösen, die dann in einem unkontrollierbaren Crash enden können.
Auch das ist schon mehrfach vorgekommen. - Und was hat der DMSB, die VLN, haben sich die im Motorsport verantwortlichen Funktionäre dazu einfallen lassen?
Man sollte zur Kenntnis nehmen: Es gibt keine absolute Sicherheit. - Nicht im Motorsport, nicht im Straßenverkehr, nicht im Haushalt – überhaupt nicht im Leben!
Das gibt natürlich niemandem das Recht, sich auf irgendeinem Gebiet verantwortungslos zu verhalten. Aber gerade das kann man einem jungen Fahrer, wie es der Unfallpilot am Nürburgring war, nicht vorwerfen. Er ist talentiert – aber jung, bedarf der „Führung“ bei der Herangehensweise an das, was man als „Grenzbereich“ bezeichnet. - Aber wer führt einen solchen Mann in seiner Persönklichkeitsentwicklung als Fahrer, beeinflusst ihn positiv?
Reifen-Spezialisten sehen übrigens ihre Reifen z.B. im Bereich „Tiergarten“ bei GT3-Fahrzeugen absolut im Grenzbereich. Wobei – und das muss an dieser Stelle auch einmal deutlich gesagt werden – die Reifenentwicklung insgesamt (auch bei Serienfahrzeugen!) sich auf einer Ebene bewegt, wie sie schon seit Jahrzehnten besteht und die einfachsten Natur-Gesetze nicht berücksichtigt. - Auf diesem Gebiet wird viel geredet, aber eigentlich nichts getan!
Alles wird gut? - Natürlich. - Man wird einen „Kompromiss“ finden. Und man muss „nach vorne schauen“. - Malu Dreyer sagt das schon seit langem. (Und auch anderen Blödsinn!)
Man wird die Unfälle an diesem dramatischen Rennwochenende zum Anlass für die unterschiedlichsten Überlegungen nehmen müssen:
- Das technische Reglement muss überarbeitet werden.
- Man muss auf eine Qualifikation der Fahrer achten, die auf Erfahrung, nicht auf dem Besitz einer Plastikkarte beruhen darf.
- Man muss sich mit den Eigenschaften der Strecke beschäftigen, ohne deren Charakter zu verfälschen.
- Man muss sich Gedanken machen, wie man heute Sicherheitseinrichtungen gestaltet.
Ach so. - Das wäre wirklich noch zu klären. - Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass bei dem Unfall Menschen zu Schaden kamen? - Einer ist sogar tot!
Nun: Man wird die Antwort auf die Staatsanwaltschaft verlagern. Schließĺich hat man doch alles für die Sicherheit getan. Einen FIA-Zaun gebaut, den – angeblich – niemand gefordert hat. Man hat davor einen Reifenstapel – bei Posten 80 – aufbauen lassen. Wer konnte auch wissen, dass ein Sony-Playstation-Spieler das „Spiel Nürburgring“ ernst nahm?
Die Automobilindustrie wird die Entscheidung des DMSB ernst nehmen. Und darum wird es sie bald nicht mehr geben. Denn eigentlich...
...geht es nur um's Geldverdienen! - Nicht mehr um Sport!
Wenn man das begriffen hat, versteht man auch die (Alibi-)Funktion der Sport-Behörden. Und man weiß dann heute schon, wie alles enden wird. - Ich sagte es schon: Die Schuld liegt beim Fahrer!
Haben Sie, Leser von Motor-KRITIK, das vielleicht jetzt am Beispiel des Unfalls an Posten 80 auf der Nürburgring-Nordschleife begriffen?
Dieser 28. März 2015 war sicherlich nicht nur für die VLN und den DMSB ein „Schwarzer Tag“. - Sondern auch ein Beispiel dafür, wie irrationales Denken und Handeln (z.B. von Marketing-Spezialisten) den Motorsport verändern können, weil eigentlich primär nicht mehr der Sport, sondern das Geld primär das Tun der Macher bestimmt.
Natürlich ist das Negativ-Ergebnis beim Unfall am „Flugplatz“ durch ein unglückliches Zusammenkommen von Zufällen erfolgt. Aber solche Fälle hat es schon vorher gegeben. Da schützt dann auch kein FIA-Zaun, verkommt dann praktisch zu der Pseudo-Sicherheitseinrichtung, die er vorher auch schon immer am Nürburgring war.
Auch in Amerika ist schon mal ein Rennfahrzeug - „angehoben“ von Gummireifen die einen Aufprall mindern sollten, ist über einen FIA-Zaun in die Zuschauer geflogen. - Was hat man daraus gelernt?
Nichts! - Weil es eben ein Zusammentreffen auch von unglücklichen Umständen war. - Es gibt eben nicht die absolute Sicherheit. - Nirgendwo.
Und dass ein „Nordschleifen-Permit“ des DMSB als „Sicherheitsmaßnahme“ nicht positiv zu sehen ist, das war bei Motor-KRITIK schon zu lesen.
Aber sollten wir jetzt einfach nach vorne schauen? - Damit das Grauen hinter uns zurück bleibt?
So wird es uns von den Politikern empfohlen. - Die Automobilindustrie wird das kaum anders sehen. - Man könnte ja neue Regularien einführen. Damit man nachweisen kann, dass man etwas getan hat.
Und die Masse der Beobachter, die eigentlich von dem was da abläuft nichts versteht, die wird Beifall klatschen. - Weil man eigentlich immer klatscht, wenn überhaupt etwas geschieht. - Man kann doch schließlich nicht gegen etwas sein, was einem als Sicherheit verkauft wird.
Aber glauben Sie bitte nicht alles, was Ihnen als Sicherheit verkauft wird. Das betrifft nicht nur den Motorsport, sondern auch die in ganz modernen Serien-Automobile.
Wo dann auch schon mal „Sicherheitssysteme“ gegeneinander arbeiten. - Aber da müssen dann auch schon ein paar Zufälle zusammen kommen.
Es ist eben alles wie im wirklichen Leben. - Wir sind alle betroffen. - Aber wir möchten es gerne verdrängen.
Weil es unsere Stellungnahme verlangt!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Bitte entschuldigen Sie, dass meine Geschichte zu dem Unfallthema am Nürburgring so spät kommt. Aber ich bezeichne mit deshalb als Motor-Journalist, weil ich a) etwas von dem verstehe, über das ich schreibe und mir b) die Zeit für journalistische Recherchen nehme, die das jeweilige Thema eben erfordert. - Sonst hätte ich gleich bei jemanden abschreiben – oder eine Agenturmeldung übernehmen können. - Aber das möchte ich meinen Abonnenten nicht zumuten!