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Gestern war der 11. März und Motor-KRITIK hatte im Vorfeld dieses „Jahrestages“ noch einmal an Abläufe beim Verkauf der Rennstrecke Nürburgring erinnert und auch darauf hingewiesen, dass man im politischen Mainz versucht, das Kapitel abzuschließen. Das hatte die Landesregierung am 2. März 2015 deutlich werden lassen. Zum Jahrestag des Verkaufs an einen Käufer, dessen Firmennamen immer noch – auch ohne ihn – existiert, nach unvorstellbaren, unglaublichen Fehlleistungen beim Projekt „Nürburgring 2009“. Da stellt sich nun die dramatisch mit ihrem Projekt gescheiterte aktuelle SPD-Elite in Mainz der Presse und verbreitet Selbstbewusstsein mit dem Satz: „Wir lassen nicht zu, dass unser Land schlechtgeredet wird.“ - So sollte es auch sein! - Hat man darum in der Vergangenheit die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass man das hier in der Eifel nun mit Berechtigung tun kann? - Motor-KRITIK wollte den eigenen Eindruck, gewonnen in mehr als einem Jahrzehnt von intensiver Beobachtung durch einen aktuellen Besuch am Nürburgring evtl. gerne korrigieren. - Ist inzwischen wirklich alles besser geworden? - Malu Dreyer hat exakt am 11. März in Mainz zu verdeutlichen versucht, dass es keine andere Partei als die SPD gibt, die „den Dreiklang aus wirtschaftlichem Erfolg, sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt so erfolgreich verinnerlicht hat.“ - Dann schauen wir uns doch einmal am Nürburgring um!
Gedenktag: Erinnerungen an die Zukunft?
Eigentlich bin ich „in stillem Gedenken“ an den Tag des Nürburgringverkaufs vor einem Jahr an den Nürburgring gefahren. Vielleicht auch ein wenig enttäuscht, dass ich in allen Medien, in die ich an diesem Tag geschaut habe, nirgendwo dieser „Jahrestag“ eine Rolle gespielt hat. Man scheint ernst zu nehmen, dass die Politik nicht mehr erinnert werden will, hat vielleicht entsprechende „Hintergrundinformationen“ und verhält sich entsprechend.
Die SPD propagierte am 11. März 2015 in Mainz „UNSER LAND von MORGEN“. Und spricht im Titel einer achtseitigen Schrift von
„Fortschritt. Sicherheit. Gerechtigkeit.“
Das ist es erst, was mich heute dazu bringt, über meine Eindrücke von einer kleinen Stippvisite am Nürburgring am 11. März zu berichten.
Dieses Foto macht deutlich, dass man sehr wohl nach vorne blicken kann, ohne das Geschehen „im Rücken“ aus dem Auge zu verlieren. Wer nach vorne schaut, erblickt einen arbeitenden jungen Mann, der hohe, störende Gräser (u.a.) „mäht“, aber im Gesichtsfeld des Betrachters ist auch ein Fahrrad auszumachen, auf dessen Gepäckträger ein Körbchen befestigt ist, in dem leere Pfandflaschen liegen. Anders als die SPD-Politiker habe ich mich jetzt umgedreht, um zu beobachten, dass dort ein alter Mann in den hier am Parkplatz „Brünnchen“ stehenden „Gelben Mülltonnen“ kramte, um leere Flaschen heraus zu fischen, die er dann zu Geld machen kann.
Rheinland-Pfalz ist eben nach SPD-Darstellung einer „der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte“. Wer hier aufpasst, der wird von den Politikern mit Millionen zugeworfen und auch die Staatsanwaltschaft hat nichts dagegen, dass er sie behalten darf.
Wer nicht aufpasst, der geht leere Flaschen sammeln.
Oben beim „Lindner-Hotel“ bekommt man einen Eindruck von dem wirtschaftlichen Aufschwung, den der Nürburgring mit dem Bau des Hotels genommen hat.
Der Parkplatz, auf der anderen Seite der B 258 gelegen, war tatsächlich (fast) zugeparkt. Fiat hat den Nürburgring wohl für eine Händler-Vorstellung eines neuen Fahrzeugs genutzt. Gäbe es das „Lindner-Hotel“ nicht, dann... - würde diese Vorstellung im „Dorint-Hotel“ stattfinden können.
Auch ich wurde als Besucher freundlich begrüßt:
Ich kann aber nicht sagen, dass ich dieses „Willkommen“ in dem Umfeld, in dieser „Tristesse“, als einladend empfunden hätte. Die „Grüne Hölle“ soll auch – wenn das Konzept noch Gültigkeit hat, dass auch die EU überzeugte – bald „zurück gebaut werden“, um die Worte der „Käufers“, Robertino Wild, vom 11. März 2014 zu gebrauchen. - Aber der hatte weder Geld zum Kauf, noch zum Abriss. - Und jetzt?
Entsprechend der Empfehlung führender (SPD-)Politiker habe ich mal nach vorn geschaut. Irgendwo müsste doch da ein Licht am Horizont... -
Und die Sonne vergoldete praktisch einen Teil des Plakats, das ein großes Rock-Konzert Ende Mai ankündigt. Es soll „Rock am Ring“ ersetzen, mit dessen „Macher“ man sich über den Gewinnanteil zerstritten hatte, den man gerne erhalten hätte. Das ein „Schatten“ über das Plakat fällt, kann als „Zeichen“ gedeutet werden. Dieser „Rock am Ring“-Ersatz wird zu einem deutlichen Verlustbringer werden. Nicht nur für einen Käufer (Wer ist das eigentlich?), sondern auch für die gesamte Nürburgring-Region. Beispielhaft war hier in Motor-KRITIK schon zu lesen, dass ein Supermarkt in Adenau darum in diesem Jahr noch Personal entlassen muss.
Am Eingang zum „Boulevard“ stehe ich dann vor einer Tür, die nun (übrigens zum wiederholten Mal!) defekt ist. Der Insolvenz-Sachwalter hat die fehlerhafte Arbeit auch begutachten lassen. Bis zu Motor-KRITIK drang auch durch, dass die Arbeit der „Tür-Firma“ sogar überbezahlt wurde. - Aber: Wer kümmert sich drum?
Auch beim Blick von drinnen nach draußen wird der Schaden nicht schöner. Da tröstet auch nicht, dass man so einen Blick auf das Hotel hat. - Man sieht übrigens auch die Achterbahn, die lt. von der EU auch abgenicktem Konzept bald verschwinden müsste. - Aber wer soll das bezahlen?
Der „Boulevard“ ist menschenleer. Immerhin ist es kurz nach 17 Uhr.
Wenn ich in die Scheibe eines großen, wie tot da liegenden Ladens blicke, da sehe ich – anders als die Politiker in Mainz – hinter mir – als Spiegelbild – praktisch „blühende Landschaften“. Und vor mir habe ich die Ladenzeiten, die ab 1. April dann wieder erst um 18 Uhr enden.
Hinter meinem Rücken höre ich eine Tür klatschen...
...und beim Umdrehen sehe ich ein großartiges „Lichtbild“. Der „Boulevard“ wirft einen Schatten an die Wand, die nicht ausreicht, um den gesamten Schriftzug aufzunehmen.
Auf dem Schild neben der Tür, die eben klappte, kann man einer kleinen, schicken Tafel entnehmen, dass man hier wohl nicht nur zur „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ kommt, sondern auch den Verein „Freunde des Nürburgrings" erreichen kann.
Wenn ich nach links blicke...
...dann erhalte ich auch einen Eindruck von der Wertigkeit der neu geschaffenen „ring°arena“. Schöner kann man eigentlich deren „Bedeutung“ kaum umschreiben. Nürburgring, Eifeler Bockwurst, Bitburger und „ring°arena“ gehören eben eng zusammen.
Und wenn ich hier „vor Ort“ versuche in die Zukunft zu schauen, so bleibt auf diesem Plakat mit dem Hinweis auf ein großes Rockkonzert, immer ein großer Schatten. Daran ändert auch ein Spiegelbild nichts.
Zeit, diesen Ort zu verlassen. Ich begebe mich an die Strecke, auf der nach meinem Wissen dann am 12. März ein erster Lehrgang zum Erreichen des „Nordschleifen-Permit“ des DMSB durchgeführt wird. Da müsste dann ein vom DMSB autorisierter Instruktor tätig sein. Ich bin gespannt, wen man da ausgeguckt hat. - Noch nicht einmal der Präsident des DMSB könnte diese Aufgabe übernehmen, weil er die Voraussetzungen nicht erfüllt, die der DMSB verlangt, bevor man in den Besitz dieser 75 Euro-Plastikkarte kommt. (Es geht auch billiger!)
Die Fahrer, die allerdings schon in 2014 in vielen Rennen von den ernsthaften Rennfahrern als eine Störung und Belastung empfunden wurden, die können auch in 2015 genauso weiter fahren. Dann aber nur, wenn sie dem DMSB 75 Euro (es gibt aber auch noch eine billigere Version) gezahlt haben.
Die Strecke wirkt am Vorabend dieses ersten Fahrerlehrgangs ein wenig schmutzig. So sieht eigentlich keine Rennstrecke vor einer Nutzung aus. Aber vielleicht sollen dass die Lehrgangsteilnehmer dann am 12. März auch begreifen.
Man sollte sich auch nicht zuviel Gedanken um das „Nordschleifen-Permit“ machen. Schließlich geht es nur um Kosten und Gebühren. Immerhin will der DMSB inzwischen auch „Einzelfall-Prüfungen“ vornehmen. Zu diesem Zweck wird der DMSB jeweils mit einem „Entscheider“ in einem Büro am Nürburgring bei den ersten Rennen dort „vor Ort“ sein.
Der Parkplatz am „Brünnchen“ wirkt an diesem 11. März nicht gerade so, als wäre er in den nächsten Tagen fertig. Ab dem ersten VLN-Lauf soll hier dann eine Parkgebühr von 5 Euro erhoben werden. Der ADAC Nordrhein wird zum 24-Stunden-Rennen etwas mehr nehmen.
Da sind die Besucher am „Pflanzgarten“, mit dem Parkplatz auf der anderen Seite der B 412 nicht besser dran. Auch hier werden Park-Euro fällig. Auch dieser Parkplatz wird derzeit noch „auf Vordermann gebracht“. Auch jetzt, am frühen Abend, ist man hier noch voll im Einsatz.
Ich habe einen Blick in die Zukunft am Nürburgring geworfen.
Es ist ein schöner, sonniger Abend. Die SPD in Mainz hat recht: Es gibt hier...
„schöne Städte und Dörfer, ein reiches kulturelles Erbe und unser Rheinland-Pfalz-Gefühl: Ein Klima des Miteinander und der gewollten Vielfalt.“
Wenn da nur nicht die Einfalt der Politiker wäre!
MK/Wilhelm Hahne