Hinweis auf eine „Aufstiegserlaubnis“

Der 1. VLN-Lauf startet am kommenden Wochenende. Der Nürburgring beginnt für die Fans wieder zu leben. Rennfahrer loten wieder „den Grenzbereich“ aus, versuchen besser zu sein, als ihre Konkurrenten in der gleichen Klasse. Andere, oft werksunterstützt, haben nur das Gesamtklassement im Auge. Ein dritter Platz wird in einem Werksteam kaum noch akzeptiert. Eher noch ein Totalsschaden, der dann für den „totalen Einsatz“ des Fahrers spricht. Der Breitensport wird durch die Einstellung der Werksfahrer „unterminiert“. - Für die Zuschauer gibt es durch die VLN-Organisation gute Ratschläge: „Rund um die Nordschleife sind die Gefahrenbereiche in der Regel klar ausgewiesen. Sollten Sie dennoch irgendwo ein Schlupfloch entdecken – sehen Sie davon ab, es zu nutzen. Bleiben Sie zu Ihrem eigenen Schutz stets hinter den Sicherheitszäunen.“ - Tatsächlich sind durch diese Zäune die Zuschauer besser geschützt als die Fahrer. - Und für die Fotografen hat – oder wird man – noch mehr „Gucklöcher“ in die FIA-Zäune schneiden. - Aber kommen Sie bitte nicht auf die Idee, eine „Drohne“ zum Fotografieren über die Zäune hinweg einzusetzen. Am Nürburgring gibt es nicht nur Naturschutz- und Vogelschutzgebiete, sondern die Strecke und ihr Umfeld ist auch – warum eigentlich? - so eine Art militärisches Sperrgebiet. - Die Erklärung folgt. Im Interesse des Nürburgring-Zuschauers. Denn: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. - Aber es gibt auch Hinweise auf tatsächlich vorhandene „Aufstiegsmöglichkeiten“ als VLN-Zuschauer.

Hinweis auf eine „Aufstiegserlaubnis“

In dieser Saison ist man auf allen Parkplätzen an interessanten Zuschauerplätzen mit 5 Euro dabei. Die capricorn NÜRBURGRING GmbH, erstmals in der Saison 2015 alleiniger Betreiber (da Pächter) am Nürburgring, hat die Parkplätze – so sie noch nicht zu „ihrem Gebiet“ gehörten – angepachtet und verlangt fürs Parken Gebühren. (Nicht die VLN!)

Organisatorisch überbesetzt, ist der Betreiber auf jeden Euro Einnahmen angewiesen. Der Zuschauer wird dafür Verständnis haben, da die Zeit sich eben weiter entwickelt hat – und mit ihr die VLN ein wenig weg vom ursprünglichen Gedanken, eine reine Breitensport-Serie für den Amateursport zu sein.

Es wird mit den Läufen zur VLN heute eine wenig homogene Mischung von Amateur- und Profi-Sport geboten, der aber aus der Sicht der Zuschauer sehr reizvoll sein kann. Aus der Sicht der Fahrer ist das die Nordschleife des Nürburgrings auch. Darum ist für viele der dort startenden Amateure auch so ein Rennwochenende wie ein Stück Urlaub vom Arbeits-Alltag, in dem man heute häufig eine Menge Negativ-Stress erlebt. - Motorsport wird da (sollte!) als Positiv-Stress empfunden werden.

Dass er das nicht oft nicht (mehr) ist, liegt an Reglements, Genehmigungen, Permits“ und anderen (geldtreibenden) „Hindernissen“, die Betreiber, Veranstalter, Funktionäre, Beamte, Politiker – Kaufleute – glauben vorschreiben zu müssen, auch um sich in irgendeiner Weise abzusichern, ihre Haftung auszuschließen und – vielleicht noch – zu einer Zusatzeinnahme zu kommen.

Es gibt eben nur per Gesetz – politisch plakativ verkündet - den „freien Zugang“ zum Nürburgring oder – um weiter auszuholen – ein Informations-Freiheitsgesetz, das nun noch durch ein „Transparenz-Gesetz“ scheinbar einer weiteren Ergänzung bedarf. Je mehr man Bürger, Wähler, Zuschauer, Rennfahrer durch Verordnungen reglementiert, desto mehr verlieren sie ihre Einstellung zu dem, was man als „Eigenverantwortung“ bezeichnen könnte.

Genauso wie – auf lange Sicht betrachtet – das verantwortungsbewusste Bewegen eines Automobils den Einflüssen eines Fahrers dadurch entzogen wird, dass man ihm vorgaukelt, ihm Sicherheit zu bieten. Man umgibt ihn mit Sicherheitssystemen, die sein evtl. Fehlverhalten ausgleichen sollen. Dabei geht es der Industrie eigentlich nur um das, was man dann als „qualitatives Wachstum“ bezeichnet und die Rendite verbessert.

Nach Washington ist Brüssel heute der gefragteste Lebensraum für Lobbyisten. - Warum wohl? Jährlich werden etwa 3.500 Ausweise durch das Europäische Parlament an Personen
ausgegeben, die dann als Lobbyisten jederzeit Zugang zum EP haben, ohne sich für jeden einzelnen Besuch gesondert anmelden zu müssen. - Die Autoindustrie weiß z.B., dass man „Sonderausstattungen“ am besten unter der Bezeichnung „Sicherheitssysteme“ per Gesetz „zwangsweise“ verkaufen kann.

Die andere Seite: Die Sensibilität, das Einfühlungsvermögen des Menschen für – und in – besondere Situationen verkümmert. Man kann es durch Training verbessern, genauso wie man durch Schreiben mit Bleistift, Kugelschreiber oder Füller, z.B. die Feinmotorik trainiert.

Training ist heute etwas, das von vielen auch plakativ betrieben wird. Es wird Ausdauer verlangt, körperliche Fitness wird durch körperliches Training erreicht. Was ein wenig vergessen wird: Man kann die im Menschen vorhandene Sensorik auch trainieren. Man kann sie aber auch – indem man den Versuch macht, sie durch intelligente technische Systeme zu ersetzen – verkümmern lassen.

Ich erinnere mich gerne, dass „damals“ mein „Training“ von zufälligen Beobachtern immer (!) belächelt wurde, wenn ich auf einem Kinderspielplatz auf einer Schaukel vielleicht eine halbe Stunde damit verbrachte, um meinen Gleichgewichtssinn zu trainieren. - Wer weiß das schon?

Heute beobachte ich, mit wie wenig Gefühl, aber großem körperlichen Einsatz, Rennfahrer um Sieg oder Niederlage kämpfen. Sie haben auch z.T. wenig – intuitiv vorhandenes – Gefühl für z.B. eine richtige Ideallinie. Ich habe meine Beobachtungen und Feststellungen dieser Art auch kontrolliert, in dem ich die gleichen Fahrer einmal bei Fahrten auf einer immer wieder trainierten Strecke mit „angelernter“ Ideallinie beobachtet, und die gleichen Leute dann beim Versuch gesehen habe, auf einer ihnen unbekannten Streckenführung eine Ideallinie zu finden.

Auch hier kann man z.B. als Zuschauer bei der 1. VLN-Veranstaltung interessante Beobachtungen machen. Dazu muss man wissen, dass es DIE Ideallinie eigentlich nicht gibt. Sie kann z.B. für Fronttriebler und Hecktriebler anders sein, wird nicht nur von technischen Hilfen – wie z.B. Sperrdifferentialen – beeinflusst, sondern auch von der Leistung, dem Drehmoment und – der Aerodynamik eines Rennfahrzeugs.

Davon ist z.B. auch der Bremsvorgang beeinflusst, der auch durch die Gewichtsverteilung (Front-, Mittel- oder Heckmotor) damit die Verteilung der Bremskraft beeinflusst. Bei einem der modernen „Flügel-Monster“ mit viel Abtrieb, muss man z.B. in der ersten Phase den vollen Bremsdruck nutzen, weil dann – bei hoher Geschwindigkeit – der höchste Abtrieb (und damit „ richtig Grip“) vorhanden ist.

So gibt viele „kleine Dinge“, die man als Fahrer wissen sollte oder lernen muss. Wenn man sie kennt, macht auch für den Zuschauer das Beobachten der Fahrer bei einer VLN-Veranstaltung mehr Spaß. Vor allen Dingen darum, weil man hier die gleichen Fahrzeuge mit unterschiedlichen Fahrern besetzt erleben und ihre Fahrweise (ihr Können!) werten kann.

Man kann sich also – über die Jahre – auch als Zuschauer einer VLN-Veranstaltung verbessern. Es macht auch Spaß – und fördert das eigene Verstehen – wenn man mit den heute sogar in Handys vorhandenen Stoppuhren einmal Zwischenzeiten auf bestimmten, überschaubaren Streckenabschnitten nimmt.

Ober wenn man – an der gleichen Stelle – einmal Vergleichsfotos macht. Man hat also auch als Zuschauer einer VLN-Veranstaltung „Aufstiegsmöglichkeiten“. - Aber so eine war mit dem Titel zu dieser Geschichte eigentlich gar nicht gemeint. Er wurde nur genutzt, um - sozusagen unauffällig - kurz vor Beginn der Motorsport-Saison ein paar Tipps zu geben.

Und ein paar Anregungen zum Nachdenken.

Nachdenklich machen sollte der Anhang zu dieser Geschichte, der der eigentliche Anlass zum Schreiben war. Es sind die

„Hinweise zur Erteilung einer Aufstiegserlaubnis für unbemannte  Luftfahrtsysteme nach § 16 Abs. 1 Nr. 7 der Luftverkehrs-Ordnung“

Damit sind z.B. die so genannten „Drohnen“ gemeint, die heute schon – weil sie relativ preiswert sind – auch von Amateur-Fotografen genutzt werden. Von denen gibt es bei den VLN-Veranstaltungen rings um die Nürburgring-Nordschleife jede Menge. - Bisher noch ohne „Drohnen“!

Sie sollten es auch dabei belassen. - Wenn man die o.g. - sozusagen „amtlichen Hinweise“ gelesen hat, weiß man auch warum.

Daraus resultierten dann hier bei Motor-KRITIK – ein wenig weit ausholend – ein paar Anmerkungen zur Entwicklung in unserer Gesellschaft am Beispiel des Motorsports am Nürburgring.

Damit er wieder zum Breitensport wird. - Bei der VLN z.B. auch für die Zuschauer.

MK/Wilhelm Hahne
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