Gespeichert von wh am
Ja mei! - Warum sollten Mitarbeiter der Bayerischen Motoren Werke (BMW) sich anders verhalten als Spieler des 1. FC Bayern? Oder anders als Horst Seehofer, der (bayerische) CSU-Chef im Umgang mit der CDU? - „Mer san's wer!“ - Das scheinen auch die Mitarbeiter von BMW verinnerlicht zu haben. Sie empfinden sich nicht als Gäste in der Eifel, wenn Sie hier mal 14 Tage die Vorstellung eines Neuwagens (?) vornehmen. Nun ist er nicht so neu wie er dargestellt wird, aber immerhin ist es eine überarbeitete Version: Der BMW X5. - Und die Eifeler sollten dankbar sein, dass hier die Bayern einigen Hotels der Eifel das beste November-Ergebnis aller Zeiten bescheren. Und der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH Geld in die Kasse scheffeln. Immerhin ist BMW auch einer der größten Sponsoren der Landesgesellschaft. (Immer noch!) Fuhr der (Haupt-)Geschäftsführer der jetzt insolventen Nürburgring GmbH nicht immer einen kostenlos von BMW zur Verfügung gestellten BMW M5 als Dienstwagen? - Hat man diese Firma nicht immer wie die „Mainzer Landesvertretung“, wie eine Behörde behandelt? - Da kann man doch mal „ein Auge zudrücken“; sozusagen als Gegenleistung. - Oder? - Da kann man doch auch mal einen Gruß unter Kameraden hinüber zur Verwaltung schicken. Ganz gleich ob Nürburgring- oder Kreis-: „Griassdi, du oida Zipfeklatscha!“ - Verstehst mi? - Alles Premium eben. Und so lautet denn auch die bayerische Empfehlung: „Follow me“. - Weil – wenn Sie's noch nicht wissen sollten – Europa gehört zu Bayern. Und in Bayern weiß man wo's lang geht. - Ja mei!
BMW: Im Verhalten eben bayerisch
Es müssen keine Bayern gewesen sein, die die DTM-Masterfeier des Phoenix-Teams (= Audi) im „Eifel Stadl“ in der „Grüne Hölle“ am Nürburgring aufmischten. Im Polizeibericht war zu lesen:
“Anlässlich firmeninterner Feierlichkeiten im „Eifelstadl“ schlug ein namentlich noch zu ermittelnder Gast am Samstagmorgen gg. 01:30 Uhr nach Beendigung der Musikdarbieten auf ein Mitglied der engagierten Band ein. Der Geschädigte brachte sich vor dem Angreifer in Sicherheit, was den Täter nicht davon abhielt, auf ein zweites Bandmitglied loszugehen. Bei dem sich anschließenden Gerangel wurde dieser junge Mann zu Boden geworfen und erlitt eine leichte Verletzung an der Hand.”
Bei denTätern handelt sich da wohl um jemand aus einer Gruppe der Gäste von BMW, die sich eigentlich an der Bar im Hotel zunächst lt. Vertrag nur bis 1:00 Uhr mit Alkohol abfüllen lassen konnten. Aber dann verlangte ein ranghoher BMW-Mitarbeiter – nachdem er seine Visitenkarte auf die Theke geworfen hatte – auch noch nach dieser Zeitgrenze Hochprozentiges. - Mit Hinweis auf den Vertrag wurde das höflich abgelehnt.
Ab dem nächsten Tag wurde dann von BMW die Zeitgrenze im Vertrag auf 2:00 Uhr verschoben. - Geht doch! - Die Besucher des „Eifelstadl“ hätten also zu der im Polizeibericht genannten Zeit auch an der Hotelbar noch Alkohol bekommen. Aber sie waren offensichtlich schon „abgefüllt“. Und wenn dann die Musik so früh Schluss macht... - A Kiwara is ka Hawara! (Für Nicht-Bayern: Ein Polizist ist kein Freund.)
Aber auch BMW-intern hatte dieser Auftritt von BMW-Verkäufern (-Händlern) ein Nachspiel. So toll dürfen's noch nicht mal die Bayern treiben. Noch nicht einmal im Auftrag ihrer Majestät BMW.
Aber immerhin kann man mit einer „weichen“ Darstellung der BMW-Presseabteilung rechnen, wie das Beispiel „Unfall eines BMW Ring-Taxis“ zu Beginn der BMW-Wochen in der Eifel zeigt.
Das BMW-Team war zur Vorbereitung der X5-Vorstellung schon vorher angereist und es gab sogar eine Generalprobe. Die Moderatoren dieser Präsentation sind Maren Braun (die Tochter von Rainer Braun) und Harald Grohs, der auch mal als BMW-Werksfahrer unterwegs war.
In dieser Eigenschaft wurde er so auch – vor der Generalprobe – als „Taxifahrer“ eingesetzt, was gut zu ihm passt, da er „früher“ von den Streckensprechern gerne als „der Taxifahrer aus Essen“ vorgestellt wurde. Da stimmte zwar nicht unbedingt, aber machte „einen schlanken Fuß“.
Nun war er hier auf der Nürburgring-Nordschleife mit einem neuen BMW M 5 und drei Passagieren unterwegs. Dass BMW inzwischen „ein wenig Fett angesetzt hat“, wird auch beim M5 deutlich, der rd. zwei Tonnen auf die Waage bringt und mit Passagieren besetzt so 2,3 Tonnen wiegen dürfte. Das spürt man natürlich auf einer herbst-feuchten Nürburgring-Nordschleife, auf der die herabgewehten Blätter nicht gerade den Gripp verbessern. - Ergebnis: Schrott!
Harald Grohs sagt, dass er – im Touristenverkehr unterwegs – von einem anderen Fahrzeug abgedrängt worden wäre. Beobachter des Unfall wollen das nicht so gesehen haben. Sei es wie es sei: Die BMW-Presseabteilung hat sich hier auch zu Wort gemeldet. Und in einer Presseveröffentlichung („Motor-Talk“) ist deren Wissen und Meinung zu der Unfallfreiheit von jahrelangen Taxifahrten am „Ring“ so wiedergegeben:
„Während seines 27-jährigen Diensts hat das Ring-Taxi über 30.000 Runden auf der 20,832 Kilometer langen Nordschleife absolviert. Laut BMW sollen die diversen Fahrzeuge, die über die Jahre eingesetzt wurden, mehr als 650.000 Ring-Kilometer abgerissen haben. Abgesehen von kleinen Blechschäden (bei einem Unfall mit acht Autos 2011 und bei einem ohne andere Beteiligung 2012) gab es bisher keine Unfälle.“
„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.“ - Oder sollte man diese Darstellung unter das Motto von Kaiser Friedrich III. stellen: „Felix oblivio“ (Das Glück liegt im Vergessen.)? - Allerdings erinnert das „Stückwerk“ der bayerischen BMW-Presseabteilung eher an das von Edmund Stoiber, den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten, der einmal ausführte:
„Es muss zu schaffen sein, meine Damen und Herren, wenn ich die CDU ansehe, die Repräsentanten dieser Partei an der Spitze, in den Ländern, in den Kommunen, dann bedarf es nur noch eines kleinen Sprühens sozusagen in die gludernde Lot, in die gludernde Flut, dass wir es schaffen können und deswegen in die lodernde Flut, wenn ich sagen darf und deswegen meine Damen und Herren.“
Das ist doch mal eine klare bayerische An- und Aussage. Wie die von BMW, wo man z.B. den ersten Unfall mit einem BMW-Ring-Taxi, mit Michael Martini am Steuer, wohl vergessen hat, der wegen eines Materialbruchs (Rad verloren) in der „Fuchsröhre“ über die Leitplanken in den Wald flog. Das ging zum Glück für die Insassen gut aus.
Warum erinnert man sich in München nicht an den Unfall an dem gleich zwei BMW-Ringtaxi beteiligt waren, der in der so genannten „Mutkurve“ einer Motorradfahrerin den Tod brachte. Oder hat man ihn einfach deshalb vergessen, weil nach dem Tod dieser Frau kein Mitarbeiter von BMW jemals mit dem Ehemann gesprochen, ihm sein Beileid ausgedrückt hat. - Unabhängig von jeder Schuldfrage. - Aber vielleicht ist das ja bayerisch. Man ist zwar ein „Bazi“ - „aber koa Krattler“. - Verstehst?
Schwamm drüber. - Und zur nächsten – selbstgefälligen – Aktion der Bayerischen Motoren Werke hier in der Eifel, wo man – wie schon gesagt - der Händlerschaft den neuen BMW X5 präsentiert. Die Präsentation ist in allen Details gut vorbereitet und – wie auch gesagt – gut eingeübt.
Da hat man in einem abgehängten Teil des Nürburgring-“Boulevard“ zum Beispiel Quarzsand aufschütten lassen, um den BMW-Händlern, bzw. deren Verkäufern, das Anfahren des X 5 mit verschränkter Hinterachse demonstrieren zu können. Man lässt die Gäste Runden auf der Rennstrecke drehen, um zu beweisen, das auch ein SUV – wenn er denn von BMW kommt – sportlich ist. Man vernachlässigt aber auch nicht das Fahren über Landstraßen.
Aber man hat sich bei BMW für eine besondere Version von „betreutem Fahren“ entschieden. Man ist in Kolonnen unterwegs. Oft in „gesplitteten“ Gruppen, weil inmitten von z.B. 10 Fahrzeugen noch ein BMW-Kontrollfahrzeug unterwegs ist. Vorweg ein BMW-Mitarbeiter mit Dienstwagen und der Aufschrift „Follow me“ auf dem Heck, wobei übrigens – lustigerweise – ein Dienstwagen mit der gleichen Aufschrift auch das Ende der Kolonne bildet:
Nun ist die Kolonnenfahrt in der Straßenverkehrsordnung in § 27 und § 29 geregelt. So heißt es z.B. in § 27:
„Geschlossen ist ein Verband, wenn er für andere am Verkehr Teilnehmende als solcher deutlich erkennbar ist. Bei Kraftfahrzeugverbänden muss dazu jedes einzelne Fahrzeug als zum Verband gehörig gekennzeichnet sein.“
Eine Kolonne wird als eine Gruppe von mehr als drei Fahrzeugen definiert. Was man als normaler Verkehrsteilnehmer nicht weiß – oder schon wieder vergessen hat:
„Eine Kolonne von Fahrzeugen gilt verkehrsrechtlich als ein Fahrzeug. So dürfen beispielsweise alle Fahrzeuge einer Kolonne eine Ampelkreuzung auch bei rotem Ampelsignal passieren, sofern das erste Fahrzeug die Ampel bei Grün passiert hat.“
Darum sollte auch eigentlich eine Kolonne an kritischen Stellen (Ampeln, Kreuzungen, Einmündungen) durch Sicherheitskräfte abgesichert sein. Und es wird – in Kenntnis der Gesetzeslage – auch verständlich, dass man Kolonnenfahrten bei der Straßenverkehrsbehörde anmelden muss.
Der Ordnung halber wurde von Motor-KRITIK bei der entsprechenden Behörde des Kreises Bad Neuenahr-Ahrweiler nachgefragt, es kam eine Antwort aber erst nach Tagen – und nach einer Erinnerung:
„...bezüglich Kolonnenfahrten im Landkreis Ahrweiler liegen uns keine Informationen vor.“
Ist das Verhalten von BMW vielleicht einfach bayerisch? - Oder hält man sich an das Motto von Kurt Beck, der Landesregierung von Rheinland-Pfalz und Dr. Walter Kafitz, wo man immer schon erklärte und so handelte: „Wir machen es einfach!“?.
Könnte auch sein, dass BMW als „globaler Player“ gerne zusammen mit Barak Obama feststellt:
„YES - WE CAN!“
MK/Wilhelm Hahne