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Bei Motor-KRITIK macht man sich nicht nur Gedanken. Man fasst sie auch in Worte und schreibt sie nieder. Eigentlich ist die folgende, eine Geschichte der Niederkunft der Grid Girls. - Oder so. - Sean Bratches, der Marketing-Boss des Formel-1-Promotors „Liberty Media“ hat dazu eine Meinung geäußert: "Grid Girls gehörten über Jahrzehnte bei Formel 1 Grand Prix dazu, aber wir sind der Meinung, dass dieser Brauch nicht mit unserer Markenphilosophie einhergeht und klar entgegen moderner gesellschaftlicher Normen ist. Wir glauben, dass dieser Brauch weder passend noch relevant für die Formel 1 und ihre Fans auf der ganzen Welt - ob alt oder neu – ist.“ - Er sagte auch: „Wenn es ein Geschäft gibt, das so schlecht vermarktet war wie die Formel 1, dann versteht zunächst einmal jeder, dass man in die Infrastruktur investieren muss.“ - Und man fragt sich: „Was ist die Infrastruktur der Formel 1?“ - Was gehört dazu? - Müsste man sich als Weltbürger – und Sean Bratches zählt sich doch sicher auch dazu - nicht auch z.B. die Frage stellen: Ist ein Funkenmariechen in der heutigen Zeit noch gesellschaftsfähig? - Zählt nicht auch dieses „Girl“ zu einem überholten Brauch, der nicht mit der „Markenphilosophie“ unserer digitalen, modernen Gesellschaft „einhergeht“? - Wir bei Motor-KRITIK stellen uns an Weiberfastnacht ernsthaft die Frage
Was verstößt gegen gesellschaftliche Normen?
Sean Bratches hat mich nachdenklich gemacht. Es wird keine Grid Girls in der Formel 1 in der Saison 2018 mehr geben. - Punkt! - Und ich frage mich: Warum gibt es dann noch die Formel 1?
Sollten dort vielleicht nur noch Frauen als Fahrer(innen) am Start sein? - Denn eigentlich müsste es dort doch auch eine Weiterentwicklung geben! - Weil sich doch auch die „gesellschaftlichen Normen“ geändert haben. - Oder doch nicht? - Sollte man nicht auch in der Formel 1 eine Frauenquote einführen!
Werfen wir mal einen Blick auf ein anderes Event, eins, das zu dieser Jahreszeit gerade aktuell ist:
Da war z.B. in der Vergangenheit das Funkenmariechen zunächst eigentlich immer ein Mann. Bei Wikipedia kann man lesen:
„Die Tanzmariechen-Rolle wurde anfangs von einem Mann dargestellt und erst unter dem Regime der Nationalsozialisten von Tänzerinnen übernommen, um homosexuelle Anspielungen, die damals politisch unerwünscht waren, auszuschließen. Diese Tänzerinnen üben in Karnevals- oder speziellen Gardetanzvereinen.“
Natürlich möchte Sean Bratches nicht ein Nationalsozialist sein. Darum fordert er auch keine Männer, die sich als „Tanzmariechen“ in die Startaufstellung bei Formel 1-Rennen stellen.
Nein, jetzt nimmt er Kinder. - Kein Scherz! - In 2018 wird es in der Formel 1 „Grid Kids“ geben!
Das könnte man sich selbst im Kölner Karneval nicht erlauben!
Aber was wäre, wenn es im Kölner Karneval – nur zum Beispiel – um Verwechselungen der einzelnen Karnevalswagen auszuschließen, auch „Nummern-Kerls“ geben würde? - Wegen der Gleichberechtigung!
Nummern-Girls hat es z.B. in Varietes schon immer gegeben. - Männer habe ich in dieser Funktion noch nie wahrgenommen. - Aber ich bin für Gleichberechtigung! -
Aber - eigentlich mehr für die der Frauen!
Meine Leser glauben gar nicht, wie lange ich dazu gebraucht habe, bis ich meiner Frau klar gemacht hatte, dass ich auch für Gleichberechtigung in der Familie bin. Sie darf für mich z.B. die Rechnungen im Restaurant bezahlen! - Ich bin für Gleichberechtigung! - Meine Frau darf im Restaurant – mit dem von ihr verdienten Geld – die Gesamtrechung bezahlen! - Da fühle ich mich dann modern, innerhalb der gesellschaftlichen Strömungen auf dem rechten Weg. - Ich bin sozusagen der Sean Bratches der Eifel.
Dafür darf ich dann spülen!
Tanz- oder Funkenmariechen findet man heute in nahezu jedem Karnevals-, Faschings- und Fastnachtsverein in Deutschland, Österreich, Belgien und Holland. Sie treten einzeln, paarweise mit Tanzoffizieren oder zu mehreren in Tanzgarden auf, oft zu Marsch- oder Polkamusik, mittlerweile auch zu modernerer, an traditionelle Musik angelehnter Musik.
Sean Bratches empfindet das wahrscheinlich als schrecklich! - Diese Leute sind doch von Gestern, wird er denken! - Da gehören Männer hin, die bisher auf diesem Gebiet diskriminiert wurden. - Männer mit Haaren auf der Brust!
Kinder geht leider nicht. Weil die um diese Zeit – die der Auftritte - ins Bett gehören.
Wenn man diesen Gedanken fortführt, dann begreift man auch erst das Verlangen eines Sean Bratches nach einer neuen fernsehgerechten Ausrichtung der Formel 1. - Ab 15:10 Uhr! - Aber er muss nun - obwohl er es nicht verlangte – auf die Fernsehübertragungen der Formel 1-Rennen, die ihm so sehr am Herzen liegen, durch den Sender SKY in Deutschland verzichten.
Oder ist das ein Ansatz zu der von ihm angesteuerten Verbesserung der Infrastruktur?
Dumm gelaufen! - Aber in Italien und England ist weiter SKY am Zug. Weil man dort auch die überwiegende Zahl von Formel 1-Läufer exklusiv übertragen darf. Aber in Deutschland überträgt RTL alle Veranstaltungen, 100 Prozent der durchgeführten Grand-Prix. - Da hat dann SKY den Stecker gezogen.
Dumm gelaufen, Sean Bratches!
Und beim Verzicht auf die Grid Girls, sieht er dann – entsprechend – auch ziemlich alt aus.
Da versucht er dann einen gesellschaftlich relevanten Ausgleich dadurch zu schaffen, das er nun Grid Kids einsetzt. - Eine tolle Idee! - Auf eine solche Idee kommen sonst nur Politiker.
Aber er wird sie doch wohl nicht dafür bezahlen? - Denn das wäre dann Kinderarbeit. Und natürlich werden die Kinder für ihren Auftritt in der Formel 1 sicherlich eine Bescheinigung ihrer Eltern bei bringen müssen. So eine Art „Daddy-Grid-Permit“. (Organisatorische Anleitung dazu könnte er beim DMSB erfahren!) - Denn ohne elterliche Erlaubnis – oder gerichtliche Verfügung - sollte so etwas nicht möglich sein!
Dabei stößt man dann auf die Problematik, dass die Kinder auch irgendwie an die Rennstrecke kommen müssen. Wahrscheinlich mit ihren Eltern. Die dann entsprechende Eintrittskarten benötigen.
Brauchte man früher für 20 Grid Girls 20 Einlasskarten, so wird man nun in 2018 für 20 Grid Kids dann 60 Karten brauchen, weil natürlich Mutter und Vater mit kommen. - Der Aufsicht wegen!
Also Grid Girls waren billiger. - Aber nicht mehr zeitgemäß! - Grid Kids sind es eigentlich auch nicht. Das fängt schon bei der Bekleidung an, die „Liberty Media“ sicherlich vorschreiben wird. Das heißt: Man wird sie stellen müssen. Dann müssen die Kids aber auch in Größe und Form der vorgefertigten Kleidung entsprechen.
Natürlich müsste solche Kleidung – schon wegen der Kinder – werbefrei sein. - Was sagen denn die Sponsoren dazu? - Oder sind Kinder als Werbeträger in unserer Zeit inzwischen gesellschaftsfähig?
Weil man die Kids dann auch später an den Aufgängen zur Siegerehrung braucht, wird man sie während des Rennens im Formel 1-Kindergarten unterbringen müssen.
Formel 1-Kindergarten? - Gute Idee! - Da braucht man dann wieder Kindergärtnerinnen! - So könnte man schlussendlich auch gut auf die Grid Girls verzichten. Wenn man dann vielleicht die Kinder durch die Kindergärtnerinnen in die Startaufstellung bringen lässt... - Oder so. - Dann gäbe es zwar keine Grid Girls in der Startaufstellung, aber Kinder + Kindergärtnerinnen... - Natürlich in züchtiger Bekleidung.
Wenn man sich so mit den Details beschäftigt, wird man feststellen: Die Formel 1-Saison 2018 beginnt schon spannend. Sean Bratches investiert in die Infrastruktur mit Kindern. Und will auch sonst die Rennen spannender machen.
Vielleicht, indem RTL die Werbepausen verlängert?
Dann könnte es tatsächlich sein, dass es nach jeder langen Fernsehpause ein anderes Bild gibt, weil irgendwer irgendwen auf der Strecke inzwischen überholt hat. - Und wenn nicht: Dann muss man eben unauffällig Safety Car-Phasen einbauen. - Man kennt das ja. - Amerika war da ein Vorbild.
Wie spannend!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Ich habe mir gedacht, es ist Karneval, heute ist Weiberfastnacht, da darfst du dann auch mal Blödsinn schreiben. Aber beim Korrekturlesen bin ich nachdenklich geworden: Habe ich hier vielleicht auch „über Blödsinn“ geschrieben? - Na ja, meine Leser werden das sicherlich richtig werten! - Alaaf & Helau!