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Gerhard Berger ist der Meinung ein Konzept zu haben. Er bezieht das auf noch zu fahrende 20 Läufe in drei Ländern in diesem Jahr und stellt das als ein „Ergebnis harter Arbeit aller Beteiligten dar“. - So „streut man sich selber Sand in die Augen“! - Man täuscht sich selber! - Es wird mit Fahrzeugen zweier Fabrikate gefahren, von denen eins zum Saison-Ende auch ausscheidet. Zukunft ungewiss! - Natürlich fährt man in dieser Saison vor „ohne Zuschauern“, weil das die Hygiene-Bestimmungen nicht zulassen. Weil es auch zwei Renntermine – und vorher auch einen Test-Termin – am Nürburgring gibt, sind einige VLN-Fans davon überzeugt, dass nun auch der VLN die geplanten Renntermine von der Kreisverwaltung Ahrweiler genehmigt werden. Dabei kann man beide Serien nicht miteinander vergleichen. Besonders unter Corona-Bedingungen nicht! - Aber bleiben wir zunächst mal bei der Deutsche Tourenwagen Masters und versuchen uns zu erinnern und die Situation nüchtern zu betrachten.
DTM 2020: Ohne Konzept, Zuschauer – ohne Zukunft!
Die DTM wünscht nicht mehr als Deutsche Tourenwagen Masters empfunden und dargestellt zu werden. DTM ist zu einer Marke geworden! - Meint man. - Eine Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft ist sie nie gewesen. Die Einsatzfahrzeuge haben auch wenig mit Tourenwagen zu tun. So ist denn die DTM zu einer Marke ohne jeden Bezug zur Realität geworden. Sie ist ein Beispiel dafür, dass Werksinteressen der beteiligten Automobilhersteller jeden Ansatz zu sportlichem Wettbewerb zerstören. Man lehnt ab, die Konkurrenten im normalen Wettbewerb auch als Konkurrenten im Sport hinzunehmen, möchte „unter sich“ bleiben, ein Reigen seliger Premium-Geister sein.
Die DTM hat alles „Fleisch“ verloren, schleppt sich geradezu als ein Skelett durch die Saison. BMW, als Späteinsteiger aufgefallen, ist ab 2021 nach dem derzeitigen Stand dann der Letzte der Mohikaner. Die DTM hat sich damit von innen heraus zerstört. - So ist nun mal die Entwicklung!
Gerhard Berger, der die schon lange angeschlagen dahin taumelnde Serie wieder attraktiv machen sollte, ist zu bedauern.
Auch ein arbeitsloser Formel 1-Fahrer – wie Vettel - würde bei der DTM – wie eine einzige Schwalbe – noch keinen Sommer machen! Man sollte aber nicht nur – wenn man nach den Ursachen für den Niedergang sucht – auf die Marketingabteilungen der Werke schauen. Auch der DMSB – wie vorher die ONS – haben übersehen, dass es hier um einen Sport gehen sollte, der schon von seiner Anlage her einen Bezug zum Zuschauer hat!
Wenn ich in alten Unterlagen wühle, dann fällt mir eine Darstellung von „Motorsport-Philosophie“ auf, die ich heute bei den Werken vermisse. Im Herbst 1991 war in einer Präsentation, in einer Vorlage für Entscheider eines Automobilherstellers, in der es auch um das Thema DTM der nächsten Jahre ging, auch zu lesen:
„ Es ist das Ziel unserer Motorsport-Aktivitäten, durch den Einsatz von modifizierten Serienprodukten oder deren Komponenten, das überdurchschnittliche technologische Potential zu demonstrieren, das in unseren Entwicklungen verborgen ist. Diese Philosophie zieht sich durch alle Aktivitäten, die in unseren Motorsport-Gremien diskutiert und schlussendlich verabschiedet werden“
Ich habe den Originaltext nur an den Stellen geringfügig verändert, um ein Erscheinen des Firmen-Namens zu vermeiden. Denn diese Einstellung sollte eigentlich bei allen Motorsport betreibenden Firmen der wirkliche Antrieb sein!
Mit der oben dargestellten Hintergrund-Philosophie im Kopf, muss jedem kritischen Betrachter der aktuellen DTM klar werden, dass da jemand schon vor einiger Zeit die Weichen falsch gestellt hat. Eigentlich musste das den teilnehmenden Werken schon in dem Moment klar geworden sein, als sie selber auch noch zu „ihren Rennen“ mit „ihrem Geld“ - die Zuschauer (ihre Mitarbeiter, ihre Händler) an die Strecken locken mussten.
Sie sollten spätestens ihren Fehler dann gemerkt haben, als sie von den Finanzämtern gebeten wurden, das „Steuerloch“ auszugleichen, dass sie für die Finanzämter – natürlich nicht in böser Absicht – mit dem Verschenken von Eintrittskarten geschaffen hatten – Sie haben dann nur gezahlt! - Nicht gedacht!
Sie haben weiter „ihre Linie“ verfolgt, eine Linie, die primär von Marketing-Interessen, nicht von Freude an der sportlichen Auseinandersetzung bestimmt war. Darum hat auch jeder versucht, geschickter zu Erfolgen zu kommen, als die Konkurrenz. Der Sport, der sportliche Gedanke, der eigentlich niemals verloren gehen sollte, ist dabei nicht nur vergessen – er ist zerstört worden.
Anregung zu dieser grundsätzlichen Betrachtung war die offizielle Bekanntgabe der neu arrangierten DTM-Renntermine in 2020 – ohne Zuschauer! - Ob man trotzdem die Millionen teuren „Gast-Glaspaläste“ an die Strecken karren lässt? - Eigentlich macht auch die Durchführung der 20 Läufe in dieser Saison keinen Sinn!
Um die aufkommende Euphorie der VLN-Fans ein wenig zu bremsen: Bei den geplanten DTM-Rennen sind jeweils weniger als 200 Beteiligte unterwegs, bei der VLN – selbst bei schlechter Besetzung mit um 100 Fahrzeugen – aber gleich mehr als 1.000! - Während VLN-Rennen, wenn sie denn die Basis des Motorsports sein sollen, sicherlich erwünscht sind, sind eigentlich die DTM-Rennen in 2020 – aus meiner Sicht – vollkommen sinnlos.
Hier wird einfach nur sinnlos Geld verbrannt! - Diese Rennen dienen auch nicht der Darstellung, welches Potential in den Serienprodukten der zwei noch antretenden Marken vorhanden ist, wie das ursprünglich mal der Fall sein sollte. - (s. Zitat oben)
Es wird nichts anderes übrigen bleiben, als die „Marke“ DTM zu vergessen und einen Neustart mit einem neuen Reglement zu unternehmen. - Die Marke DTM kann aus meiner Sicht inzwischen als „verbrannt“ empfunden werden!
MK/Wilhelm Hahne