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Hier im Vorspann muss ich nicht erklären, was ein Rennen mit Automobilen ist. Ganz natürlich ein Wettbewerb, bei dem die beste Kombination aus Mensch und Technik gewinnen soll. Bei Langstreckenrennen kann – und sollte - dabei das Boxenteam noch das „Zünglein an der Wage“ sein. - Zu Corona muss hier keine Erklärung folgen, denn da leisten Journalisten in Druckinformationen, Internet, Hörfunk und Fernsehen täglich eine unübersehbare Arbeit. - Zu Aktionismus kann ich hier – klar und verständlich – aus Wikipedia zitieren, wo man als Erklärung lesen kann: „Der Begriff Aktionismus unterstellt betriebsames, unreflektiertes oder zielloses Handeln ohne Konzept, um den Anschein von Untätigkeit oder Unterforderung zu vermeiden oder zu vertuschen. Aktionismus kann auch bedeuten, dass viele Projekte diskutiert oder begonnen, aber nicht zu Ende geführt werden.“ - VLN 1 ist danach also der Beginn einer für mich nicht mehr verständlichen Serie von Rennen, die von bestimmten Leuten – auch – zur Durchsetzung eigener, selbst gesetzter Ziele genutzt wird.
VLN1: Das Rennen leidet unter Corona & Aktionismus!
Sehr wohl ist aber etwas zum Thema Journalismus zu sagen, der von Kontinent zu Kontinent anders interpretiert wird. Im Internet ist dazu sehr viel zu finden. Ich begnüge mich damit, eine Darstellung aus Wikipedia zu zitieren, wo u.a. geschrieben steht:
„Voraussetzung für den Beruf des Journalisten ist in erster Linie die Kommunikation, sei es im Bereich Sprache, Foto oder Film. Darüber hinaus kommt es auf soziales und gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein, logisches und analytisches Denken, Kreativität sowie Kontaktfähigkeit an. Abgesehen vom Lokaljournalisten, der ein Allrounder sein sollte, sind in den Mantelredaktionen der Printmedien sowie bei Hörfunk und Fernsehen zunehmend Fachleute gefragt.“
Ich persönlich meine, dass man als Journalist auch für den normalen Leser arbeiten sollte und wenn man von dieser Seite Anregungen erhält, sollte man versuchen die aufzunehmen – auch, um die Fragen, die durch den Leser gestellt wurden, zu beantworten. Wenn man das nicht kann, muss man eben „zur Sache“ recherchieren, um die Leseransprüche zu erfüllen. - Als Fach-, als Motor-Journalist, sehe ich mich da besonders gefordert!
Zu VLN 1 und dem – durch Corona beeinflussten – Umfeld, hat mir ein Leser seine Meinung geschrieben, die ich als Anregung zu einer Recherche gerne aufgegriffen habe und dann auch – im Interesse aller meiner Leser – gerne beantworten werde, soweit mir das noch vor dem VLN-Lauf Nr. 1 möglich ist.
Hier zunächst der Inhalt der Leser-Email:
„... ich werde am Samstag zum Ring fahren, allerdings verstehe ich viele Dinge die am Ring passieren, NICHT.
Zur VLN bin ich immer auf der „Quiddelbacher Höhe“, selbst bei besten Wetter kann man dort die Besucher eigentlich persönlich begrüßen, da so wenige halt. Platz ohne Ende! Überhaupt gibt es am Ring zur VLN kaum Ecken, die überfüllt sind. Abstand halten ist kein Problem, an der frischen Luft ist die Gefahr eh‘ sehr minimiert, trotzdem wird alles abgesperrt und verboten. Wer sperrt die Parkplätze ab, sind doch öffentlich! Öffentliche Wanderwege im Naturschutzgebiet, Radwege usw. sind gesperrt. Ich verstehe es einfach nicht.
Schwimmbäder, Demos, Einkaufen, Zoos, Freizeitparks usw. wurden gelockert/erlaubt und am Ring wird Jagd auf Zuschauer gemacht, Autos sollen rigoros abgeschleppt werden. Wie passt das zusammen - und vom Ordnungsamt ist nichts zu sehen. Sind die nicht dafür zuständig? Ich bleibe dabei, die Seppels vom Ring wollen uns gar nicht dabei haben. Es wird nur verboten, aber nie wirklich etwas unternommen eine gemeinsame Lösung zu finden.
Für die lächerliche Durchführung des 1.Laufes wurde alles nur Machbare in die Wege geleitet um den Lauf zu starten und was wurde für die Zuschauer gemacht? Was, Herr Hahne? Sagen sie mir´s. Ich bin einfach nur sauer, richtig sauer. Viele Fans aus meinen Umkreis sind sich sicher, dass der Ring damit sehr viele Fans verlieren wird, genau wie die vielen Teams, die jetzt wo anders fahren.
141 Autos, krank, ohne Zuschauer, noch kranker. Solidarität der Teams mit den Zuschauern? Schämt EUCH!!!!!...
Ich muss dazu sagen, dass dieser Leser mich vorher auch schon zum Thema „Touristenfahrer“ angeschrieben hatte, um mich zu informieren, dass man mit diesem Etikett „wie ein Mensch zweiter Klasse“ behandelt wird. (Man darf nicht aussteigen, und, und, und.) In diesem Zusammenhang hatte er mir schon mitgeteilt, dass er noch einmal – eben am kommenden Samstag – zum Nürburgring fahren wird, um sich „ein Bild zu machen“. - Und dann wird er nicht mehr an den Nürburgring zurück kehren! - Weder als Touristenfahrer, noch als Zuschauer!
Um auch meinen Lesern insgesamt einen Überblick auf die aktuell geltenden Beschränkungen zu ermöglichen, habe ich im Anhang die neuesten, die „Zehnte Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz“ als pdf-Datei platziert. - Gültig seit dem 24. Juni 2020!
Was der Leser zur Zuschauer-Situation vor der Corona-Zeit z.B. vom Bereich „Quiddelbacher Höhe“ sagt, kann ich nur bestätigen. Ich habe in den letzten Jahren schon mal aus journalistischem Interesse hin und wieder rings um die Nordschleife alle Zuschauerplätze angefahren, um – mit einer zusätzlichen Person als Assistenten – dann Zählungen vorzunehmen.
Man sollte auch nicht vergessen, dass zum Start eine Zuschauer-Konzentration im Start-/Ziel-Bereich stattfindet, der sich wenige Runden nach dem Start auflöst, um sich zum großen Teil rings um die Nordschleife zu verteilen. - Nach einer solchen „Verteilung“ habe ich bei „normalen“ Rennen um 2.500 Zuschauer zählen können, bei „Spitzenveranstaltungen“, wie z.B. das 6h-Rennen eine ist, waren es rd. 6.000.
Ich verstehe darum auch die jetzt sozusagen „großflächig“ ausgesprochenen „Warnungen“ aus allen Richtungen nicht, die die Zuschauer auffordern zu Hause zu bleiben. Es wird der Eindruck vermittelt – er entsteht so vielleicht bei den Sponsoren und ist darum auch beabsichtigt – dass VLN-Rennen ein tolle Zuschauer-Attraktion sind, die jedes Mal -zigtausende Menschen an die FIA-Zäune bringen.
- Es gehört inzwischen – zumindest am Nürburgring – wohl zum guten Ton, passende Zuschauerzahlen „zu erfinden“!
Setzt man die von mir ermittelten Zuschauerzahlen in Relation zu der Zahl von Menschen, die jetzt unter „Corona-Bedingungen“ die Durchführung von VLN-Lauf 1 sicherstellen sollen – Fahrer, Monteure, Teamchefs, Ingenieure, Zeitnehmer, Tankwarte, Ordner und andere Offizielle – so kommt man ungefähr auf die gleiche Anzahl, die sich dann auf einer Fläche von weniger als 100.000 qm verteilen, als die, die sonst über eine Strecke von mehr als 20 Kilometer verteilt sind.
Mein Leser hat also recht, wenn er die Frage stellt, was eigentlich für die Zuschauer getan wurde. - Nichts! - Im Gegenteil! - Aus meiner Sicht waren die Absperrungen bisher z.T. „Amtsanmaßung“, die nach § 132 StGB strafbar ist. In diesem Gesetz ist festgeschrieben:
„Wer unbefugt sich mit der Ausübung eines öffentlichen Amtes befasst oder eine Handlung vornimmt, welche nur Kraft eines öffentlichen Amtes vorgenommen werden darf, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
So hat auch die entsprechende Anmerkung meines Lesers zur Sperrung von öffentlichen Rad- und Wanderwegen durch Ordner der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG durchaus seine Berechtigung. Es sind wohl nicht nur bei mir, sondern auch beim Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Adenau entsprechende Beschwerden eingegangen. Diese Behörde hat den „Herren vom Ring“ gerade heute deutlich gemacht, dass hier nicht jeder machen kann was er will!
- Es hat kräftig geknirscht! - Und man hat zu folgendem Kompromiss gefunden:
Noch heute müssen diese Absperrungen – also sofort! - entfernt werden. Sie dürfen dann am Samstag, dem Tag der Veranstaltung wieder aufgestellt werden, müssen aber sofort nach Renn-Ende wieder entfernt werden! - Die Ordner erhalten die Anweisung, Mountainbiker und Wanderer passieren zu lassen, aber alles was nach Rennbesucher aussieht - z.B. mit Stuhl und Kühltasche oder Grill – soll/kann während der Veranstaltungsdauer abgewiesen werden.
Natürlich „kocht“ man bei der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG (vor Wut) und hat intern schon folgende Auswirkungen auf die Rennveranstaltung – und damit auf die Rennteilnehmer! - beschlossen:
- Die Streckenmarshalls werden angewiesen, beim Auftauchen von Zuschauern während des Rennens an den FIA-Zäunen nicht nur „sofort“ Meldung zu machen, sondern den Renn-Teilnehmern an dieser Stelle auch „Code 60“ zu verordnen! - Man versucht auch eine „neue Realität“ zu schaffen, indem man „als zweiten Schritt“ einen „Rennabbruch wegen Zuschauer“ ankündigen will!
VLN 1 scheint so zu einer Farce auszuarten, die man – vielleicht – dann in einen Zusammenhang mit „Bulletin“ 1 und 2 zu diesem Rennen bringen muss. (Auch die finden meine Leser im „Anhang“ als pdf-Datei.)
Was diese vor uns liegende Veranstaltung dann überhaupt noch mit einem Rennen, einem Wettbewerb zu tun hat, muss man sich fragen, wenn man weiß, was Michael Bork, Leiter Sport und Renndirektor der VLN, in der Woche vor dem Rennen mit einem Appell an die Teams gesagt hat:
„Vor uns liegt ein Renntag, wie es ihn so in der langen Geschichte der Nürburgring Langstrecken-Serie noch nicht gegeben hat. Ein Rennen unter diesen besonderen Bedingungen fordert von uns allen eine große Flexibilität und Kompromissbereitschaft. Wir alle werden gewohnte Strukturen verlassen und uns mit geänderten Abläufen auseinandersetzen müssen.“ Ausdrücklich bat er die Teams: „Haltet Euch an die Regeln, seid solidarisch, fair und kameradschaftlich im Umgang miteinander und habt nicht stets nur Euren eigenen Vorteil im Auge.“
Der Renndirektor dieses Rennens, den die genannten Fahrer sicherlich als einen Wettbewerb, einen Wettkampf empfinden, empfiehlt diesen „Kämpfernaturen“:
„...und habt nicht stets nur Euren eigenen Vorteil im Auge!“
Wenn er das den Veranstaltern gesagt hätte... -
Ich empfehle als Journalist meinen Lesern aus Überzeugung:
- Bleiben Sie in Ihrer Wohnung und achten bitte darauf, was man alles in der Live-Übertragung von VLN 1 nicht zeigen wird. - Da kommt dann wirklich Spannung auf! - Sie sollten auch hier Ihren eigenen Vorteil im Auge haben! - Und informieren mich bitte über Ihre Beobachtungen!
Und haben Sie Mitleid mit den Fahrern, die unter diesen Bedingungen vier Stunden einer Veranstaltung bestreiten – und auch noch „Eintritt“ zahlen - müssen, die nur der Selbstdarstellung von Leuten dient, die offensichtlich nicht wissen – und begreifen – können, was sie tun!
Das Rennen leidet! - Ich leide mit!