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Eigentlich ist immer alles schon mal da gewesen. Da bemühen sich die Einen mit dem Hinweis auf den Niedergang des Römischen Reiches vor Jahrtausenden, der auch von gleich drei Pandemien und einem Klimawandel begleitet wurde, sich aber nicht so komprimiert – wie hier geschrieben - darstellte, sondern sich über Jahrhunderte hinzog. - Man sollte eigentlich nicht so weit zurück blicken, weil wir in einer anderen Zeit leben, uns andere Mittel zur Verfügung stehen. - Vielleicht geht‘s bei uns auch schneller! - Leider sind wir eine Gesellschaft, die sich nicht auf eine unangenehme Vergangenheit besinnen kann. Die Mehrheit der heutigen Weltbevölkerung kennt nur den wirtschaftlichen Boom, ist in ihn hinein geboren, war in unserem Wirtschaftsraum in den letzten 75 Jahren auch nicht von den Auswirkungen eines Krieges betroffen. Darum ist man wegen ein paar Einschränkungen mit Rücksicht auf die zur Zeit auf unser Leben Einfluss nehmende Corona-Pandemie ziemlich ungehalten. - Sogar der Motorsport ist betroffen! - Motor-KRITIK erlaubt sich – aus eigenem Erleben – mal zu erinnern und zu schreiben:
Trost für VLN-Fans? - Stellt euch vor es ist Krieg…
Ein Krieg ist kein natürliches Ereignis, sondern von Menschen gewollt und angezettelt. Das meist aus niedrigen Beweggründen – wie man zu sagen pflegt. Der Eine möchte der Mächtigste werden, der Andere vielleicht nur mächtig Geld verdienen – an Öl zum Beispiel. - Kriege sind eigentlich immer „menschlich“, weil von Unmenschen angezettelt.
Darum muss der Sinn eines Krieges auch den Menschen in Mehrheit „verkauft“ werden. Un-Sinn wird als „sinnig“ dargestellt, hat aber natürlich Einfluss auf das normale Leben.
Als Kind und Heranwachsender habe ich – zusammen gerechnet – viele Wochen in Bunkern und so genannten „Bomben-Kellern“ verbracht, habe nach Angriffen mit Trümmer beseitigt, Schulfreunde getröstet, deren Väter „auf dem Feld der Ehre“ gefallen waren, habe schreiende Frauen aus dem Haus laufen sehen, wenn der Postbote ihnen gerade die Botschaft überbracht hatte, dass ihr Mann…
Was das mit der Corona-Pandemie zu tun hat? - Abgesehen davon, dass es ein Weltkrieg war, der sich aber in unterschiedlichen Regionen auch unterschiedlich darstellte und empfunden wurde, war es eine Zeit, in der es keinen Motorsport gab. Natürlich gab es weltweit auch keine Formel 1. Auch in Deutschland kann ich mich an keine Rennen erinnern.
Erst nach dem einige Jahre währende 2. Weltkrieg kam es dann geradezu zu einer Schwemme von kleinen Rennen. Wer erinnert sich denn heute noch an ein „Glockenspitz-Rennen“ in Krefeld (1951 + 1952), wo ich einer der Streckenposten war - oder an das „Dieburger Dreiecksrennen“ (ab 1948), an den „Kölner Kurs“ oder die Rennstrecke „Grenzlandring“. Schotten war/ist eine Rennstrecke, wo ich einen Ken Kavanagh auf einer Norton Manx erlebt habe. - Diese Norton und die AJS Boy-Racer waren damals meine Traummotorräder!
Ich habe auch – vielleicht nur hundert Meter entfernt – den schrecklichen Unfall von Helmut Niedermeyer auf dem Grenzlandring 1952 mit erlebt. Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Coca Cola getrunken und ich erinnere mich noch heute an die Lautsprecherwerbung von damals:
„Der Vater sagt es zu dem Sohn, jedoch der Sohn der wusste schon: Aus gutem Grund ist Juno rund!“
Keiner hat während des Krieges protestiert, aufgemuckt, weil er auf den Motorsport verzichten musste. - Es war Krieg! - Das wurde als ein unabwendbares Ereignis, wie auch die daraus resultierenden Einschränkungen, einfach hingenommen. - Wir haben nicht geklagt, auch nicht resigniert! - Wir haben nach dem Krieg Deutschland wieder aufgebaut!
Und wieder gefeiert, nicht nur Motorsport geschaut, sondern – was mich betrifft – auch betrieben Ich habe ihn in vielen Facetten von „innen und außen“ kennen gelernt. Ich habe über alle diese Erlebnis-Jahre gelernt, die Welt realistisch zu betrachten. Ich habe niemandem vorgehalten, mir meine Jugend und Zukunft gestohlen zu haben. Wir haben uns der jeweiligen Situation angepasst ohne uns jemals – was unsere Meinung betrifft – angepasst zu verhalten! - Obwohl… - Natürlich!
Ich lächle heute über solche Traumtänzer wie Christian Stephani, der zwar vom Fußball eine Menge versteht, aber nicht gelernt hat, die Zusammenhänge im Motorsport zu begreifen. Ich lächle auch über einen Ralph-Gerhard Schlüter, der schon an der Spitze der VLN e.V. & Co. OHG stehend, noch VLN-Material von einer E-mail-Adresse aussendete, die ihn als Krankenhausberater – sicherlich ein guter – ausweist, obwohl er seine Beratungsfirma längst verkauft hatte und andere Sorgen haben sollte. - Zum Beispiel sein Golf-Handicap!
Solche Leute, aber auch solche wie ein DSK-Präsident, schüren dann mit eigentlich unsinnigen Aktionen und Äußerungen den Unmut einer Fan-Gemeinde, z.B. die der VLN, in dem sie den Motorsport auf eine Ebene zu heben versuchen, den er – was das Leben insgesamt betrifft – eigentlich gar nicht hat.
Hier versuchen Selbstdarsteller für sich Stimmung zu machen, indem sie sich als Sprachrohr der Motorsport-Fans dazustellen versuchen. Selbst wenn sie nur über mittlere Intelligenz verfügen würden, müsste ihnen eigentlich klar sein, dass man in der augenblicklichen Corona-Situation ein paar Einschränkungen hinnehmen muss!
- Natürlich wird das evtl. Existenzen kosten! - Aber welche? - Auf welcher Grundlage haben die denn bisher funktioniert? - Mit welchem Eigenkapital-Anteil an ihren Firmen?
Die jetzige Situation macht doch nur deutlich, wie „krank“ unsere Gesellschaft eigentlich insgesamt ist. Wir reden von einem vereinten Europa und denken doch eigentlich primär eigennützig, national, sind nur an einem persönlichen Vorteil interessiert! - An Gewinnen! - Nicht an Verlusten!
Am 8. April 2020 konnte man in „motorsport.com“ lesen:
"Natürlich kann heute noch niemand sagen, ob wir im Juni wieder Rennen fahren werden", sagt Christian Stephani, VLN-Geschäftsführer. "Uns ist es wichtig, den Teilnehmern eine Perspektive für die Zeit nach dem Verbot öffentlicher Veranstaltungen zu schaffen, auch wenn sicherlich zu Beginn mit Einschränkungen zu rechnen sein wird."
Eine Perspektive geben, die „in den Sternen steht“. Das ist so wertvoll, wie das Versprechen eines Landrates, den Zahnärzten seines Kreises Atemschutzmasken zur Verfügung zu stellen. - Damit die eine Perspektive haben?
Auch die ILN versucht sich selbst eine Perspektive zu geben, indem sie die Voraussetzungen für einen Start in die VLN-Serie zu schaffen sucht, was der „VLN VV“ mit ihrer ersten Vorlage nicht gelingen konnte, da ihre Vorlage sich nicht an der Praxis orientierte. - Ohne Praxiserfahrung dieser „Experten“ ist das auch schwer möglich.
Zuletzt hatte die ILN dann ein Konzept mit den „VLN-Oberen“ am 28. Mai abgesprochen, es mit den Renningenieuren und Fahrern abgestimmt, am 4. Juni noch einmal nachgearbeitet, so dass es jetzt – eigentlich pünktlich zum Abschluss des grundsätzlichen Genehmigungsverfahrens durch die Kreisverwaltung Ahrweiler – den Ansprüchen auch der Genehmiger gefallen sollte.
Die Landesregierung in Mainz hält sich aus solchen Genehmigungsverfahren heraus. Die beim Thema „Corona“ verantwortliche Ministerin für für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, hatte gegenüber einem VLN-Team schon vor Wochen erklären lassen:
„… Ich bitte Sie daher um Verständnis, dass die Entscheidung über die Zulässigkeit von Maßnahmen von der zuständigen Kreisordnungsbehörde unter Berücksichtigung der dann geltenden Rechtsvorschriften getroffen wird…“
Die Rechtsvorschriften kommen aus ihrem Ministerium. - Da sitzt nun der verantwortliche Herr Bertram, Abeilungsleiter der Abteilung „Ordnung und Verkehr in der Kreisverwaltung Ahrweiler „ ganz schön in der Patsche“. Wie sollte er in der ihm vom zuständigen Ministerium zugedachten „Seiltanz“, nun diese Übung hinbekommen, ohne „vom Seil zu fallen“? - Er arbeitet immerhin in dieser Sache „ohne Netz“! - Oder würde ihn ein Dr. Pföhler auffangen?
Obwohl er die Idealvorstellungen eines Christian Stephani schon seit dem 12. Mai vorliegen hatte, hat er dann das Verfahren verzögert, nachdem ihm von den Nürburgring-Verantwortlichen neue, ergänzende Vorlagen versprochen worden waren. Eigentlich wollte er seine Entscheidung schon früher verkünden, aber nun – nach der letzten Vorlage – an der auch die Renningenieure der VLN-Teams und deren Fahrer mitgearbeitet hatten, konnte er seine Entscheidung im Genehmigungsverfahren immer noch nicht sofort verkünden. - Obwohl die eigentlich schon vorher, direkt nach der Bekanntmachung der 8. CoBeLVO klar sein musste. Und die lautet:
- Die VLN ist – auch ohne Zuschauer - eine „Großveranstaltung“! - Wer wollte da wohl einen Präzedenzfall schaffen? - Insgesamt werden sich um 1.600 – 1.800 Menschen „vor Ort“ befinden, die sich zu rd. einem Drittel über einen „Großraum“ verteilen. - Sollten vorher alle auf Corona untersucht werden?
Die RCN, deren erstes Rennen am 20. Juni, ist inzwischen abgesagt, weil sie – nach dem bisherigen Ausbleiben einer Genehmigung – zeitlich ziemlich in die Bedroullie geraten wären! - Eine Vernunftentscheidung! - Bei anderen ist Vernunft nicht gefragt, weil es um Geld geht!
Auch wenn es nun in diesen Tagen zu einer positiven Entscheidung der Kreisverwaltung kommen sollte, die ihrerseits unter dem Druck steht, evtl durch die wirtschaftlichen Folgen einer Nicht-Genehmigung unter „öffentlichen Druck“ zu geraten, wird es für den Veranstalter des ersten VLN-Laufs in diesem Jahr schwer werden, noch „die Kurve zu kriegen“.
Man denke doch nur an den organisatorischen Aufwand, der in der kurzen Zeit bis zum 27. Juni noch bewältigt werden müsste, beginnend mit einer Ausschreibung, den „Bulletins“, die noch der Genehmigung des DMSB bedürfen, der „Beschaffung“ von rd. 500 Strecken-Marshalls, und, und, und.
Denn die Teilnehmer an dieser ersten VLN-Veranstaltung – wenn sie denn stattfindet – sollen bis spätestens 22.06. - 12 Uhr – genannt haben! - Sie müssen aber vorher schriftlich über alle das Rennen beeinflussenden Details informiert sein, weil sonst der eigentlich durch die Nennung geschlossene Vertrag mit dem Veranstalter rechtlich ungültig ist!
Egal was auch geschieht: Die VLN-Fans dürfen nur per Fernseher einen Kontakt zur Veranstaltung herstellen! - Und sollten sich – bitte – auch an diese „Vorschrift“ halten.
- Wir „Randerscheinungen“ - um den harten Kern einer „Elite“ - sollten uns damit trösten: Stellt euch vor es ist Krieg!
Auch da gab es solche, die noch kurz vor dem Zusammenbruch des Systems an einen Endsieg glaubten. - Und dann nur Trümmer hinterließen.
Auch das hat am Nürburgring Tradition! - Nur dass die aktuell eine andere Bezeichnung tragen: „Ganzjahres-Destination“! - Auch „dynamische“ VLN-Organisatoren glauben an Wunder!
- Das letzte VLN-Rennen in diesem Jahr soll dann am 21. November durchgeführt werden!
Um den Fans eine Perspektive zu geben?