VLN-„Corona“-Fahrerlager: Nun Stätte der Begegnung?

Schaut man heute mal auf der VLN-Internetseite nach, so findet man zum ersten Rennen, das am 27. Juni ausgetragen werden soll, noch keine Ausschreibung. Aber Teile, die garantiert hinfällig sein werden, sind noch exakt mit Zeitangaben versehen, wie z.B. die Siegerehrungen auf dem Podium oder die Ehrung der Klassensieger im Media-Centre.

Es ist aus meiner Sicht erstaunlich, wie kritiklos die bisher bekannt gewordenen „besonderen Maßnahmen“ - auch der „Experten“ des DMSB – hingenommen werden, sogar noch Beifall finden.  Da gibt es im DMSB-Rundstrecken-Reglement – auch des Jahres 2020 – z.B. einen Passus der da heißt:

„Es ist verboten, ein Fahrzeug entgegen oder quer zur Fahrtrichtung zu bewegen, es sei denn, es ist erforderlich um ein Fahrzeug aus einer gefährlichen Position zu bringen oder ein Offizieller/Sportwart der Streckensicherung eine entsprechende Anweisung gegeben hat.“

Man darf selbst in der Boxengasse nicht einfach Fahrzeug gegen die Fahrtrichtung ohne Anweisung der Sportwarte rückwärts schieben! - Und nun gibt‘s im Fahrerlager „genehmigten“ Gegenverkehr?

Schaut man einmal auf die inzwischen nicht nur auf den auf der VLN-Seite – sondern auch von den Kollegen der Fachpresse – veröffentlichten „Fahrerlagerplan“, der übrigens Teil der Ausschreibung ist (die es noch nicht gibt!), dann stelle zumindest ich – hier in Motor-KRITIK – fest, dass bei der von „Experten“ als ideal empfundenen „Corona“-Lösung sich hier Rennfahrzeuge tatsächlich im Gegenverkehr (!) bewegen werden. Zwar mit reduzierter Geschwindigkeit, aber Rennfahrzeuge haben keinen Airbag!

Sieht man sich den „Experten-Plan“ genauer an, findet man die schon lange vorher geäußerte Motor-KRITIK-Meinung bestätigt, dass kaum 100 Rennfahrzeuge unter „Corona“-Bedingungen im Fahrerlager untergebracht werden können. Motor-KRITIK hat einmal nachgebohrt und festgestellt, dass man bei den Verantwortlichen zwar selbst nicht an große Starterzahlen glaubt, aber „zur Sicherheit“ einmal geplant hat, auch Teile des Grand-Prix-Kurses in das „Corona-Zeltlager“ (= Fahrerlager) mit einzubeziehen!

Dann würde allerdings der in der Grafik eingezeichnete „Wendehammer“ zum „Kreisverkehr“. Mit den entsprechenden Wartezeiten, weil bestimmte Fahrzeuggruppen alle gleichzeitig in der gleichen Runde ins Fahrerlager und dann auch zum Tanken müssen.

Nachdem die VLN mit der Durchführung von Rundstreckenrennen in Europa, anders als von den „Experten“ dargestellt, nicht die Ersten sind, kann man vielleicht auf die Erfahrungen aus dem ersten 24h-Rennen an diesem Wochenende in Portugal zurück greifen, wo gestern bei einem freien Training von den vor einigen Tagen genannten 18 Fahrzeugen, ganze 13 Stück zu einem freien Training angetreten waren.

Auch die jetzt geradezu zwanghaft geplante VLN-Veranstaltung wird nicht mit einer hohen Beteiligung von Teams – aus den verschiedensten Gründen – rechnen können.

Grundsätzliches zu der neuen VLN-Planung war auf diesen Motor-KRITIK-Seiten bereits zu lesen. Ich möchte mit diesen – rein sachlichen Anmerkungen – meine schon dargestellte Meinung zu den Plänen der „Experten“ nur noch mal unterstreichen.

MK/Wilhelm Hahne

Tags: 

Durchschnitt: 4.6 (bei 36 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!