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Es gibt Motor-KRITIK-Leser, die empfanden meine Geschichte vom 1. Dezember als ein wenig „zu hart“. Das wäre eine Übertreibung, die dem Sport mehr schadet als sie nutzt! - Diese Meinung wurde – gut gemeint – mir gegenüber geäußert. Dabei stellt sich mir aktuell die Situation „noch schlimmer“ dar, als meiner Geschichte zum Thema „DMSB“ – um sie einmal „einseitig“ so zu beschreiben – eigentlich zu entnehmen war. Meine Recherchen zu dem Thema waren auch noch nicht abgeschlossen. Inzwischen weiß ich mehr, konnte weiter Fakten sammeln. Die bestätigen leider meinen Verdacht, dass die Zukunft des Motorsports in Deutschland durch eine „Strukturveränderung“ beim DMSB nicht besser geworden ist. - Nachstehend findet sich – sozusagen – die Ergänzung zu meiner Geschichte, die unter dem Titel, „Stehen Motorsport-Funktionäre „voll unter Strom“?, erschienen ist. Diese Notwendigkeit meiner Frage zum 1. Dezember 2021 kann ich heute mit einer weiteren Frage aufgrund meiner Recherchen unterstreichen:
Motorsport in Deutschland: Verraten und verkauft?
Als Motor-Journalist ist man immer bemüht „am Thema zu bleiben“. Da gibt es – leider – nicht nur ein Thema, um das man sich ständig bemühen muss. Außerdem muss man immer bedenken, dass es durchaus Entwicklungen gibt – über die man vordergründig gerne spricht, die aber leider nur der Ablenkung von der eigentlichen Problematik dienen.
- So war z.B. die Pressemitteilung des DMSB mit dem hier schon dargestellten Inhalt zu dem veröffentlichten Termin – zumindest für mich – ein wenig verwirrend.
Da hatte man in einer virtuellen Mitgliederversammlung am 27. November 2021 lt. der offiziellen Veröffentlichung eine „Strukturveränderung“ beschlossen, die nach meinen Informationen schon im Oktober 2021 auf geheimnisvolle Weise umgesetzt worden war. Dafür gab es aber aus „unsicheren Kanälen“ bisher leider nur vage Andeutungen.
Die habe ich inzwischen für meine Motor-KRITIK-Leser fest gemacht und kann ergänzend zu meiner letzten Geschichte feststellen:
- Zum Termin der DMSB-Mitgliederversammlung – 7. November 2021 - war die dort beschlossene „Strukturveränderung“ längst in „trockenen Tüchern“!
Eigentlich wurden alle Betroffenen vor vollendete Tatsachen gestellt! - Nur: Das wurde ihnen allerdings anders verkauft!
Der DMSB versucht im Nachhinein den Eindruck zu erwecken, dass es eine öffentliche Ausschreibung gegeben habe, um die sich Interessierte bis spätestens 5. Oktober 2021 bewerben konnten.
- Aber wer von den wirklich „Interessierten“ kannte schon diese Ausschreibung und diesen Termin?
So kommt es auch, dass dem ADAC in München ein einziges DIN-A4-Blatt reichte, um sich „formvollendet“ alle – aus seiner Sicht – wichtigen Vierradsportarten „unter den Nagel zu reißen“. Natürlich war er daran interessiert, auch den Rallyesport kontrollieren zu können. Das wurde allerdings beim „Bewerbungssauschuss“ des DMSB mit 5 zu 2 Stimmen intern abgelehnt.
Wobei aus Motor-KRITIK-Sicht interessant ist, dass sogar einer der (bisher) leitenden DMSB-Mitarbeiter, Michael Günther, (Sportdirektor), zu denen gehörte, die in der Abstimmung gegen die Delegation des Rallyesports an den ADAC, München waren.
Herr Günther wird darum auch – Vorhersage von Motor-KRITIK – mit „Folgen“ zu rechnen haben, obwohl ihn die lange Zeit als Mitarbeiter des DMSB vor einer kurzfristigen Reaktion (Kündigung) schützt, weil die aktuelle finanzielle Situation des DMSB e.V. es wohl kaum erlaubt, die dann notwendige hohe „Ablösungssumme“ an Herrn Günther zu zahlen.
Auf den Rallyesport musste die Hauptverwaltung des ADAC in München also verzichten, an einer Übernahme des Vierrad-Slalomsports war er allerdings nicht interessiert.
Die beim DMSB vorhandenen „Fachausschüsse“ wurden mit einem kurzen, knappen Kündigungschreiben zum 31.12.2021 aufgelöst.
- Alle wesentlichen Vierrad-Motorsportarten in Deutschland werden nun vom ADAC beherrscht!
Dazu gehört dann auch der Langstreckensport, was die Umsetzung der schon lange vorhandenen Grundidee des ADAC zu einer Neuausrichtung von VLN/NLS immer näher rücken lässt. (Motor-KRITIK hatte das schon lange angekündigt.)
- Das so genannte 12h-Rennen am Nürburgring (2x6h) im Rahmen der NLS ist da nur ein erstes „Zeitzeichen“.
Wenn auch der ADAC mit seiner Zentrale in München nun die „Herrschaft“ über den Rallyesport in Deutschland verloren zu haben scheint, so ist er doch über einen bayerischen ADAC-Regionalklub, der den Zuschlag erhielt, entsprechend einflussreich.
So ist auch zu erwarten, dass der ADAC in München seine Interessen am Nürburgring-Langstreckensport durch seinen Regionalklub Nordrhein in Köln – übrigens der mitgliederstärkste in Deutschland – vertreten lässt. Zumindest ist mit einem entsprechenden Einfluss auf den Langstreckensport am Nürburgring zu rechnen. Widerstand bei den dortigen VLN/NLS-Verantwortlichen ist wohl kaum zu erwarten.
Auf der anderen Seite ist es schon überraschend, dass sich der ADAC mit einer Zahl von über 21 Millionen Mitgliedern aktuell so stark in Sachen Motorsport engagiert. Schon in naher Zukunft ist bei dem großen Anteil von nicht am Motorsport interessierten Mitgliedern mit einem Protest gegen eine „Verschwendung von Mitgliederbeiträgen“ zu rechnen, da das uninformierte, im Mainstream mit schwimmende ADAC-Normal-Mitglied sicherlich kaum in der Lage sein wird, die Bedeutung des „normalen“ Motorsports wirklich zu erfassen.
Der Motorsport – gerade der Langstreckensport – mit E-Automobilen, muss aufgrund der anderen, an der Praxis gemessenen Voraussetzungen – zur Zeit noch ein Wunschdenken von Visionären bleiben. Nach der ersten – vorschnellen – Ankündigung einer neuen Klasse auch für E-Automobile im Rahmen der VLN-/NLS-Langstreckenserie auf dem Nürburgring, rudert inzwischen auch ein Volker Strycek zurück. Es bleibt inzwischen bei der nicht zu widersprechenden Aussage des Technik-Verantwortlichen bei der VLN/NLS, wenn er feststellt:
„Aber der Motorsport wird in Zukunft auch elektrisch sein.“
Wie das gehen soll – gerade bei Langstreckenrennen - ist wohl selbst einem Voker Strycek inzwischen unklar. Da kann zur Zeit dann auch der ADAC dem AvD-Sportpräsidenten nicht helfen!
- Der DMSB beschränkt sich zur Zeit darauf, die „Sport-Hoheit“ auszuüben.
Es scheint beim e.V. in Frankfurt derzeit überall ein wenig zu haken. Selbst deren Wirtschafts GmbH läuft nicht unbedingt so, wie es sich der ADAC in München vorstellt, der an dieser GmbH über seine Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH mehrheitlich beteiligt ist. Während die DMSB-GmbH-Tochter in 2019 noch einen Gewinn von 352.152 € auswies, war es 2020 ein Jahresfehlbetrag von 107.827 €.
Kein Wunder, dass Christian Schacht, ehemals auch im DMSB von Bedeutung, nun seit dem 27. Juli 2021 nicht mehr als Geschäftsführer im Handelsregister der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH, Frankfurt zu finden ist (Amtsgericht Frankfurt am Main HRB 15005), wo er seit Anfang 2008 eingetragen war.
Es konnte auch – zumindest bei Motor-KRITIK – zu diesem Vorgang kein Eingang einer entsprechenden Pressemitteilung verzeichnet werden.
Darum hier als Ersatz das Recherche-Ergebnis von Motor-KRITIK:
- Christian Schacht offiziell im Handelsregister als GF ausgetragen: 27. Juli 2021
- Bilanz 2020 offiziell veröffentlicht: 16. September 2021.
- Christian Schacht hat seinen Arbeitsplatz in der Realität am 15. Oktober 2021 verlassen.
Pressemitteilungen des DMSB – oder seiner Tochtergesellschaft – scheint es nur dann zu geben, wenn es in die Strategie der Herren aus Frankfurt (bzw. München) passt. - Oder ist der hier dargestellte zeitliche Zusammenhang ein Zufall?
Die aktuelle Pressemitteilung des DMSB war es jedenfalls nicht! - Wie Motor-KRITIK am Beispiel dieser Pressemitteilung zum Thema „Strukturveränderung“ feststellen musste!
Ich habe die dort genannten Fakten eben – wie man das als Journalist tun sollte – auch ein wenig hinterfragt!
Diese journalistische Arbeit ist genau so wenig durch die Einschaltung von „künstlicher Intelligenz“ (KI) zu ersetzen, wie das Fahrkönnen eines Autofahrers durch die so genannten Sicherheits-Assistenzsysteme!