Keine filmreifen Lügen im Umfeld des Nürburgrings?

Heute war in der „Rhein-Zeitung“ zu lesen, dass ein Münchner Filmemacher einen Film über einen Hochstapler gedreht hat, weil er dessen „Arbeiten“ für ein Nachrichtenmagazin als allgemein interessant empfunden hat. - Titel der RZ-Geschichte: „Auf den Spuren eines Lügners“. - Dabei ist Hamburg von München weiter entfernt als der Nürburgring. Denn im Umfeld des Nürburgrings sind in den letzten Jahrzehnten auch mehr Hochstapler aufgetreten als – um dabei zu bleiben – in Hamburg. - Insgesamt wäre hier in der Eifel sicherlich mehr Stoff als nur für einen „interessanten Film“ zu finden! - Aber vielleicht wird das Geschehen in der Eifel inzwischen als ein Stück Normalität empfunden, zumal eine Landesregierung dafür z.T. die Vorlagen erstellte bzw. erstellen ließ.

Keine filmreifen Lügen im Umfeld des Nürburgrings?

Weil am Ende nächster Woche der 7. Lauf zur NLS-Serie durchgeführt wird, hat mich die heutige Zeitungslektüre angeregt, mich noch einmal für die Umstände zu interessieren, in denen zu zu eigenartigen „Abläufen“ bei Durchführung von NLS 3 gekommen war. - Wer sich hier noch mal „schlau machen“ – zurück erinnern - möchte, kann das mit einem Klick HIER und HIER tun. - Zumal ich zu dem dort derzeit ablaufenden Schauspiel, inzwischen auch Besucher-Reaktionen wahrnehmen musste.

Interessant wird in diesem Zusammenhang sein, zu welcher Lösung nun – ganz aktuell - die Organisationsgemeinschaft einer Reihe von Nürburgring- und VLN-Firmen gefunden hat. Denn die Zufahrt zur „Hatzenbach“ in Nürburg – bzw. das direkt so erreichbare Grundstück am Rande der Rennstrecke, ist m.W. immer noch im Besitz der Gemeinde Nürburg, die dort auch einen Imbissstand an einen Nürburger Bürger verpachtet hat.

Darum muss dieser Zugang – so dieses Grundstück bei einer Veranstaltung nicht an die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG verpachtet ist – auch frei zugänglich sein. Was wohl dazu geführt hat, dass die genannte Firma des Nürburgringbesitzers die dort befindliche Eingangskurve in die „Hatzenbach“, die man zunächst mit dem Namen einer berühmten Nürburger Rennfahrerin versehen hat, um ihre Leistungen besonders zu ehren, inzwischen für die Annäherung durch  Zuschauer gesperrt hat. - Aus Sicherheitsgründen!

An dieser Stelle waren lange Zeit vor dieser Entscheidung vom damaligen Rennstreckenbesitzer (das Land Rheinland-Pfalz) „Foto-Scharten“ im FIA-Zaun angebracht worden, um interessierten Zuschauern ein weniger behindertes Fotografieren zu ermöglichen.

Zur „Sabine Schmitz“-Kurve: Sabine Schmitz wurde mit der Benennung der ersten Kurve mit ihrem Namen, die auf der „Nordschleife“ hinunter in den Streckenabschnitt „Hatzenbach“ führt, sozusagen ein Denkmal gesetzt, nachdem sie vom Krebs besiegt worden war, der ihrem Leben im Alter von 52 Jahren eine Ende setzte. 59 Tage später wäre sie 53 Jahre alt geworden.

Sabine Schmitz feierte am Nürburgring nicht nur ihre größten motorsportlichen Erfolge. Mit dem BMW-Ring-Taxi machte sie eine Menge Nürburgring-Fans glücklich, die an ihrer Seite – sozusagen als „Co-Pilot“ – die Nürburgring-Nordschleife als ein besonderes Fahrerlebnis in ihrem Leben nicht vergessen werden.

Sabine würde sich sicherlich vor Lachen biegen, wenn sie erfahren würde, dass die gleiche Kurve, die inzwischen – gerade ein Jahr (!) - ihren Namen trägt, nun für Zuschauer bei Rennen gesperrt ist. - Aus Sicherheitsgründen! - Das sagen jene Leute Leute bewusst, weil sie wissen, dass man mit einer solchen Argumentation eigentlich jeden Blödsinn argumentieren kann, wenn man ihn ohne Widerspruch in die Realität umsetzen will.

Natürlich gibt es ein Zuschauer-Echo. Aber ein ziemlich „gebremstes“, weil man einerseits nicht versteht… - aber andererseits die Sicherheit… - Papperlapapp! - Die Absperrung hat mit großer Wahrscheinlichkeit einen anderen Hintergrund als nun mit „Sicherheit“ benannt, wie ein Schutzschild von der Nürburgring 1027 GmbH & Co. KG vorweg getragen zu werden.

Nicht nur Motor-KRITIK-Leser verstehen da die Welt nicht mehr; auch auf „Facebook“ kann man zu dieser Sperrung des Zuschauerbereichs an dieser Stelle nur „vorsichtig“ mit dem Kopf schütteln.

So wird einem Fan, der diese Entscheidung nicht versteht und nach dem Grund fragt von anderen Zuschauern auf „Facebook“ u.a. folgende Information zuteil:

  • „Wegen Sicherheit für die Zuschauer. War/ist eine super Zuschauerstelle. Sehr schade.“
  •  „Demnächst sollen die Unterränge der Tribünen gesperrt werden. Sicherheit geht vor!“
  •  „Ganz einfach. Dort ist Zuschauersperrzone von der GmbH aus.“
  •  „Die Frage stelle ich mir auch.“
  •  „Absolut beschissen wie es jetzt ist.“

Ein Motor-KRITIK-Leser schildert mir die Durchsetzung dieses Verbots durch die Streckenposten ausführlicher. Ich zitiere aber nur einen kleinen Teil seiner e-Mail, nachdem er mir geschildert hatte, dass er – eigentlich wie immer – zu einem VLN/NLS-Rennen gekommen war, um sich an den schnellen Automobilen zu erfreuen und sie zu fotografieren. Auch z.B. in der „Sabine Schmitz“-Kurve. Nach ersten vergeblichen Anläufen ging es so dann dort so weiter. Er schreibt:

„Der Streckenposten telefonierte weil nun dieser Bereich kein Zuschauerplatz mehr ist, ebenso die Fotolöcher. Lustig. Nun ja, wir blieben hartnäckig stehen bis eine brüllende „Dame“ den Platz betrat. Von Polizei und Hausverbot und so nem Gedöns sprach. Nur weil einer der Zuschauer uns alle zur Ruhe ermahnte mit, Leute lasst euch nicht provozieren, endete die Sache gütlich. Ehrlich Herr Hahne, ich bin kein gewalttätiger... Mensch aber da wäre ein Schellensonntag angebracht gewesen! Besonders bei dem Eintrittspreis. Kurz, ich hatte danach keine Lust mehr auf Fotos.“

Nach einer Schilderung weiterer Details endet seine e-Mail mit der Feststellung:

„Vorbei! - Ich habe keine Lust mehr.“

Also nicht nur Teams verzichten in Zukunft auf den Start bei NLS-Rennen, auch bisherige Zuschauer bleiben lieber zu Hause. - Eine tolle Gemeinschaftsleistung aller Verantwortlichen am Nürburgring!

Daran verdient dann natürlich die Firma des Nürburgring-Besitzers nichts mehr, kann dieses Gelände – wenn es nicht zusätzlich angemietet wird – auch nicht als Parkplatz für 10 Euro pro abgestelltem Fahrzeug verkaufen. Wobei die Parkgebühr – trotz ihrer Höhe – nicht eine Bewachung des Fahrzeugs und eine Versicherung gegen Beschädigung einschließt. - Das übrigens auf keinem der vom Nürburgring-Pächter angebotenen Parkplätze!

Wenn dieser Zuschauerplatz an der „Sabine Schmitz“-Kurve weiter – aus Sicherheitsgründen(!) - gesperrt bleiben, sollen die Verantwortlichen für diese Entscheidung doch bitte einmal nachweisen, wie viele Unfälle es seit dem Bau der Nordschleife (ab 1927) in dieser Kurve gegeben hat.

Ich weise dann gerne nach – bzw. lasse nachweisen – dass während einer VLN-Veranstaltung vor Jahrzehnten auf der Start- und Zielgeraden schon mal bei einem Teilnehmerfahrzeug – im Rennen – bei der Vorbeifahrt eine Schwungscheibe von der Kurbelwelle des Motors abgeschert ist, Gehäuse und Karosse durchschlagen, den FIA-Zaun überflogen und eine große Scheibe an der Opel-Lounge (im 1. Stock!) ebenfalls glatt durchschlagen hat. Die Schwungscheibe landete dann auf einem Ledersessel – auf dem zum Glück niemand saß. Sonst hätte es zumindest einen Toten gegeben. So hat das Schwungrad nur die Sitzfläche des ledergepolsterten Sessel durchschlagen!

  • Aus Sicherheitsgründen müsste also – ab sofort – alle Loungen oberhalb der Boxen für jedwede Nutzung während eines Rennens geschlossen werden! - Wenn man die Argumenation der Verantwortlichen für ihre Entscheidung in der „Sabine Schmitz“-Kurve ernst nehmen soll!

Nun bin ich gespannt, wie sich die „Sabine Schmitz“-Kurve bei NLS 7 präsentiert. Wird dort das „rote Flatterband“ entfernt sein und die „Foto-Scharte“ wieder zugänglich?

Interessierte Zuschauer und Besucher von NLS 7 können sich gerne bei mir melden und mir ihre Erfahrungen und Eindrücke mitteilen. Meine e-Mail-Adresse:

info@motor-kritik.de

Ich freue mich auf die Leser-Reaktionen zu diesem Thema! - Aber auch grundsätzlich zum Thema  NLS und ihrer Weiter-Entwicklung aus der VLN!

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.9 (bei 54 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!