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Wenn man sein Leben betrachtet, so wurde es erst durch den Motorradsport belebt. Er war davon erfüllt, hatte diesen Sport nicht nur selbst intensiv in allen Facetten erlebt, er hatte ihn auch begriffen. Aber nicht unbedingt die Welt, in der dieser Sport heute ausgeübt wird.
Er wurde bei der Ausübung seines Sports nie vom Glück begünstigt, hat sich darüber auch nie beklagt, er war zufrieden, wenn er die Leistung erbracht hatte, die er selbst von sich erwartete. Eine Passage aus seinem Lebenslauf in Wikipedia sagt alles über sein berufliches Leben aus:
„In seiner langjährigen WM-Karriere bestritt Waldmann 169 Grand-Prix-Rennen, von denen er 20 gewinnen konnte. Er ist damit der erfolgreichste Pilot der WM-Geschichte, der nie Weltmeister wurde.“
Zweimal hat er den Gewinn der WM knapp verfehlt, wurde jeweils um wenige Punkte von Max Biaggi geschlagen. Das hat nicht seine Freude am Sport mindern können. Diese Freude, auch an den Details, die er dann in den „Eurosport“-Übertragungen der Motor GP auch den Fernsehzuschauern vermittelte. Sie lernten durch ihn „Kleinigkeiten“ sehen, die ihnen nur ein Fachmann nahe bringen konnte, der in dieser Szene gelebt und gelitten hat. Dem normalen Fernsehzuschauer musste er manchmal wie ein Hellseher erscheinen, weil er in Kenntnis der Zusammenhänge Entwicklungen in den Platzierungen – aber auch Stürze – praktisch vorhersehen konnte.
Ralf Waldmann kam als „Ersatz“ für Alex Hofmann zu „Eurosport“, hat aber wegen seiner streng fachlichen – nicht am Marketing orientierten – Ausrichtung seiner Darstellung Alex Hofmann schnell vergessen lassen. Ralf Waldmann wird bei „Eurosport“ kaum zu ersetzen sein! - Er war einfach der Beste in diesem Job, an dieser Stelle, und in der Kombination mit anderen „Sprechern“ die perfekte Abrundung.
Ralf Waldmann ist am letzten Samstag, irgendwann am Nachmittag, im Haus seiner Eltern bei Klempnerarbeiten gestorben. Wahrscheinlich an einem Herzinfarkt. Niemand war bei ihm.
Ralf Waldmann war in seinem Leben niemals ein „Glückspilz“. - Nun ist es zu Ende. - Nicht nur mir wird seine Stimme bei „Eurosport“ fehlen. Er wird auch den Menschen in seinem Umfeld fehlen, für die er einfach nur ein liebenswerter Mensch war.
51 Jahre alt zu werden ist eigentlich keine Kunst, aber die liegt vielleicht darin, 51 Jahre ein erfülltes Leben gehabt zu haben. - Ralf Waldmann hat sein Leben gelebt!
Ich werde Ralf Waldmann als einen der „Guten“ in seinem Sport – und bei allem was er machte - nicht vergessen. - Ciao, Waldi!