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In diesem Jahr ist das passiert, was mir noch niemals zuvor passiert ist: Ich habe einen 1. VLN-Lauf nicht live erlebt. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht am Nürburgring, sondern im Düsseldorfer Raum unterwegs. Ich habe einen meiner „kleinen Brüder“ besucht, der allerdings weltweit unter Hubert Hahne bekannt ist.
Ich hatte lange nichts von ihm gehört, und meine Frau und ich sind auf die Suche gegangen. Wir haben ihn mit Hilfe eines seiner Söhne gefunden. Er war nicht in einem guten gesundheitlichen Zustand. Inzwischen geht es ihm besser.
Sein Kurzzeitgedächtnis funktioniert leider nicht mehr so, wie es für uns alle sonst selbstverständlich ist. Wir sind für unser Gedächtnis auch nicht unbedingt selbst verantwortlich. - Mancher erinnert sich zwar nicht mehr so gern an gewisse Vorkommnisse, aber das ist etwas anderes.
Mein Bruder Hubert ist – immerhin – in diesen Tagen 83 Jahre alt geworden.
Wir haben uns gut unterhalten, denn an „Früher“ erinnert er sich gut. An „Damals“, als die Renntourenwagen noch straßenzugelassen sein mussten, wo dann zwei BMW-Werksmonteure vier Räder mit den damals hochgehandelten DUNLOP-Rennreifen hinter die Vordersitze des BMW 700-Coupé warfen, einen Werkzeugkasten dazu stellten und mit dem Rennfahrzeug mal eben – das als Beispiel - von München nach Budapest fuhren.
Hubert kam mit dem Flugzeug von Düsseldorf nach, trainierte, siegte, flog wieder nach Hause. Und der Touren-“Rennwagen“ fuhr wieder – wie er gekommen war – gegen München.
Weil er mit diesem „Kleinwagen“ einen Erfolg nach dem anderen einfuhr, wurde er 1966 dann auch Tourenwagen-Europameister.
Mein Bruder Hubert war es, der als erster Tourenwagenfahrer jener Zeit mit einem BMW 2000 TI die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten umrundete. Das war exakt am 6. August 1966 und die genaue Zeit war: 9:58,9 min.
Dieser Tourenrennwagen hatte damals um 160 PS. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich den „Zweitwagen“ aus der „VK-Serie“ (diese „Rennfahrzeuge“ waren unter M – VK zugelassen) vom Werk gekauft hatte. Der Wagen wurde von mir und meinem Schwager Gerd van Ommen (dem Vater von Jörg) abwechselnd bei Bergrennen eingesetzt, bis ich ihn dann – bis auf den Motor – unreparabel zerstörte und mich selber für Wochen in ein Rüdesheimer Krankenhaus (mit Blick auf das Niederwalddenkmal) beförderte.
Hubert hatte in 1966 übrigens zusammen mit Jacky Ickx auch noch das 24h-Rennen in Spa gewonnen. - Vergangenheit!
Gegenwart: Nun saßen wir uns wieder in einem Pflegeheim im Düsseldorfer Raum gegenüber. Hubert beendete seine Rennfahrer-Karriere 1970, weil er nicht mehr von der mechanischen Zuverlässigkeit z.B. eines Formel 2 überzeugt war.
Zukunft: Nun wird er den Rest seines Lebens – eigentlich gesund – in einem Pflegeheim verbringen.
Müssen!