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Der VLN-Lauf Nr. 1 auf der Nürburgring-Nordschleife ist gelaufen. Wie in den Vorjahren auch. Dieses Mal hat aber einer der teilnehmenden Fahrer die Art der Umsetzung von taktischen Anweisungen der Auftraggeber durch „seine“ Werksfahrer kritisch beleuchtet und als „Sandbagging“ bezeichnet.
- „Sandbagging“ wird in Boxerkreisen ganz eindeutig als Training am Sandsack verstanden.
- Beim Schachspiel wird so der Betrugsversuch umschrieben, wenn ein Spieler absichtlich verliert, um seinem „Partner“ Wertungspunkte zukommen zu lassen.
- „Handycap-Schinden“ beim Golf ist wie „Sandbagging“ beim Schachspiel.
- Im Motorsport wurde dieser Begriff nun durch Christian Menzel neu eingeführt.
Zu Recht! - In Motor-KRITIK war im Bericht zum 1. VLN-Lauf 2016 zu lesen:
"So waren dann auch beim ersten VLN-Lauf zwei „normale“ Audi R 8 LMS vorne. Vor einem Mercedes. Einen BMW M6 fand man erst auf Platz 7. - Aber in diesen VLN-Läufen vor dem 24-Stunden-Rennen wird auch noch taktisch gefahren. Man arbeitet auf das 24-Stunden-Rennen hin. - Die „BoP“ wird als Drohung empfunden. - Und man handelt - fährt – entsprechend.“
Und im Rennbericht – hier in Motor-KRITIK – war zum 1. VLN-Rennen 2017 zu lesen:
„So kam es dann zu einem rennentscheidenden Abflug, der optisch eindrucksvoller war, als ein auf der BOSCH-Teststrecke am Boxberg gemessener Wert. - So war der Weg frei für den Sieg des Manthey-Porsche.
Der wurde dann von einem Mitbesitzer der Firma Manthey so kommentiert, dass Porsche an diesem Samstag Rennen gefahren sei, andere Teams seien nur mitgefahren.
Was grundsätzlich den Charakter dieses ersten Saisonrennens am Nürburgring richtig wiedergibt, da andere Teams im Hinblick auf einen ihnen wichtigeren 24h-Erfolg, ihre wahren Möglichkeiten noch nicht durchschimmern lassen. Man könnte sonst – evtl. - durch BoP-Maßnahmen „bestraft werden“ und dadurch beim 24h-Rennen dann chancenlos sein.“
Was also Christian Menzel beim 1. VLN-Rennlauf 2018 beanstandet, ist eigentlich „ganz normaler Betrug“ (bzw. Betrugsversuch!), der bisher von allen Verantwortlichen still (und verständnisvoll?) akzeptiert wurde.Natürlich gefährdet man mit solchen „cleveren Maßnahmen“, die sich eigentlich im wirklichen Basis-Motorsport niemand leisten kann, das Ansehen des Motorsports insgesamt.
- Aber hat nicht der Sport auf vielen Gebieten längst aufgehört wirklich Sport zu sein?
Vom Fussball bis zu Olympia ist der Sport jeweils zu einer Art von „Marketing-Aktivität“ verkommen. - Was nicht nur dem Begriff „Sport“, sondern auch dem Begriff „Marketing“ schadet.
- Das lässt auch die zahlenden Zuschauer jeweils ein wenig naiv erscheinen.
An Motor-KRITIK hat‘s nicht gelegen. Hier wurde jeweils sachlich über die für aufmerksame Beobachter deutlich werdende Entwicklung auch bei den ersten VLN-Läufen eines Jahres berichtet.
Wer sich die Zeit zum Lesen genommen hat, musste informiert sein. So wie Christian Menzel, der nun aktuell den Begriff „Sandbagging“ im Motorsport neu definierte.